Immortals After Dark 12 - Lothaire
weißt du nicht mehr?«, sagte er dicht an ihrem Ohr. Er packte ihr Handgelenk und zwang sie, die unsichtbare Grenze zu berühren.
Ihr Mund öffnete sich erstaunt, als sie spürte, wie eine Energie den Druck auf ihre Hand erwiderte.
»Du kannst diese Wohnung nicht verlassen, es sei denn in meiner Begleitung.« Er ließ sie los, rührte sich aber nicht von der Stelle.
»Von einem Gefängnis ins nächste.«
»Genau«, murmelte er und legte ihr die Hände auf die Hüften.
Sie erstarrte, wusste nicht, was sie tun sollte. Für einen Außenstehenden wirkten sie vermutlich wie ein verliebtes Paar, das gemeinsam die Skyline betrachtete, und nicht wie ein Vampir und seine Gefangene. Ihre Haut prickelte, da sie sich seiner Nähe nur allzu bewusst war.
Endlich drehte er sie zu sich um.
Was würde ich nicht dafür geben, zu wissen, was er gerade denkt.
»Wie kannst du dich nur so schnell bewegen?«
»Ich bewege mich nicht schnell. Du bewegst dich langsam, Sterbliche.«
War sein Blick da etwa zu ihrem offenherzigen Ausschnitt gewandert?
»Und wie machst du das, wenn du auf einmal verschwindest und dann wieder auftauchst?«
»Das nennt man Translokation. So bewegen sich Vampire fort.« Er blickte sie mit gerunzelter Stirn an und ließ die Hände sinken. »Es ist schon eine Weile her, seit ich mit jemandem gesprochen habe, der so wenig über unsere Welt weiß. Unglaublicherweise ist das sogar noch weniger, als du über deine eigene weißt.« Er machte sich auf den Rückweg ins Schlafzimmer. »Komm!«, fuhr er sie über die Schulter hinweg an.
Ihre Füße weigerten sich, sich in Bewegung zu setzen. Das Einzige, was womöglich noch ausgeprägter war als ihr Starrsinn, war ihre Unfähigkeit, Befehle entgegenzunehmen. »Du glaubst tatsächlich, dass ich dein Besitz bin?«
Er sah sie mit ausdrucksloser Miene an. »Ja.«
Ich hasse ihn!
»Also wolltest du mir vorhin, als du mir erzählt hast, wie die Dinge ab sofort laufen würden, im Grunde genommen nur sagen, dass ich bis zu dem Tag, an dem du meiner Existenz ein Ende setzt, eine Sklavin bin?«
»Allerdings, wenn auch nicht mit ganz so vielen Worten.« Er begann, sie zu umkreisen und in einem unheimlichen Tanz um sie herumzuschleichen, dass es ihr eine Höllenangst einjagte.
Also schob sie das Kinn vor. »Und wohin genau wirst du meine Seele schicken?«
»Schicken? Hmm. Selbst ich weiß nicht, wohin Seelen nach dieser Existenz gehen.« Er umkreiste sie weiter. »Mir geht es einzig und allein darum, dass die deine aus deinem Körper verschwindet.«
»Wenn ich mich nicht vorher umbringe.«
»Das wirst du nicht. Ich werde deine Schwäche – deine Liebe zu deiner Familie – dazu benutzen, dich davon abzuhalten, dir selbst Schaden zuzufügen.«
»Bist du wirklich die Art Mann, die eine schutzlose Frau und einen kleinen Jungen ermordet?«, fragte sie ihn, auch wenn alles an ihm geradezu in die Welt hinausbrüllte, dass er genau diese Art Mann war.
Er hielt ihrem Blick stand, während er antwortete. »Ich werde es, ohne zu zögern, tun, um zu bekommen, was ich will. Ich werde es mit größtem Vergnügen tun, wenn du dich mir weiterhin widersetzt.«
Er ist ein Tier … also behandle ihn auch wie eins, Ellie. Zeige keine Angst.
»Und jetzt flehe mich an, ihr Leben zu verschonen, Elizabeth. Bettle darum.«
Mit mehr Wagemut, als sie je zuvor vorgetäuscht hatte, sagte sie: »Du würdest mich nur noch mehr hassen, als du es ohnehin schon tust. Also werde ich etwas Besseres tun. Ich werde mit dir handeln.«
»Handeln?«, wiederholte er, offensichtlich fasziniert. Doch dann verschloss sich seine Miene wieder. »Nur wer über Macht verfügt, kann handeln. Du hast keinerlei Macht.«
»In diesem Punkt irrst du dich. Ich habe Saroya in der Vergangenheit schon ein-, zweimal davon abgehalten, sich zu erheben. Und jetzt werde ich mich noch mehr gegen sie stählen. Ich werde weder essen noch schlafen. Ich werde an nichts anderes denken als daran, sie so tief in mir zu begraben, dass sie nie wieder das Tageslicht erblickt.« Ellie erwartete, dass ihre Worte erneut seinen Zorn hervorrufen würden.
Stattdessen wirkte er interessiert. »Ein guter Handel vermag mich durchaus zu erfreuen, aber genauso unterhaltsam finde ich es, wenn ich meine Feinde dazu bringen kann, zu betteln.«
»Du brauchst mich lebendig, aber das allein reicht noch nicht. Du brauchst auch meine Kooperation. Also, was hattest du mit mir vor, wenn ich genug gebettelt hätte?«
»Ich wollte dir ein Abendessen
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