Immortals After Dark 12 - Lothaire
»Wenn wir nicht reden wollen, wie sollen wir den heutigen Abend dann verbringen, meine Blume?«
»Jagen. Töten. Das Blut von Unschuldigen vergießen.«
Lothaire verstand Saroyas Verlangen zu töten nicht. Wenn sie kein Blut trank, wozu diente es dann? Er hatte Verständnis dafür, dass man seine Feinde und politische Hindernisse aus dem Weg räumen musste. Das genoss er sogar. Aber Saroya schlachtete ihre Beute völlig grundlos ab. Außerdem hatte Lothaire geschworen, sie nicht töten zu lassen.
»Keine Jagd. Du bist nur hier und bei meinem Orakel vollkommen vor meinen Feinden geschützt«, sagte er aufrichtig. Allerdings wäre es durchaus möglich, sie mit hinauszunehmen, denn wenn er sich mit ihr teiltranslozieren würde, wäre sie für andere unsichtbar.
Außerdem gab es ein druidisches Tattoo, das sie tragen könnte und das sie unauffindbar machen würde. Er konnte die Tinte von einem seiner Schuldner fordern.
Aber diese Information werde ich vorerst einmal für mich behalten.
»Bedauerlicherweise wurde ein Kopfgeld auf dich ausgesetzt …«
»Ein Kopfgeld!«, rief sie aus. »Mach mich wieder zur Göttin, und ich werde all deine Feinde zerschmettern, sie mit Wahnsinn und Seuchen schlagen, bis sie über und über mit Geschwüren und eiternden Beulen bedeckt sind. Dann werden sie sich dir zu Füßen werfen und dich um Gnade anflehen.«
Seine Lippen verzogen sich. »Es gefällt mir, wenn du so bist.«
»Ich werde eine furchterregende Königin an deiner Seite sein, sobald du den Ring findest.« Als sie daraufhin sein Gesicht musterte, war sein Verlangen unverkennbar.
»Bis dahin vergnüge dich mit Elizabeth«, sagte sie. »Du scheinst ja mit deinem sterblichen Spielzeug recht gut auszukommen.«
»Auskommen?« Da sie sich vor Lust wand, wenn er auf sie ejakulierte? »Ja, ich nehme an, so könnte man es ausdrücken. Nur gut, dass du nicht eifersüchtig bist. Weil wir beide doch recht verdorbene Dinge miteinander angestellt haben.«
Zeige dein Missfallen, Frau. Gib mir ein Zeichen, dass es dir nicht gleichgültig ist, dass es dich ärgert.
Stattdessen sah sie ihn ungläubig an. »Ihr beide? Du musstest sie nicht zwingen, dich zu befriedigen?«
»Sieh mich an, Saroya«, knurrte er, ein wenig verletzt. »Sie kann kaum die Hände von mir lassen.«
»Aber sie hat einfach mitgemacht? Obwohl sie wusste, dass du einer anderen gehörst?«
»Wie kann ich dir gehören, wenn du mich anweist, einen Ersatz für dich zu benutzen?« Offensichtlich fühlte Saroya nichts von der vampirischen Verbindung, die er fühlte. Es gab nur einen Weg, sie in ihr zu wecken: durch gemeinsame Zeit im Bett. »Außerdem hat Elizabeth es sich in den Kopf gesetzt, mich dir auszuspannen.«
»Das amüsiert mich unendlich.«
»Ach ja? Davon merke ich nichts. Warum lächelst du dann nicht?« Sie verzog keine Miene. »Komm schon. Du hast ein hübsches Lächeln.«
»Du meinst wohl Elizabeth. Lächelt sie dich mit mädchenhafter Scheu an, Lothaire? Bist du in sie vernarrt? Vielleicht ziehst du sie ja tatsächlich mir vor?«, spottete sie.
Könnte Elizabeth die Meine sein?
Als er ihren Namen geschrien hatte, hatte es sich so … richtig angefühlt.
Der Gedanke war so unerträglich, dass er ihn auf der Stelle verdrängte. »Ich stehe gefährlich kurz davor, dir etwas anzutun, Göttin.«
»Der große Lothaire würde doch sicherlich niemals eine derart närrische Zuneigung entwickeln.«
War es Elizabeths Selbstvergessenheit, die ihn derartig erregt hatte? Oder nur der Körper seiner Braut? Es war an der Zeit, dies herauszufinden. »Zuneigung? Zufällig brenne ich darauf, ihren Ersatz zu testen.«
»Welche Unverfrorenheit! Meinst du denn, ich würde mir diese widerwärtigen Beleidigungen nicht merken?«
»Komm zu mir, und ich werde alles wiedergutmachen.«
»Ich kann den Blick in deinen Augen deuten. Seltsam. Ich dachte, du hättest genug für diese Nacht.«
»Ich kann auch ein Dutzend Mal, wenn ich entsprechend verlockt werde. Komm zu mir.
Sofort.
Das war keine Bitte.«
Auch wenn sie die Augen zu schmalen Schlitzen zusammenkniff, erhob sie sich und bewegte sich widerwillig auf ihn zu. Er zog sie auf seinen Schoß, doch sie blieb stocksteif. »Entspann dich, Saroya.«
Als er neben Elizabeth gelegen hatte, sein Bein über ihres gelegt, sein Arm über ihren weichen Brüsten … hatten sie
ineinandergepasst
.
Dies hier jedoch war, als ob man zwei nicht zusammengehörige Puzzleteile mit Gewalt ineinanderschieben wollte.
Nein, nein. Da
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