Immortals After Dark 12 - Lothaire
Thaddeus mit Mühe heraus. »Aber sie sagen, es sei unbezahlbar. Ich weiß auch nicht, wer es … ausgesetzt hat.«
Unbezahlbar? »Jemand hat uns Jäger auf den Hals gehetzt? Damit schickt man mir nur Mahlzeiten, die ich quälen kann.
Falls
meine mordlustige Braut sie nicht zuerst erwischt.« Lothaire ließ Thaddeus los und versetzte ihm noch einen Stoß, sodass der Junge der Länge nach hinfiel.
»Ich wusste vorher schon, dass es Ihnen um eine Lady ging«, stieß der Junge keuchend hervor. »Sie haben ein paar Kommentare fallen lassen … Darum wollten Sie auch so dringend von der Insel runterkommen.« Er schien ganz begeistert zu sein, rappelte sich auf die Füße und klopfte sich den Staub ab, als wäre gar nichts passiert. »Das ist auch der Grund, wieso Sie uns alle verarscht haben. Ich wusste, dass Sie nicht so übel sind, wie Regin und Nïx und Emma und Cara immer …«
»Genug!« Die Soldaten der Vertas-Armee – den eigenen Angaben zufolge die Guten der Mythenwelt – führten sich unerträglich selbstgerecht auf. Und doch wollten sie eine Frau bestrafen, die ihnen nie etwas angetan hatte?
Was für eine Bande von Heuchlern!
Ich muss sie so rasch wie möglich in eine Unsterbliche verwandeln.
Saroya musste in der Lage sein, sich zu verteidigen, sie musste sich translozieren können, wenn nötig, um zu fliehen.
»Und, was ist sie?«, drängte der Junge. »Sie ist kein Vampir, oder? Regin hat mir erzählt, dass es keine weiblichen Vampire mehr gibt. Vielleicht eine Dämonin oder eine Hexe?«
Kann nicht denken … kann nicht denken.
Warum interessierte sich Thaddeus so brennend dafür?
»Haben sie dich extra hier aufgestellt, damit du ihnen Informationen über mich besorgst?«
»Nein, natürlich nicht!«
Selbst wenn Lothaire Saroya hinter einem Schutzwall verbarg, so war doch nichts in der Mythenwelt je absolut sicher. Panik schnürte ihm die Kehle zu.
Kehre zurück. Lass sie nie wieder unbewacht.
»Du vergisst jetzt, dass du mich je kanntest, Junge«, knurrte er Thaddeus an. Dann verschwand er.
13
Als Lothaire in das Apartment zurückkehrte, ertappte er Elizabeth dabei, wie sie sich gerade aus ihrem Zimmer schlich.
Gegen seinen ausdrücklichen Befehl.
Sie hatte das Make-up entfernt, und auch wenn Lothaire es nur widerwillig zugab, so sah er darin eine Verbesserung. Außerdem hatte sie eine Jeans angezogen, die ihren knackigen Hintern wunderbar betonte – eine Tatsache, die seiner Verärgerung gleich den Stachel nahm.
Wir wollen wohl auf Entdeckungsreise gehen, wie?
Als er sich ihr kleines sterbliches Gehirn vorstellte, wie es sich bemühte, die neue Umgebung zu verarbeiten, beschloss er, sie zu beobachten. Er würde sich unsichtbar machen, sodass er ihre Reaktionen studieren konnte.
Als sie das erste unbeleuchtete Schlafzimmer betrat und sich das Licht automatisch einschaltete, wirbelte sie ein Mal im Kreis um sich selbst und fragte erschrocken: »Wer ist da?« Dann verließ sie das Zimmer rasch wieder. Das Licht ging aus. »Oh.«
Im Wohnzimmer drückte sie auf den Knopf für den Fernseher. Mit großen Augen starrte sie auf den Apparat, der aus einer Konsole emporstieg.
Das Kinozimmer entlockte ihr ein beeindrucktes »Huu!«. Auf Hinterwäldlerisch bedeutete das vermutlich »Ausgezeichnet!«.
In der Küche warf sie einen Blick in den Kühlschrank und verzog das Gesicht angesichts seiner Krüge voller Blut. Während sich Lothaire fragte, was der Koch wohl von seinen Vorräten gehalten haben mochte, roch sie an einem davon und stellte ihn rasch wieder zurück. Sie untersuchte sämtliche Küchenschränke und musste feststellen, dass sie alle leer waren. Nachdem sie die Küchengeräte inspiziert hatte, sang sie: »Meet George Jetson«.
Was auch immer das bedeuten sollte.
Im Grunde genommen beschränkte sich ihr neugieriges Erforschen darauf, Knöpfe zu drücken und erschrocken zurückzuweichen, als befände sie sich in einem fremden Land. Sie schien abwechselnd argwöhnisch und verwirrt zu sein.
Aber in der Empfangshalle starrte sie eine ganze Weile den Kristalllüster an, neigte den Kopf in verschiedene Richtungen und musterte das komplexe Design. Lothaire konnte die Reflexion der Lichtprismen in ihren großen grauen Augen sehen. Sie hatte …
intelligente
Augen. Vielleicht war darin mehr, als er sich zu sehen gestattet hatte.
Er betrachtete die zarte Form ihres Gesichts im Profil. Aus diesem Winkel konnte er sehen, dass ihre Lippen in der Mitte ein wenig voller waren, daher die
Weitere Kostenlose Bücher