Immortals After Dark 12 - Lothaire
finden, sich mit ihrer Familie in Verbindung zu setzen, ehe Lothaire diesen Ring in die Finger bekam. Sobald sie sicher war, dass es ihnen gut ging und sie unauffindbar waren, konnte sie endlich tun, was getan werden musste.
Kümmere dich um deine Angelegenheiten, Ellie.
Dann würde es Saroya und sie bald nicht mehr geben. Ellie wandte sich zu ihrem Zimmer um. Hatte sie je schon einmal einen derart mörderischen Tag erlebt?
»Was zur Hölle machst du hier drin?«
14
Die Augen des Mädchens wurden riesengroß, als sie herumfuhr und sich Lothaire gegenübersah. Ihr dunkles Haar fiel wie eine dunkle Welle über ihre rechte Schulter.
»Du hast das Schloss zu meinem Zimmer aufgebrochen und bist in meine Privatsphäre eingedrungen?«, donnerte er los, wütend über ihr Eindringen, wütend über seine Reaktion auf sie.
Als die Sterbliche seinen Duft eingeatmet hatte und ihre Lider schwer geworden waren … war es ihm nur mit Mühe gelungen, ein Stöhnen zu unterdrücken, während er hart wie Stein wurde.
Jetzt translozierte er sich direkt vor sie und packte ihre Kehle. Sie wich von Angst erfüllt zurück, und ihr Herz hämmerte in einem Staccatorhythmus, den er fühlen konnte. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich diesem Körper keinen Schaden zufüge, und doch weichst du vor mir zurück?«
»Machst du Witze?«, brachte sie mit erstickter Stimme hervor.
»Sieh zu, dass sich dein gottverdammtes Herz beruhigt!«, brüllte er.
Sein Instinkt, sie zu beschützen – sie zu trösten –, setzte beinahe sein Verlangen, sie zu bestrafen, außer Kraft. Und das machte ihn nur noch wütender. Er wusste, dass er sie einfach in ihr Zimmer zurückschicken und selbst schlafen gehen sollte, nicht nur, um Erinnerungen zu träumen. Er war nervös, der Wahnsinn schlich sich mit jeder Sekunde näher heran.
Aber sein Zorn verlangte nach Besänftigung. »Du zuckst zurück wie ein Feigling. Bist du einer? Soll ich tatsächlich noch
feige
zu all den Adjektiven hinzufügen, mit denen ich dich beschreibe?«
»Leck mich, Vampir!« Sie stieß seinen Arm weg, und er ließ es zu. »Ich bin kein Feigling. Ich habe Nerven wie Drahtseile. Verwechsle meine Reflexe nicht mit Angst.« Sie ballte die Fäuste, während ihre Furcht nachließ. »Und wage es ja nicht, dich über deine Privatsphäre auszulassen, solange deine obdachlose Schlampe sich in meinem Körper breitmacht!«
Auf ihre Wut konnte er besser reagieren, seine Sicht wurde wieder klarer. Bei den Göttern, dann stimmten die Gerüchte also. Es bestand tatsächlich eine Verbindung zwischen ihm und den Launen seiner Braut, er reagierte auf sie. Und Elizabeth war ein Teil von Saroya, wie ein Platzhalter für seine Frau.
»Beruhige dich, Elizabeth«, befahl er zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. Es gab nur eine Möglichkeit, wie sie sich beide beruhigen würden: Sie mussten den Druck ablassen. Nach einem Biss würde sie ihn anflehen, ihr endlich Erlösung zu verschaffen.
Er fragte sich, ob die anderen Gerüchte über Bräute wohl ebenfalls stimmten.
Wird sie mir mehr Lust verschaffen, als ich mir je vorstellen konnte?
Warte auf deine wahre Braut. Saroya wird es wert sein.
Elizabeth starrte in seine Augen. »Sieh mich an, Lothaire. Ich beruhige mich ja, okay?«
»Dann beantworte meine Frage. Warum bist du in meinem Zimmer?«
»Ich war neugierig auf dich.«
»Neugierig auf eine Möglichkeit, meine Pläne zu durchkreuzen? Und was hast du über mich herausgefunden, was du noch nicht wusstest?«
»Einiges.«
Was? Was?
Gespannt wartete er auf ihre Antwort, da er keine Ahnung hatte, was sie sagen würde. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und winkte ihr ungeduldig mit einer Hand zu. »Versetze mich in Erstaunen.«
Sie holte tief Luft, dann fing sie an. »Du leidest unter Schlaflosigkeit. Du sprichst und schreibst wenigstens zwei Sprachen, aber du hast Schwierigkeiten dabei, deine Gedanken lange genug zu fokussieren, um längere Texte zu verfassen. Dein Verhältnis zu deinem Eigentum zeigt zwanghafte Züge, was mich zu der Schlussfolgerung führt, dass nur ein winzig kleiner Teil deines Lebens außerhalb dieser Mauern so ist, wie du es gerne hättest. Du hattest keinerlei Freunde in deiner Kindheit, und daran hat sich seitdem nichts geändert. Du bist narzisstisch, aber das wusste ich schon, als ich dich zum ersten Mal sah.«
Er legte den Kopf auf die Seite, gegen seinen Willen beeindruckt, auch wenn sein Tonfall das nicht widerspiegelte. »Zuerst einmal bin ich nicht
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