Immortals After Dark 12 - Lothaire
beschütz…«
Blitzartig sprang Lothaire von seinem Thron auf, translozierte sich zu Viktor und wollte dessen Schädel gegen den Tisch rammen. »Ich hatte euch doch gewarnt, diesen Namen in meiner Gegenwart zu erwähnen!«
Viktor zog sein Schwert und schlug damit zu, doch Lothaire packte die Klinge und drückte sie. »Wenn ihr nicht für mich seid, seid ihr gegen mich.« Sein Blut ergoss sich über Viktors ungläubiges Gesicht. »Du hast für die falsche Person Partei ergriffen.« Lothaire riss Viktor mit einem brutalen Ruck die Waffe aus der Hand und schleuderte sie fort.
Als die anderen daraufhin ihre Waffen zogen, fegte Lothaire mit einer Geschwindigkeit durch den Raum, die sie nicht fassen konnten. Mit gespreizten Klauen setzte er all seine Gegner außer Gefecht – zerriss eine Sehne in einem Schwertarm, zerfetzte einen Oberschenkelmuskel … Schließlich kehrte er zu Viktor zurück und legte die Hände um den Schädel seines Cousins.
»So«, knurrte er, während er begann, Viktors Schädel zu zerquetschen. »Können wir jetzt alle zugeben, dass wir Lothaire lieber nicht verärgern sollten? Dass ich zwar euer lieber Verwandter sein mag, aber doch immer der Erzfeind bleiben werde?«
Fassungsloses, widerwilliges Nicken bei allen Anwesenden.
»Und vor allem bin ich euer
König
.« Er starrte jeden Einzelnen seiner Cousins so lange an, bis sie den Blick senkten, während sie versuchten, wieder zu Atem zu kommen oder eine Blutung zu stillen. »Ihr gehorcht
mir
. Eure ungeteilte Loyalität gilt
mir
. Schwört es.«
Im Gegensatz zu seiner Braut würden sie an ihn gebunden sein.
Aber Elizabeths Loyalität habe ich mir mehr als die jedes anderen gewünscht, mehr als alles andere.
Sobald jeder von ihnen seinen Eid abgelegt hatte, ließ er Viktor los, der zu Boden sackte. »Damit wäre Lothaires Lektion beendet.«
Sie zerrten Viktor ein Stück fort und translozierten sich aus dem Raum. Alle bis auf Stelian, der eine Hand auf seinen blutenden Arm presste. »Nun hast du dir mit Viktor einen Feind auf Lebenszeit geschaffen.«
»Ich habe mir Respekt verschafft.«
»Viktor ähnelt dir zu sehr, als dass er die Lektion lernen könnte, die du ihn lehren wolltest.«
Lothaire leckte sich abwesend die klaffende Wunde in seiner Hand. »Dann wird er unter meiner Regentschaft schon bald zugrunde gehen.«
Stelian schüttelte den Kopf. »Jetzt, da du unsere politischen Ambitionen neutralisiert hast, könnten deine Vettern dir eine gute und getreue Gefolgschaft sein. Sie könnten endlich wieder als Familie vereint dastehen, wenn du sie nur führen würdest.«
»Du hast nicht verstanden, worum es geht, Stelian. Sie mögen ja gut und treu sein.« Lothaire fletschte die Fänge. »Aber
ich
bin es nicht.«
In diesem Moment trat die Alte ein. Sie trug konservative dakische Gewänder, die allerdings mit leuchtend rosaroten und neongrünen Flecken bekleckert waren.
»Wir müssen reden, Lothaire.« Sie hatte ihm gesagt, sie würde ihn mit Majestät anreden, sobald er sie Balery nannte.
Oder wenn die Hölle zufror.
»Was gibt es,
Alte
?«
»Ich weiß nicht, was oder wann genau oder wie – aber dein Königreich wird bedroht, und die Gefahr rückt näher … Sie kommt – schon bald.«
56
»Wo soll ich denn hin?«, fragte Ellie Nïx, während sie an ihrem Verband kratzte. Sie stand mit der Walküre, die heute bei klarem Verstand zu sein schien, auf der vorderen Veranda von Val Hall und wartete darauf, dass die Sonne unterging.
Auch wenn die meisten Mitglieder des Kovens Ellie gerne dabehalten hätten, hatte Cara kurzen Prozess gemacht.
»Wenn sie bleibt, stirbt sie«, hatte sie einfach gesagt.
Ellie würde sich Caras Machtwort fügen, auch wenn sie kein Geld und nur einmal Kleidung zum Wechseln besaß, ein Kapuzensweatshirt und einen Liter Blut. Ihre paar Habseligkeiten steckten in einer Plastiktüte.
»So war das alles nicht geplant«, sagte Ellie zu der Hellseherin. »Wie soll ich mich denn ernähren oder vor der Sonne schützen? Wie soll ich meinen Lebensunterhalt bestreiten?«
Nïx hob die Hände in gespieltem Schreck an ihre Wangen. »Ich wollte dir doch noch beibringen, wie man das Schaltpult in einer Telefonzentrale bedient!«
»Ich mein’s ernst, Walküre. Meinen Abschluss kann ich nirgendwo angeben, um einen Job zu bekommen. Ich hab nicht mal eine Identität, die ich benutzen kann. Hey, kann ich vielleicht in New Orleans einen Job in einem Mythenweltladen kriegen?«
»Ich nehme an, das ist kein guter Zeitpunkt,
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