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Immortals After Dark 12 - Lothaire

Immortals After Dark 12 - Lothaire

Titel: Immortals After Dark 12 - Lothaire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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narzisstisch.« Als sie den Mund öffnete, um ihm zu widersprechen, fuhr er fort: »Ich
kenne
Nárkissos von Thespiai, und wenn es da auch einige gemeinsame Wesenszüge gegeben haben mag, so war ich doch zuerst da, also war
er
lothairistisch, und nicht umgekehrt. Des Weiteren beherrsche ich
acht
Sprachen in Wort und Schrift. Was meine Ordnungsliebe angeht, erkennt man das leicht an meinem Schrank. Auch die Schlaflosigkeit ist leicht zu erraten. Die Laken sind vollkommen durcheinander.«
    »Und das Metronom. Das benutzt du, um dich zu entspannen.«
    Aufmerksames Menschlein. »Und deine Annahme hinsichtlich meines Mangels an Freunden?« Da hatte sie mitten ins Schwarze getroffen, im Gegensatz zu seinem jungen Bewunderer, dem Halbling.
    Lothaire runzelte die Stirn. Nein, er hatte einmal einen Gefährten gehabt.
Bis ich hintergangen wurde.
    »Das haben mir die Puzzles verraten«, sagte Elizabeth. »Die sind ein Zeitvertreib für Eigenbrötler. Ein paar davon sehen ziemlich alt aus, deshalb vermute ich, dass du dich schon lange für so was interessierst, vermutlich seit deiner Kindheit.«
    Wieder einmal – wie unerwartet. Wie sich herausstellte, besaß sie tatsächlich ein Talent dafür, ihn zu
unterhalten
.
    »Hör mal, Lothaire, das wird nicht wieder vorkommen. Ich geh jetzt einfach in mein Zimmer zurück …«
    »Setz dich.« Er zeigte auf ein kleines Sofa neben seinem Schreibtisch. Nach kurzem Zögern nahm sie am äußersten Rand Platz, den Rücken kerzengerade aufgerichtet.
    »Entspann dich, Sterbliche.«
    »Wie kann ich das, wenn ich keine Ahnung habe, was du tun wirst?« Ihr Blick musterte seine eine Gesichtshälfte.
    Er betastete mit der Hand die Kratzer, die er ganz vergessen hatte.
Verdammte Wraide.
»Ich werde versuchen, mich nach diesem Tag und diesem Abend zu beruhigen.«
    Immer noch saß Elizabeth stocksteif da, obwohl sie erschöpft war. Tiefe Schatten lagen unter ihren Augen.
    »Wie hast du gelernt, Schlösser zu knacken?«
    »An den Wochenenden arbeitete mein Vater als Handwerker und übernahm unter anderem auch Schlosserarbeiten.«
    »Ehe er in der Mine starb? So viel Arbeit, und dennoch konntet ihr euch nicht aus der Armut befreien.«
    Sie hob das Kinn, und ihre Augen blitzten.
    So stolz – und so wenig Grund, es zu sein.
    »Hat es dir Spaß gemacht, mein Heim zu durchsuchen?«
    »Wie lange hast du mich schon beobachtet?«, fragte sie zurück.
    »Was denkst du denn?«
    »Beantwortest du eigentlich je eine Frage einfach und direkt?«
    Er hatte es sich angewöhnt, möglichst nie freimütig und geradeheraus zu antworten. Seine Unfähigkeit zu lügen hatte aus ihm einen Meister der Irreführung gemacht. Allerdings kam es nicht oft vor, dass ihm das vorgeworfen wurde. »Und du? Du bist fast genauso schlimm wie ich.«
    »Na gut. Ja, es hat mir Spaß gemacht, in deinem Apartment herumzuschnüffeln. Ich habe Dinge zu sehen bekommen, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Von diesem Leuchter werde ich heute Nacht vermutlich träumen.« Sie biss sich auf die Unterlippe. »Gleich, nachdem ich damit fertig bin, von dem Schmuck zu träumen.«
    Er war selbst überrascht gewesen, als er ihn Elizabeth zeigen wollte, aber er war neugierig auf ihre Reaktion gewesen. Oder vielleicht hatte er einfach nur überhaupt irgendeine Reaktion auf sein Geschenk sehen wollen.
    Saroya hatte keine gezeigt.
    »Denkst du tatsächlich, dass das alles ist, wovon du träumen wirst?«, fragte er. »Es ist doch wohl viel wahrscheinlicher, dass du die Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden noch einmal durchleben wirst.« Er glaubte nicht, dass sie vollständig begriffen hatte, was mit ihr passiert war. Ihr Verstand war zu sehr damit beschäftigt gewesen, eine Flucht zu planen – oder ihren Selbstmord.
    Aber wenn sie erst einmal akzeptierte, dass sie dem Untergang geweiht war …? Dann würde alles, was sie durchgemacht hatte, sie überwältigen.
    Kummer und Leid holten einen immer wieder ein.
    Ob
er
wohl in seinen Träumen Elizabeths Beinahetod durchleben würde? Er hatte immerhin genug von ihrem Blut zu sich genommen.
    »Ich erlaube mir nicht, heute darüber nachzudenken«, sagte sie.
    »So einfach ist das? Und dein Verstand tut, was dein Wille befiehlt? Der Geist siegt über sich selbst?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »So was in der Art, ja.«
    Er beugte sich auf seinem Stuhl vor. »Also, heute Nacht habe ich über
dich
herausgefunden, dass du stolzer bist, als es dir zusteht. Du hältst dich für willensstark und glaubst, du

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