Immortals After Dark 12 - Lothaire
servieren lassen.«
Sie sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Ich bin verdammt hungrig, Lothaire. Ich könnte auf der Stelle ein Pferd verspeisen. Siehst du, wie leicht es sein könnte, miteinander klarzukommen?«
Er packte ihr Kinn, fest. »Vorsicht, meine Kleine. Du willst mit mir spielen? Pass gut auf, denn wenn ich beschließe, mich auf dein Spiel einzulassen, wird dir das gar nicht gefallen.« Er sah sie mit zur Seite geneigtem Kopf an. »Und was diese
Leichtigkeit
angeht – was willst du dafür als Gegenleistung haben?«
»Lass Saroya nicht töten.«
»Bis du fort bist?«, fragte er, nachdem er einen Augenblick lang nachgedacht hatte. »Einverstanden. Und du wirst meinen Befehlen Folge leisten, ohne sie zu hinterfragen, oder aber dein nächster Verstoß hat das Ende deiner Familie zur Folge. Wenn du versuchst, Saroya zu unterdrücken oder dir selbst auf irgendeine Weise Schaden zuzufügen, kannst du ihnen genauso gut mit eigener Hand die Hälse umdrehen. Verstehst du mich, Elizabeth?«
»Ich verstehe.« Dann fügte sie hinzu: »Ich verstehe, dass meine ganze Familie vor dir und jedem, der mit dir zusammenarbeitet, sicher ist, solange ich kooperiere.«
Er hob eine Augenbraue, als ob ihre Kühnheit ihn erstaune. Sie vermutete, dass ihr Verhalten etwas vollkommen Neues für ihn war.
Aber was würde passieren, wenn sie nicht länger neu und interessant für ihn war?
»Ich habe mich schon gefragt, ob du wohl verrückt bist. Jetzt bin ich zu dem Schluss gekommen, dass du es sein musst.« Er drehte sich um und machte sich auf den Weg zu einem anderen Raum. »Folge mir.«
Nachdem sie gerade eine Art Sieg errungen hatte, tat sie, was er verlangte. Dabei wurde sie immer wieder mit seinem Reichtum konfrontiert, mit einem Luxus, den sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können: Kunst, orientalische Teppiche, die neuesten Elektronikspielereien – aber nicht ein einziges Telefon oder ein Computer.
Im Vergleich zum Gefängnis war dieser Ort ein Paradies. Die Luft war trockener, nicht schwer von Feuchtigkeit, und während es in ihrem Trakt nach Urin und Pfefferspray gestunken hatte, roch hier alles so neu.
Das Apartment bestand aus zwei Flügeln. Dazwischen erstreckten sich ausgedehnte Terrassen, von denen eine sogar einen Pool besaß.
Dies war ein Paradies im Vergleich mit so ziemlich allem. »Wie viele Zimmer gibt es hier?«
»Mehr als ein Dutzend, auf drei Etagen verteilt.«
»Du lebst allein?«
»Seit heute lebe ich mit Saroya und vorübergehend mit einer Gefangenen hier.«
Ihr kam ein Gedanke. »Essen wir etwa
zusammen
?«
»Möchtest du denn nicht zusehen, wie ich mein Abendessen trinke?«
Sie war nie zimperlich gewesen, was Blut betraf, hatte ihr Leben lang mit ihrem Onkel Hirsche gejagt und am Ende sogar selbst Jagdgesellschaften für ihn geführt. Und Saroyas Verbrechen hatten Ellie noch mehr abgehärtet. Ganz zu schweigen von dem Tag, an dem dieses Miststück selbst eimerweise Blut getrunken hatte …
Aber Ellie hatte weder ausgehandelt, dass
Lothaire
nicht töten durfte, noch, dass er nicht von
ihr
trinken durfte. »Das Blut an sich ist ja kein Problem. Mir macht eher Sorge, wo du es wohl hernimmst.«
»Für gewöhnlich aus einem Krug im Kühlschrank. Heute Abend wirst du allein essen. Ich bin nur hier, um dafür zu sorgen, dass du an Gewicht zulegst. Du sollst deine Kurven ein wenig mehr ausfüllen. Saroya findet dich zu dünn.«
An ihren Kurven gab es nichts auszusetzen! »Dann solltet ihr beide vielleicht lieber ein etwas fülligeres Mädchen entführen, das eure Anforderungen besser erfüllt.«
Im nächsten Augenblick stand er neben ihr, und seine Hand schloss sich um ihren Ellenbogen. »Du gehörst mir. Dein Körper gehört rechtmäßig mir. Ich besitze dich. Je eher du das akzeptierst, umso besser ist es für dich.«
Sie versuchte, sich von ihm zu befreien, aber ihr Arm saß so fest wie in einem Schraubstock. »Du bist hier derjenige, der verrückt ist.«
»Soll ich mit dem Kopf deiner Mutter zurückkehren? Vielleicht als Dekoration für den Esstisch?«
»Ich kooperiere doch!« Er war die unheimlichste Person, der sie je begegnet war. Mit ihm konnte niemand mithalten, weder in den rückständigsten Bergregionen noch im Todestrakt des Gefängnisses.
Sein höhnisches Grinsen wurde noch gehässiger. »Wem gehörst du?«
Sprich es aus! Zwing dich, das Wort zu sagen!
»Dir.«
Er ließ sie los. »Braves Mädchen.«
10
»Setz dich.« Lothaire zeigte zum
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