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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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seiner kleinen Metallwerkstatt saß, hatte sie das Gefühl, Fortschritte zu machen. Bant hatte ihr beigebracht, wie man mit den Werkzeugen umging und ihre Hände bei den ersten schwerfälligen Versuchen geführt. Er redete nicht viel, schien ihre Gesellschaft aber zu genießen, und ihr gefiel sein Schweigen und seine freundlichen blauen Augen. Als sie ihn zum ersten Mal sah, hatte er gerade in der Werkstatt eine Brosche geformt, und in diesem Augenblick hatte sie gewusst, dass dies etwas war, das sie auch tun konnte. Es war eine Fertigkeit, die sich zu erlernen lohnte, sogar für eine Sklavin.
    Sie rieb noch heftiger. Einem Mann nicht mehr wert zu sein als ein Pferd oder auch nur ein gutes Schwert, so eins, wie sie gerade in der Hand hielt! Das war einfach nicht gerecht!
    »Alexandria!« Carlas Stimme rief sie. Einen Moment war sie versucht, nicht zu antworten, aber die Frau hatte eine Zunge wie eine Peitsche, und ihr Zorn war bei den meisten Sklavinnen gefürchtet.
    »Hier!«, antwortete sie, legte das Schwert zur Seite und wischte die Hände an einem Tuch ab. Carla hatte bestimmt noch eine Aufgabe für sie, noch ein paar Stunden Arbeit vor dem Schlafengehen.
    »Da bist du ja, Liebes. Ich brauche jemanden, der für mich rasch zum Markt läuft. Willst du das für mich tun?«
    »Ja!« Alexandria erhob sich eilig. In den vergangenen paar Monaten hatte sie gelernt, sich auf diese seltenen Botengänge zu freuen, die einzige Gelegenheit, zu der ihr erlaubt war, Marius’ Haus zu verlassen. Die letzten Male hatte sie die Besorgungen sogar allein erledigen dürfen. Wo hätte sie schließlich auch hinflüchten können?
    »Ich brauche noch ein paar Sachen für den Haushalt. Und du handelst immer die besten Preise aus«, sagte Carla, als sie ihr die Wachstafel reichte.
    Alexandria nickte. Sie feilschte gern mit den Händlern. Dabei kam sie sich immer vor wie eine freie Frau. Beim ersten Mal war Carla dabei gewesen und war regelrecht schockiert gewesen, wie viel Geld das Mädchen der Haushaltskasse sparte. Die Händler hatten jahrelang viel zu viel von ihr verlangt, weil sie um Marius’ tiefe Taschen wussten. Die ältere Frau erkannte sofort, dass das Mädchen ein Talent dafür besaß, und schickte sie so oft wie möglich hinaus; abgesehen davon wusste sie, dass Alexandria diese kleinen Freiheiten brauchte. Manche gewöhnten sich nie an die Sklaverei und versanken nach und nach in Trübsinn und gelegentlich in Verzweiflung. Carla freute sich, wenn Alexandrias Gesicht bei dem Gedanken an einen kleinen Ausflug aufleuchtete.
    Vermutlich behielt das Mädchen die eine oder andere Münze für sich zurück, doch was machte das schon? Sie half ihnen, Silber zu sparen, also machte ihr Carla keine Vorwürfe, wenn sie sich ein bisschen Bronze einsteckte.
    »Dann fort mit dir. Ich erwarte dich in zwei Stunden zurück. Und keine Minute später, verstanden?«
    »Aber ja, Carla. In zwei Stunden. Ich danke dir.«
    Die ältere Frau lächelte sie an. Sie dachte daran, wie es war, als sie selbst noch jung und die Welt so unendlich aufregend gewesen war. Sie wusste von Alexandrias Besuchen bei Bant, dem Kunstschmied. Der alte Mann schien sie ins Herz geschlossen zu haben. Es gab kaum etwas im Haushalt, was Carla nicht früher oder später erfuhr, und sie wusste, dass Alexandria in ihrem Zimmer eine kleine Bronzescheibe aufbewahrte, die sie mit Hilfe von Bants Werkzeugen mit einem Löwenkopf verziert hatte. Ein hübsches Stück.
    Während sie der schlanken Gestalt nachschaute, fragte sich Carla, ob die Scheibe wohl ein Geschenk für Gaius war. Bant hatte gesagt, das Mädchen habe Talent für diese Arbeit. Vielleicht deshalb, weil sie es aus Liebe tat.
    Der Markt war ein wildes Durcheinander aus Gerüchen und drängelnden Menschen, doch Alexandria trödelte bei keinem Posten auf ihrer Liste lange herum. Sie erledigte ihre Aufgabe rasch, bekam alles für einen guten Preis, löste sich jedoch aus den Diskussionen, bevor sie allzu sehr ausuferten. Die Ladenbesitzer schienen gerne mit dem hübschen Mädchen zu feilschen, warfen die Hände in die Luft und riefen nach Zeugen, die unbedingt erfahren sollten, was Alexandria ihnen abverlangte. Dann lächelten sie das Mädchen an, und etliche von ihnen gingen bei diesem Lächeln mit den Preisen weiter hinunter, als sie es hinterher, nachdem Alexandria wieder weg war, gut hießen. Zweifellos weiter, als ihre Ehefrauen es gut hießen.
    Nachdem sie die Päckchen sicher in ihren beiden Einkaufstaschen verstaut

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