Immortals After Dark 12 - Lothaire
Ellie es zu, dass Saroya sich erhob, ohne Gegenwehr zu leisten. »Das ist für die Eimer voll Blut, die ich auskotzen musste. Ich wünsche dir viel Spaß, Göttin.«
28
»
Oh, du kleines Miststück.
« Saroya setzte sich im Bett auf und starrte entsetzt auf ihren verschmierten Bauch. Beinahe wäre sie begattet worden.
Das war also der Grund, warum ich gezwungen war, mich zu erheben.
Lothaires Samen schien ihr die Haut zu versengen wie Säure.
Leben in jedem verfluchten Tropfen.
Sie eilte ins Bad ihrer Suite, wo sie sich hektisch wusch und ihre Haut eine ganze Weile mit einem feuchten Lappen abrubbelte.
Lamia würde sich totlachen.
Wenn Saroya sich erhoben hätte, als der Vampir sie darum gebeten hatte, hätte sie dies hier erdulden müssen? Erniedrigung? Sie hatte gewusst, dass sie nicht in der Lage wäre, ihren Ekel zu verbergen!
Als sie endlich das Gefühl hatte, sich sein Mal so gut wie möglich vom Leib geschrubbt zu haben, musterte sie sich im Spiegel. Auf ihren Oberarmen und der Innenseite der Oberschenkel waren blaue Flecken. War das etwa Blut in ihrem Mund? Er hatte ihr mit seinen Fängen die Zunge aufgeritzt!
Grobian.
Saroyas erster Impuls war, sich wieder zurückzuziehen. Aber offenbar war Lothaire eben erst befriedigt worden. Wenn er in der Wohnung geblieben war, wäre dies der ideale Zeitpunkt, ihm gegenüberzutreten.
Als sie sich fertig machte, sehnte Saroya sich nach den Zeiten, in denen ihr noch Dutzende von Dienern und Dienerinnen zur Verfügung gestanden hatten, um sie zu baden, anzukleiden und mit Juwelen zu schmücken. Jetzt musste sie alles ganz allein erledigen.
Nachdem sie sich geschminkt hatte, sah sie die jämmerliche Auswahl an Kleidung durch, die er ihr zugestanden hatte, und wählte schließlich einen hautengen schwarzen Rock, Stilettos und ein Neckholderbustier in Metallic aus.
Zufrieden mit dem Ergebnis marschierte sie in sein Zimmer, wo sie Lothaire an seinem Schreibtisch vorfand, wie er geistesabwesend auf ein Puzzleteil in seiner Hand starrte. In Gedanken versunken? Grübelte er über das nach, was eben mit Elizabeth geschehen war?
Überall im Zimmer lagen Trümmer und zerbrochene Gegenstände herum. Hatte er etwa einen dieser Wutanfälle gehabt, von denen er gesprochen hatte?
Das verheißt nichts Gutes.
Vielleicht hatte er den Menschen benutzt, um seinem Groll Luft zu machen.
Er hob den Kopf und sah sie mit höhnischer Miene an. Noch ehe sie ein Wort gesprochen hatte, wandelte sich sein Gesichtsausdruck. »Ah, Saroya beehrt mich mit ihrer Gegenwart.«
»Wieso hast du mich nicht für Elizabeth gehalten?« Sie und die Sterbliche waren nicht etwa bloß Zwillinge, sie teilten sich einen Körper.
Er ignorierte ihre Frage. »Wann bist du erwacht?«, fragte er.
»Gerade früh genug, um deine … Hinterlassenschaften auf meinem Bauch zu finden. Elizabeth ließ zu, dass ich mich erhebe, nur damit ich mich daran erfreuen kann.«
Er stieß ein halbherziges Lachen aus. »Das hast du verdient. Ich habe letzte Nacht auf dich gewartet, aber du hast dich geweigert, mir Gesellschaft zu leisten.«
»Und hättest du mit mir das Gleiche getan?«
»Das kommt darauf an, wie gut du gewesen wärst. Ich komme nicht für jede wie ein Springbrunnen.«
Diese Unverschämtheit! »Dann muss sie wohl recht talentiert sein.«
»Überraschend talentiert.«
Sie hätte sich angreifbar fühlen können, nachdem Elizabeth ihm so gut gedient hatte, wenn sie nicht Saroya gewesen wäre, die Göttin des Blutes und des Göttlichen Todes. Außerdem war Lothaire an sie gebunden.
Er konnte sie genauso wenig verlassen, wie die Sonne sich weigern konnte, des Morgens aufzugehen.
»Vielleicht hätte ich meine Braut anders behandelt«, sagte er. »Jedenfalls hättest du diejenige sein sollen, die mir Lust bereitet.«
Saroya musterte ihre Fingernägel. Das würde sie mit Gewissheit niemals tun. Immerhin vermied sie es nun schon seit zwanzig Jahrtausenden, sich einem Mann zu unterwerfen.
Nur Lothaire kann glauben, dass ausgerechnet er derjenige ist, der sich zu meinem Herrn und Meister aufschwingen kann.
Sie hob den Blick und sah ihn an.
Der Erzfeind würde gut daran tun, diesen Irrglauben abzulegen, wenn sie erst einmal gewandelt war. Denn sonst würde sie sich an seinem letzten erbärmlichen Gedanken ergötzen:
Ich dachte, sie würde
mich
begehren.
Lothaire hatte damit gerechnet, dass Elizabeth in sein Zimmer marschieren und ihm Vorwürfe wegen seines Abgangs und seines verletzenden Kommentars machen
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