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I#mNotAWitch 1

I#mNotAWitch 1

Titel: I#mNotAWitch 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yuna Stern
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Augen.
    Chase hockte über mir, seine Hände hielten meine Schultern fest umklammert. „Ich habe zwar versprochen, dir nichts zu tun, aber der Geruch deiner frischen Wunde macht meinen Durst nur umso schlimmer. Also, Zähne zusammenbeißen, Teufelsschlampe.“
    Ich verstand seine Worte nicht. Was wollte er von mir? Was redete er denn da?
    Als seine Gestalt immer näher kam, wollte ich meine Augen wieder schließen, aber es war mir nicht mehr möglich. Ich sah seine Reißzähne im Mondlicht aufblitzen. Da vergruben sie sich bereits mitten in meinem Hals.
    Meine Schreie klangen leer. Der Schmerz hingegen war unglaublich ausfüllend, kroch durch meinen ganzen Körper, brannte in jeder Ecke meines Gehirns, meiner Hände und Füße, obwohl der Vampir doch nur von meinem Hals trank.
    Ich wollte mich wehren, aber ich war zu schwach. Und erneut befiel mich ein unangenehmer Schwindel, tauchte mich in die Untiefen meines Bewusstseins, in denen eigentlich alles klar war und doch nicht.
    Wenn ich das nächste Mal aufwache, bin ich in Sicherheit , beruhigte ich mich immer und immer wieder, während der Vampir so lange trank, bis mein Herz mehrfach stolperte. Dann zwang er sich zum Ende. So war schließlich sein Auftrag. Hatte er es nicht gerade gesagt? „Ich soll dir nichts tun. Nur zwei Schlückchen muss ich mir gönnen.“
    Und doch hatte er mir die letzten Kräfte geraubt, die mich bei Bewusstsein gehalten hatten.
    Als ich das nächste Mal aufwachte, zwar schwach und ausgelaugt, aber immerhin noch am Leben, standen wir vor dem Vampirhaus im Wood-Tikchik State Park.
    Mit einem Mal fragte ich mich: War ich hier in Sicherheit?

Kapitel 28
    Im Haus wurden wir bereits erwartet. Chase trug mich hinauf in einen weitläufigen Raum, an dessen Kopfende ein Sessel aus purem Marmor stand – wie eine Art Thron. Drumherum standen Einzelbetten, die mit cremefarbenen Seidentüchern bezogen waren. Auf ihnen entdeckte ich zwei Frauen und einen Mann – die allesamt bewusstlos waren. Bis auf ein weiteres kleines Mädchen, das vor einem Regal hockte und sich ein Buch mit einem grauen Einband herausnahm, war der Raum leer.
    Vereinzelte Fackeln an der Decke verliehen dem Ort eine unheimliche Atmosphäre. Überall waren Schatten zu sehen, die sich an den Steinwänden entlangschlängelten, tanzten, als wären sie lebendig. Und ein penetranter Geruch nach modrigem Fleisch hing in der Luft. Trotz meiner verletzten Nase konnte ich den Gestank sofort wahrnehmen und nicht mehr abschütteln.
    Bei unserer Ankunft drehte sich das Mädchen nicht um, bis Chase sich räusperte und murmelte: „Madison, wir sind da.“
    Erst da wandte es sich um, blickte uns stirnrunzelnd an und seufzte. „Wo ist Wyatt geblieben?“ Madisons Haare waren platinblond und reichten bis zu ihren Knöcheln. Sie trug eine weiße Robe, die mich seltsamerweise an ein Hochzeitskleid erinnerte, dem nur noch der Schleier fehlte. Und dann waren da noch ihre stahlblauen, geheimnisvollen Augen, die sie bei meinem Anblick leicht zusammenkniff. Wie alt war sie wohl gewesen, als sie gestorben war? Vielleicht zwölf? Jack hatte mir doch erzählt, dass sie sogar Severin gekannt hatte. Ich wollte mir nicht ausrechnen, wie viele Jahre sie bislang in diesem kindlichen Körper verbracht hatte.
    „Ich hatte von dir verlangt, dass ihr nichts passiert“, fauchte sie. Ihre Stimme klang heiser und hell, noch immer wie ein junges Mädchen, obwohl sie hundert Jahre alt sein musste.
    Chase zuckte zusammen und senkte beschämt den Kopf. „Verzeih, aber ich war so durstig. Und sie blutete unaufhörlich. Ich konnte einfach nicht anders.“
    „Hm.“ Madison schüttelte den Kopf und kam mit raschen Schritten in unsere Richtung. „Sie sieht nicht gerade gut aus. Leg sie auf das Bett dort.“
    Sie wies auf eine freie Stelle neben einer alten Frau, die leise röchelte. Als ich zu ihr gelegt wurde, flatterten ihre Lider vorübergehend. Sie war doch nicht wach, oder?
    „Was willst du nun mit ihr tun?“, fragte Chase zögerlich, so als würde es ihm nicht zustehen, ihre Absichten zu hinterfragen.
    Madison schnaubte. „Ich werde eine Lösung für das Problem finden. Ich kann nicht zulassen, dass sich die Geschichte wiederholt. Und ich gönne es dem Mistkerl nicht, dass er noch mehr Kinder kriegt.“
    Ich spürte, wie mir langsam wieder die Augen zufielen. Mir gelang es einfach nicht, mich kurzfristig zu konzentrieren. Welche Sprüche hatte uns unsere Mutter beigebracht? Ich kannte sie alle nicht mehr. Sie

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