Immortals After Dark 12 - Lothaire
beieinanderzuhalten, um ihren Vampir zu retten. »Lothaires Rechnungsbuch mit sämtlichen Blutschulden. Halte einfach mal eine Minute lang deine Zerstörungswut im Zaum und hör mir zu.«
Dorada wies Lothaire mit einer Geste an innezuhalten und wandte sich dann wieder Ellie zu. »Fahre fort.«
»In diesem Buch befinden sich Tausende von Schulden. Er hat sein ganzes Leben lang daran gearbeitet. Wenn du uns beide am Leben lässt und uns nie wieder belästigst, geben wir dir … die Hälfte des Buches.«
»Und wer sind diese Leute, die bei ihm Schulden haben? Der Abschaum der Mythenwelt?« Dorada wickelte ein Stück Gaze ab, betrachtete die nässende Wunde darunter und seufzte. »Willensschwache Unsterbliche?«
Ellie schüttelte den Kopf. »Wir haben Könige und Königinnen. Und Götter. Auch die Guten, über die du sonst keine Macht hast.« Sie bemühte sich, ihrer Stimme einen festen Klang zu verleihen, als sie weitersprach. »Aber du kannst Lothaire nicht zwingen, es dir einfach so zu überreichen, nur weil er böse ist und du ihn wie eine Marionette im Griff hast. Es muss ein faires Geschäft sein.«
Doradas Auge blinzelte. »Warum muss es das sein?«
Gute Frage. Denk nach, Ellie, denk nach!
»Wenn du diese Schulden eintreiben willst, müssen sie dir aus freien Stücken … äh … übertragen worden sein.« Klang doch logisch. »Wenn du ihm seinen freien Willen nimmst und seine Bluteide stiehlst, sind sie nicht mal das Papier wert, auf das sie geschrieben wurden.«
Dorada wandte sich an Lothaire. »Du magst sprechen. Existiert dieses Buch wirklich?«
Ellie hatte erwartet, dass er losschreien und sich weigern würde, sein Lebenswerk zu verschachern.
Stattdessen sieht er mich an, als ob er … mich bewundert.
»Das Buch ist genau so, wie meine Braut es beschrieben hat.« Lothairianisch. Der Teil mit dem Buch stimmte ja auch, nur die Bedingung mit dem freien Willen entsprach nicht der Wahrheit.
Dorada legte den Kopf zur Seite, sodass sich glänzende Wellen über leblose Strähnen ergossen. »Ich will mir meine Schuldner aussuchen und über die Aufteilung entscheiden.«
»Wenn du mir zusagst, dass ich den Ring benutzen darf«, sagte Lothaire, »überlasse ich dir das ganze Buch.«
Ellie schnappte nach Luft. »Dieser Ring bringt nichts als Ärger. Er ist gefährlich!«
»Du hast ja keine Vorstellung«, murmelte Dorada. »Ich trage ihn, verwende ihn aber nicht mehr.«
»Dann besteht ja kein Grund, ihn mir nicht auszuleihen, Sorcera.«
Ellie schüttelte traurig den Kopf. »Nein, Lothaire.«
Lothaires Stimme wurde mit jedem Wort lauter, als er weiter zu Dorada sprach. »Und jetzt, wo wir verhandeln und du den Ring wiederhast,
möchte ich mich endlich wieder rühren können, verdammt noch mal!
«
Dorada sandte eine weitere Welle der Energie aus, und er war wieder frei.
Lothaire ergriff Ellies Arme. »Ich muss diese Macht haben, Lizvetta. Du musst zum Vampir gewandelt werden. Und so erfreut ich auch bin, dass Saroya fort ist, ist mit ihr auch die Krone der Horde verschwunden. Ich werde meine Ambitionen nicht wie ein gottverdammtes Brettspiel beiseitelegen.«
»Bitte, dafür finden wir doch gemeinsam eine Lösung«, sagte Ellie, aber er rückte nicht von seiner Haltung ab. »Und wenn es noch weitere Eide gibt, die du verheimlichst und von denen ich keine Ahnung habe?«
»Es gibt keine anderen. Vertrau mir.«
»Ich habe dir vertraut und wäre deinetwegen heute Nacht zwei Mal fast ums Leben gekommen.«
Er zuckte zusammen. Dennoch sagte er zu Dorada: »Gestatte mir die Nutzung des Rings bis morgen um Mitternacht, und das Buch gehört dir.«
Dorada schloss kurz das Auge und schwieg. »Bring es mir«, sagte sie schließlich zu Lothaire. »Wenn alles so ist, wie deine Sterbliche sagt, werde ich auf den Handel mit dem Ring eingehen.«
Die Wendigos gaben schnaufende Laute von sich, als wären sie sauer, dass sie niemanden töten konnten.
Lothaire aber setzte sich über Ellies Protest hinweg, holte das Buch aus dem Safe und legte es Dorada vor. Das Auge der Sorcera leuchtete auf, und die beiden legten ihre Gelübde ab.
Lothaires Buch, das er ihr aus freien Stücken überließ, erkaufte ihm vierundzwanzig Stunden mit dem Ring der Summen. Danach würde sie in die Wohnung zurückkehren, um sich ihren Ring wiederzuholen.
Mit vielsagender Miene zog Dorada ihn ab und überreichte ihn dem Vampir. »Diesmal werde ich meinen Daumen behalten, Erzfeind.«
Lothaire überreichte Dorada sein unbezahlbares Rechnungsbuch,
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