Immortals After Dark 12 - Lothaire
hinunterzuschlucken.
Elizabeth sah ihn überrascht mit einem schiefen Grinsen an. »Du hast Sirup an der Lippe. Warte mal.« Sie leckte über ihren Daumen und streckte die Hand aus, um den Sirup abzuwischen.
Die Luft zwischen ihnen schien elektrisch aufgeladen zu sein, als er nun kurz erwog, von ihrem Handgelenk zu trinken, um den Bissen hinunterzuspülen.
Die Feyde räusperte sich. »Der
Ring
, Lothaire?«
Widerwillig erhob er sich. »Hast du ihn immer noch nicht in deinen Visionen gesehen?«
Sie machte Platz für ihn und räumte etwas weg, das wie ein Häufchen Vogelschädel aussah, sodass er sich an den Tresen setzen konnte. »Ich hatte genauso wenig Glück wie du. Er ist verborgen, mithilfe sehr mächtiger Magie. Jedes Mal wenn ich versuche, ihn zu finden, werden meine Fähigkeiten geschwächt.«
Ich kann den Blick der Sterblichen immer noch auf mir spüren.
Folglich fiel es ihm schwer, sie zu ignorieren.
Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Kannst du mir dabei helfen, mich zu konzentrieren?«
»Möglicherweise. Aber wir haben auch noch andere Sorgen. La Dorada.«
Die Sorceri-Königin des Bösen. Vor einigen Wochen hatte er sie in einem verborgenen Grab im Amazonasgebiet gefunden, in dem sie seit vielen Jahrhunderten schlief. Sie war halb tot gewesen, lag seit Langem mumifiziert in einem Sarkophag, den Ring der Summen an ihrem Daumen.
Trotz der Zauber, die sie beschützten – einer davon hatte sie schließlich aufgeweckt –, hatte Lothaire ihr den vertrockneten Daumen einfach abgerissen und den Ring gestohlen. Womöglich hatte er damit auch eine gewaltige Flutwelle ausgelöst, die das Grab vollständig zerstört hatte.
Vielleicht hätte ich ihr doch nicht so frech ihren liebsten Besitz stehlen und damit wahrscheinlich die Apokalypse einläuten sollen? Ich hätte ihr wenigstens den Daumen lassen können …
»Ich habe Dorada in Visionen gesehen, habe sie gespürt«, fuhr die Alte fort. »Die Königin des Bösen wird nichts unversucht lassen, um dich zu bestrafen.«
Eine »Königin« war eine Zauberin, die mehr Macht besaß als jede andere Zauberin. Wenn sich Dorada erst wieder vollkommen regeneriert hatte, würde sie in der Lage sein, sämtliche bösen Lebewesen zu beherrschen – einschließlich Lothaire.
Doch ihre Macht hatte ihm keine Sorgen bereitet, da er davon ausgegangen war, sie mithilfe des Rings leicht besiegen zu können. Doch gerade als er ihn hatte anstecken wollen, war er von Declan Chase gefangen genommen worden.
»Mit ihr werde ich mich befassen, sobald ich den Ring gefunden habe. Wir haben noch Zeit. Erst vor sieben Tagen ist es mir gelungen, sie in einen feurigen Abgrund zu stoßen.« Als die Hölle ausgebrochen war – oder besser gesagt, als die unsterblichen Gefangenen aus den Zellen des Ordens ausgebrochen waren –, hatten ihre Zombie-Wendigos ihn angegriffen.
Er hatte das gesamte Rudel besiegt. Eine bemerkenswerte Heldentat, angesichts der Tatsache, dass er ausgehungert gewesen war, sich noch von der letzten Folter erholt hatte und durch mystische Banne geschwächt und unfähig gewesen war, sich zu translozieren. Dann hatte er seinen hasserfüllten Blick auf Dorada gerichtet …
Die Alte fummelte an einer rauchenden Flasche herum. »Die Zauberin ist dir bereits auf den Fersen.«
»Doch so schnell?« Nachdem er die Wendigos erledigt hatte, war er über eine tiefe Kluft hinweggesprungen, um Dorada zu erreichen, und hatte sie hineingeworfen. Aber sie hatte sich an seinem Bein festgehalten. Während sie dort hingen, hatte er getan, was jeder in seiner Lage getan hätte: Er trat ihr so lange ins Gesicht, bis ihr Schädel eingedellt und ihr ein Auge herausgesprungen war. Am Ende war sie Hunderte von Metern in die Tiefe gestürzt.
»Ja, Dorada erholt sich von den Verletzungen, die du ihr zugefügt hast, und von ihrer Mumifizierung. Lothaire, wenn du es beim letzten Mal mit Mühe und Not geschafft hast, sie zu besiegen, und sie sich jetzt regeneriert … In wenigen Wochen, oder vielleicht auch Tagen, wird sie die Herrschaft über sämtliche bösen Geschöpfe wiedererlangt haben.«
Dann könnte sie ihm befehlen, die Mittagssonne in einer Wüste am Äquator anzubeten, was sogar ihn umbringen würde.
Elizabeth hustete und verbarg ein Grinsen hinter ihrer Hand.
»Was amüsiert dich denn so?«, herrschte er sie an.
»Klingt für mich, als ob dir irgendein Mädel demnächst den Arsch versohlen wird. Ich weiß ja nicht, wer diese Dorada ist, aber ich wünsche ihr alles
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