Immortals After Dark 12 - Lothaire
anderen Sterblichen vergessen. Sie gehören der Vergangenheit an.
Ich
bin deine Zukunft.«
»Man kann doch nicht einfach seine Familie aufgeben!«
»Selbstverständlich kann man das. Ich habe es getan.«
»Aber deine Familie ist tot!«
»Ach ja?« Er hob die Brauen. »Erinnere dich an das, was ich dir einmal sagte, Elizabeth: Sterbliche und Vampire passen einfach nicht zueinander.«
»Du und ich aber schon.«
»Wenn du wüsstest, wie oft ich kurz davorstand, die Selbstbeherrschung zu verlieren … Außerdem bestrafen die Götter jene, die sich Sterblichen unnötigerweise zu erkennen geben. Ich habe dieses Gesetz nicht gemacht, aber sogar wir müssen uns daran halten. So, jetzt ruiniere mir nicht diese Nacht, Braut.«
»Liebe mich noch einmal, Leo. Ein letztes Mal als Menschen.«
»Du wirst dies nicht länger hinauszögern.«
»Du hörst mir einfach nicht zu! Gib mir doch nur noch ein bisschen Zeit. Ich sage ja nicht, dass ich nicht zustimme, aber ich brauche noch Zeit, um damit klarzukommen. Noch vor einer Stunde wolltest du meine Seele auslöschen! Das alles ist einfach viel zu viel auf einmal für mich.«
Tränen rannen ihr die Wangen hinab – ein Anblick, der ihm ganz und gar nicht gefiel. Die Tränen machten ihn nervös; als hätte er versagt.
Meine Braut sollte niemals Veranlassung haben, zu weinen.
Zärtlich wischte er die Tränen fort. »Du hast geschworen, dass du mich drei Wochen lang sämtliche Entscheidungen für uns treffen lassen würdest. Meine Zeit ist noch nicht um.«
»Bitte! Ich
flehe
dich an, mir das nicht anzutun. Lass uns einfach darüber
reden
.«
Er schwieg. Selbst wenn er der Typ Mann gewesen wäre, der seine Entscheidungen mit seiner Frau besprach, hatten sie für so etwas jetzt keine Zeit.
Sie ist erst dann in Sicherheit, wenn sie gewandelt wurde.
»Lothaire, wenn dir irgendwas an mir liegt, dann tust du das nicht.«
Er packte mit festem Griff ihre Oberarme. »Das ist das absolut Schlimmste, was du nur sagen konntest. Gerade weil mir etwas an dir liegt, muss ich dies tun.«
»Du darfst den Ring nicht bei mir einsetzen. Du hast doch selbst gesagt, dass du nicht weißt, was dann passiert.«
»Beim ersten Wunsch ist das Ergebnis immer am genauesten. Bis jetzt wurde mir noch kein Wunsch erfüllt, also ist das jetzt das erste Mal für mich.«
»Ist dir eigentlich klar, wie schwammig das alles klingt? Hier geht’s immerhin um
mein Leben
! Und im
Buch des Mythos
hab ich gelesen, dass der Katalysator einer Transformation der
Tod
ist.«
»Wir machen es nicht auf die übliche Art und Weise. Sieh mich an, Elizabeth. Hör mir genau zu: Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass dies genauso funktionieren wird, wie ich es geplant habe, sonst würde ich niemals dein Leben aufs Spiel setzen.« Als sie daraufhin nur noch heftiger zitterte, sagte er: »Glaubst du denn, ich hätte meinen Wunsch nicht viele Male genau unter die Lupe genommen und jeden einzelnen Schritt mithilfe der Voraussicht meines Orakels überprüft? Wenn es um solche Dinge geht, verfüge ich über große Weisheit.«
»Du kannst mich nicht von diesem Plan überzeugen!«
»Dann musst du darauf vertrauen, dass ich weiß, was das Beste ist, Elizabeth. Der schwierige Teil war, den Ring zu bekommen. Um den Wunsch präzise zu formulieren, waren Erfahrung und Wissen nötig. Aber der Prozess an sich wird völlig mühelos verlaufen. Ehe du dichs versiehst, wirst du ein Vampir sein, so als hätte ich dich selbst geschaffen.«
»Du hast gesagt, dass die Leute normalerweise dann gewandelt werden, wenn sie kurz vor dem Tod stehen, aber das tu ich nicht. Ich bin gesund, ich bin jung …«
»Meine Feinde werden dich ins Visier nehmen – auch jetzt noch, ohne die Blutschulden. Es wird immer noch genug Feinde geben, die mir schaden wollen, indem sie meine Braut angreifen. Du bist meine auffälligste Schwachstelle.«
»Auffälligste Schwachstelle«, wiederholte sie leise.
Als er fortfuhr, redete er mit ihr wie mit einem Kind. »Denk doch nur daran, Liebes: Wenn du dich translozieren könntest, könntest du einfach verschwinden, wenn dich jemand bedroht, wie diese Wendigos. Wie kann ich dich denn in meine Welt mitnehmen, wenn du nicht die Kraft hast, dich zu verteidigen, oder die Fähigkeit, dich blitzschnell einer Bedrohung zu entziehen?«
»Dann will ich eben nicht in deiner brutalen, total kranken Welt leben! Was hältst du davon? Ich würde mich nicht vor Wendigos in Sicherheit bringen müssen, weil die nämlich in meiner
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