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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Rundholz stellen zu können. Das andere Bein hing herunter, und einen Augenblick lang nutzte er seine Pendelbewegung, um sein Gleichgewicht zu finden. Nach einem weiteren schmerzhaften Aufbäumen seiner gepeinigten Muskeln hockte er auf der Rahe und hielt sich mit beiden Händen am Mast fest, während seine Knie fast höher waren als sein Kinn. Er sah zu, wie sich der Horizont bewegte, und hatte plötzlich das Gefühl, als stünde das Schiff still und die ganze Welt wirbele um ihn herum. Jetzt war ihm schwindlig, und er schloss die Augen, was jedoch nur wenig half.
    »Komm schon«, sprach er sich Mut zu. »Einen guten Gleichgewichtssinn hast du doch.«
    Seine Hände zitterten, als er den Mast losließ und das Geschaukel mit den Beinmuskeln ausglich. Dann erhob er sich langsam wie ein alter Mann, bereit, jederzeit sofort den Mast zu ergreifen, sobald er das Gleichgewicht verlor. Aus einer gebeugten Haltung richtete er sich auf, bis er mit hängenden Schultern aufrecht stand, die Augen unverwandt auf den Mast gerichtet. Dann beugte er die Knie ein wenig und versuchte, sich der Bewegung durch die Luft anzupassen.
    »Du hast Glück. Heute ist es nicht sehr windig«, sagte der Matrose gleichmütig. »Ich war mal bei einem Sturm hier oben und habe versucht, ein zerrissenes Segel festzubinden. Das hier ist gar nichts.«
    Marcus hielt sich mit einer Antwort zurück. Einen Mann, der sechzig Fuß über dem Deck so entspannt mit verschränkten Armen dastehen konnte, wollte er nicht verärgern. Er starrte ihn an, und zum ersten Mal, seit er diese Höhe erreicht hatte, hatten sich seine Augen vom Mast gelöst.
    Der Matrose nickte. »Du musst einmal quer rüberlaufen. Von deinem Ende bis zu meinem. Dann darfst du wieder runter. Wenn du die Nerven verlierst, gib mir den Dolch, ehe du hinunterkletterst. Man kommt sonst nicht so gut ran, wenn du auf die Planken knallst.«
    Das wiederum konnte Marcus gut verstehen. Der Mann versuchte ihn nervös zu machen und erreichte damit das genaue Gegenteil. Er wusste, dass er sich auf seine Reflexe verlassen konnte. Wenn er fiel, würde ihm genügend Zeit bleiben, sich an irgendetwas festzuhalten. Also würde er die Höhe und die Bewegungen einfach nicht weiter beachten und es riskieren. Er richtete sich ganz auf, machte kleine Schritte zurück zum Rand und beugte sich vor, als der Mast fest entschlossen schien, ihn bis zur Meeresoberfläche hinunterzutauchen, ehe er sich nach einem Augenblick wieder aufrichtete und erneut nach vorne kippte. Dann kam es ihm vor, als blicke er einen Berghang hinunter, den nur der lässig dastehende Matrose verdeckte.
    »Na gut«, sagte er und streckte die Arme aus, um die Balance zu halten. »In Ordnung.«
    Mit kleinen Schritten bewegte er sich voran, wobei er die Sohlen seiner nackten Füße nie vom Holz löste. Er wusste, dass der Matrose hier mit Leichtigkeit entlanggehen konnte, doch er hatte nicht vor, jahrelange Erfahrung mit ein paar atemberaubenden Schritten wettzumachen. Stattdessen schob er sich ganz langsam vorwärts, und sein Selbstvertrauen wuchs gewaltig an, bis er das Schaukeln fast genoss, sich im Gleichklang mit der Bewegung hin- und herbeugte und über sie lachte.
    Der Matrose sah ihn ungerührt an, als er ihn erreichte.
    »Reicht das?«, fragte Marcus.
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Bis zum Ende, habe ich gesagt. Du hast noch gut drei Fuß vor dir.«
    Marcus sah ihn verärgert an. »Du stehst mir im Weg, Mann!« Er sollte doch wohl kaum auf einem Stück Holz, das kaum breiter war als sein Oberschenkel, um den anderen herumgehen?
    »Dann sehen wir uns unten«, sagte der Mann und trat von dem Querbalken herunter.
    Marcus stockte der Atem, als die Gestalt an ihm vorbeischoss. In dem Augenblick, als er die Hand, die sich an dem Balken festhielt, und das Gesicht, das zu ihm emporgrinste, erblickte, verlor er das Gleichgewicht und fing an, in Panik hin- und herzuschwanken. Er wusste, dass er gleich auf das Deck aufschlagen würde. Noch mehr Gesichter trieben in sein Gesichtsfeld. Sie schienen alle nach oben zu blicken, blasse Schemen mit ausgestreckten Fingern.
    Marcus ruderte wie wild mit den Armen und beugte sich in heftigen Zuckungen vor und zurück, um nicht in die Tiefe zu stürzen. Er fand sein Gleichgewicht wieder, konzentrierte sich auf die Rah, ignorierte die Tiefe unter sich und versuchte, den Rhythmus seiner Muskeln wieder zu finden, der ihm noch vor wenigen Augenblicken solchen Spaß bereitet hatte.
    »Fast wärst du gefallen«, sagte

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