Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
Vom Netzwerk:
eine Stadt in ständiger Kampfbereitschaft.
    Renius hielt an. Marcus lenkte Lanzer neben ihn und brachte auch das dritte Pferd, das sie nach seinem letzten Besitzer auf den Namen Bandit getauft hatten, mit einem Ruck am Zügel zum Stehen. Peppis saß unbeholfen auf Bandits Reitdecke und betrachtete die lagernde Legion mit offenem Mund. Angesichts des ehrfürchtigen Staunens des Jungen musste Renius grinsen.
    »Das ist es, Marcus. Das ist deine neue Heimat. Hast du die Papiere noch, die dir Marius gegeben hat?«
    Marcus klopfte auf seine Brust, wo er unter der Tunika das zusammengefaltete Pergament spürte.
    »Kommst du mit?«, fragte er. Renius gehörte nun schon so lange zu seinem Leben, dass ihm der Gedanke, den Mann davonreiten zu sehen, während er allein zum Tor ritt, unerträglich vorkam.
    »Ich bringe dich und Peppis noch bis zum Praefectus castrorum, dem Quartiermeister. Der sagt dir, welcher Zenturie du zugeteilt wirst. Lerne ihre Geschichte schnell, jede Zenturie hat ihren eigenen Ruf und ihren eigenen Stolz.«
    »Noch mehr Ratschläge?«
    »Gehorche jedem Befehl ohne Widerwort. Momentan kämpfst du noch wie ein Individuum, wie ein Krieger der unzivilisierten Stämme. Hier lernst du, deinen Kameraden zu vertrauen und im Verband zu kämpfen, was dem einen oder anderen nicht immer leicht fällt.«
    Dann wandte er sich an Peppis: »Das Leben wird nicht leicht für dich sein. Tu was man dir sagt, und wenn du alt genug bist, wird man dir erlauben, in die Legion einzutreten. Tu nichts, was dir Schande macht. Hast du verstanden?«
    Peppis nickte. Sein Hals war aus lauter Angst vor diesem ungewohnten Leben ganz trocken geworden.
    »Ich werde es lernen. Und er auch«, sagte Marcus.
    Renius nickte und setzte sein Pferd mit einem Zungenschnalzen in Bewegung. »Ganz bestimmt.«
    Beim Anblick der sauberen, regelmäßigen Anordnung der Straßen mit ihren Reihen langer, niedriger Mannschaftsbaracken empfand Marcus eine eigenartige Befriedigung. Er und Renius waren am Tor, sobald er seine Papiere vorgezeigt hatte, herzlich willkommen geheißen worden und gingen jetzt zu Fuß zum Quartier des Präfekten, wo er sich verpflichten würde, mehrere Jahre seines Lebens im Dienst der römischen Armee zu verbringen. Renius, der selbstbewusst durch die schmalen Gassen schritt und den in Zehnergruppen vorbeimarschierenden, vorbildlich uniformierten Soldaten mit einem anerkennenden Nicken begegnete, erfüllte Marcus mit Zuversicht. Hinter ihnen trottete Peppis und schleppte das schwere Ausrüstungsbündel auf dem Rücken.
    Bevor sie das kleine, weiße Gebäude erreicht hatten, von dem aus der Lagerpräfekt seine römische Kleinstadt in einem fremden Land regierte, musste Marcus seine Papiere noch zweimal vorzeigen. Schließlich durften sie eintreten, und ein schlanker Mann in einer weißen Toga und Sandalen kam in die Vorräume, um sie zu begrüßen.
    »Renius! Ich habe eben erst erfahren, dass du im Lager bist. Die Männer reden schon davon, dass du einen Arm verloren hast. Bei den Göttern, wie schön, dich wiederzusehen!« Er strahlte sie an, ein Bild römischer Tüchtigkeit, sonnengebräunt und sehnig, und begrüßte sie einen nach dem anderen mit einem kräftigen Händedruck.
    Renius lächelte mit aufrichtiger Freude zurück.
    »Marius hat mir nicht gesagt, dass du hier bist, Carac. Freut mich, dich bei bester Gesundheit anzutreffen.«
    »Du bist keinen Tag älter geworden! Keinen Tag älter als vierzig, das schwöre ich bei den Göttern! Wie machst du das bloß?«
    »Ich lebe anständig«, grunzte Renius, der sich selbst noch nicht an die Veränderung gewöhnt hatte, die Cabera bewirkt hatte.
    Der Präfekt hob ungläubig eine Augenbraue, wechselte jedoch das Thema.
    »Und der Arm?«
    »Ein Trainingsunfall. Der Junge hier, Marcus, hat mich erwischt, dann musste ich ihn abnehmen lassen.«
    Der Präfekt pfiff durch die Zähne und schüttelte Marcus noch einmal die Hand.
    »Hätte nicht gedacht, dass ich mal jemandem begegne, der es mit Renius aufnehmen kann. Darf ich die Papiere sehen, die du mitgebracht hast?«
    Mit einem Mal wurde Marcus nervös. Er reichte sie dem Mann, der ihnen mit einer Geste bedeutete, auf den langen Bänken Platz zu nehmen, während er sich der Lektüre widmete.
    Schließlich gab er ihm die Schreiben zurück. »Deine Empfehlungen sind eindrucksvoll, Marcus. Wer ist der Junge?«
    »Er hat auf dem Handelsschiff gearbeitet, das uns hierher gebracht hat. Er will mein Diener sein und später, wenn er älter ist,

Weitere Kostenlose Bücher