Immortals After Dark 12 - Lothaire
Familie darunter begraben wurde.
Und der Ring gestattete nicht, Wünsche rückgängig zu machen.
Entweder konnte Lothaire seine Konfrontation mit Dorada verschieben und riskieren, dass der Ring seinen Wunsch später falsch interpretierte, oder aber er nahm es sofort mit ihr auf und riskierte damit, dass der Ring an einen anderen Ort geschafft wurde.
Es war nur logisch, zuerst die Zauberin aufzuspüren. »Finde sie für mich«, sagte Lothaire, »und ich werde mich ihr stellen.«
Die Alte nickte. »Ich werde nach ihr Ausschau halten, soweit meine Visionen es zulassen.«
»Und was ist mit meiner Verwirrung? Meiner mangelnden Konzentration?«
»Deine Braut kann deinen Geist besser beruhigen als alles, was ich dir brauen könnte.«
»Was soll ich tun? Saroya mit mir nehmen, wenn ich um den Ring kämpfe?«
Sie wird sich sowieso nicht erheben
, flüsterte es in seinem Kopf.
Nein, heute Abend würde sie kommen. Sie musste einfach. Ob das ausreichen würde, um seinen Geist zu beruhigen?
Jedenfalls würde er dennoch einen Trank fordern. »Ich kann sie der Mythenwelt nicht aussetzen. Meine Feinde würden sie vernichten.«
»Dann kehre so oft wie möglich in ihre Nähe zurück. Sprich mit ihr.
Berühre
sie.«
»Das ist lästig. Brau mir einfach irgendetwas zusammen.«
»Es gibt ein Mittel, aber ich brauche fünf Aschewinden, um es herzustellen. Diese Winden kommen auf dieser Ebene für gewöhnlich nicht vor. Ich werde die Knochen befragen müssen, um sie zu finden.«
»Dann tu es.«
Sie zog den schwarzen Beutel von ihrem Gürtel und entfaltete ihn auf dem Tresen. Auf dem Stoff lagen nun Dutzende von Knochen in verschiedenen Größen. Sie nahm sie in beide Hände und ließ sie rollen wie Würfel, dann studierte sie aufmerksam ihre Lage und konzentrierte ihre Gabe der Weitsicht darauf.
»In den Wäldern Moldawiens lebt ein Rudel von Vielfraßgestaltwandlern. Sie verwenden diese Winde, um ihre sterblichen Sklaven nach heftigem Sex zu heilen.«
»Wie finde ich das Versteck dieses Rudels?«
Zögerlich ließ sie die Knochen erneut rollen. »Es liegt eine Tagesreise von Rioras Tempel entfernt.«
Riora war die Göttin des Unmöglichen. »Ich kenne den Ort.« In Moldawien würde es noch ungefähr sechs Stunden dauern, ehe die Sonne aufging. Er würde sich vom Tempel aus Meile um Meile weitertranslozieren, dabei aber stündlich in seine Wohnung zurückkehren, um zu überprüfen, ob Saroya sich erhoben hatte. »Ich werde sofort aufbrechen. Ich will, dass der Basistrank bei meiner Rückkehr fertig ist.«
»Dort werden Dutzende von Männern sein«, sagte die Alte. »Kannst du nicht eine Blutschuld einlösen und dich von ein oder zwei zusätzlichen Schwertern begleiten lassen? Nur ein Verrückter würde ein Gestaltwandlerversteck ganz allein stürmen.«
Er hob eine Augenbraue.
Ja und?
19
Der Strand.
Ellie starrte unverwandt aufs Meer, die Hände fest gegen die unsichtbare Grenze gedrückt.
Sie war so nahe, dass sie die salzige Luft riechen und die Wellen hören konnte, aber sie konnte nichts berühren. Die Grenze ließ nicht zu, dass sie die überdachte Veranda verließ, was Lothaire offenbar gewusst hatte. Ellies Stirn tat immer noch weh.
Die Landschaft hier unterschied sich radikal von ihren geliebten Bergen; die Aussicht war unbegrenzt und endlos …
Ihre Schultern verspannten sich, als sich Lothaire neben sie translozierte. Sie ließ die Hände sinken, wütend auf sich selbst, dass er sie dabei erwischt hatte, wie sie sehnsüchtig aufs Meer hinausstarrte. »Du lässt mich so nahe kommen, aber ich darf den Sand, das Wasser, nicht berühren?«
»Das ist genau dasselbe wie mit den Juwelen.« Seinen Worten war anzuhören, wie prächtig er sich amüsierte. »Du kannst dich glücklich schätzen, sie überhaupt sehen zu dürfen.«
»Ich hasse dich mehr als die Hölle«, sagte sie ausdruckslos.
»Ich weiß. Tröste dich mit dem Wissen, dass du dich nur noch wenige Tage mit mir abgeben musst. Mit dem Trank der Alten träume ich womöglich noch heute Nacht von dem Ring. Du könntest also morgen schon tot sein.«
»Ich habe mir fest vorgenommen, zurückzukehren und dich als Geist heimzusuchen.«
»Dann musst du dich hinten anstellen. Ich werde jetzt aufbrechen und in wenigen Stunden oder aber niemals zurückkehren.«
»Na, ich weiß jedenfalls, worauf ich hoffe.«
Nachdem er mit einem gemurmelten Fluch verschwunden war, grübelte Ellie über die verschiedensten Fluchtmöglichkeiten nach. Aber sie wusste einfach nicht
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