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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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zog er sich so nach oben, dass sein Gewicht auf dem Brustkorb des anderen Mannes lag, und lächelte, als er sah, wie sich der Ausdruck des Mannes von Wut in Angst und von Überraschung in Verzweiflung verwandelte.
    Sulla war kein verweichlichter Mann. Zwar hatte er nicht viel für die extremeren römischen Mutproben übrig, bei denen Verletzungen und Narben für Kühnheit standen, aber er übte sich jeden Tag mit den Waffen und kämpfte bei jeder Schlacht mit. Seine Handgelenke waren wie Metall, sodass er die Klinge ohne Schwierigkeiten nach innen drehen konnte, bis sie auf die Kehle des Mannes zeigte.
    »Wie viel hat Marius dir dafür gezahlt?«, fragte er verächtlich. Seine Stimme verriet nur einen Hauch von Anstrengung.
    »Nichts. Dich töte ich aus Vergnügen.«
    »Ein Amateur der Tat und des Wortes!«, fuhr Sulla fort und drückte die Messerspitze näher an die pulsierende Haut. »Wache! Kommt eurem Konsul zu Hilfe!«, bellte er, und innerhalb weniger Sekunden lag der Mann so auf den Boden gepresst, dass er sich nicht mehr rühren konnte. Sulla stand auf und klopfte sich den Staub ab.
    Der Hauptmann der Wache war mit mehreren anderen Soldaten hereingekommen. Er war blass, schaffte es aber immerhin noch, präzise zu salutieren und Haltung anzunehmen.
    »Wie es aussieht, konnte sich ein Attentäter durch das ganze Lager bis zum Zelt des Konsuls von Rom schleichen, ohne dass ihn jemand aufgehalten hätte«, sagte Sulla leise, tauchte dabei die Hände in eine Schüssel mit Duftwasser auf einem Eichentisch und streckte sie von sich, damit sie von einem Sklaven abgetrocknet wurden.
    Der Hauptmann der Wache holte tief Luft, um sich zu beruhigen. »Die Folter wird uns die Namen seiner Herren liefern. Ich führe die Befragung selbst durch. Mit deiner Erlaubnis, Legat, trete ich morgen von meinem Posten als Offizier zurück.«
    Sulla fuhr fort, als hätte der Mann überhaupt nichts gesagt. »Es gefällt mir überhaupt nicht, in meinem eigenen Zelt überfallen zu werden. Es ist so ein gewöhnlicher, ordinärer Zwischenfall, meine Ruhe auf diese Weise zu stören.«
    Er bückte sich und hob den Dolch auf, ohne auf dessen sich windenden Eigentümer zu achten, der von den Soldaten noch immer mit wütender Brutalität zu Boden gedrückt wurde. Dann hielt er die schmale Klinge dem Hauptmann hin.
    »Du hast mich ohne Schutz gelassen. Nimm das. Geh in dein Zelt und schneide dir damit die Kehle durch. Ich lasse deinen Leichnam abholen, sagen wir … in zwei Stunden?«
    Der Mann nickte steif und nahm den Dolch. Er salutierte wieder, machte kehrt und verließ das Zelt.
    Padacus legte eine warme Hand auf Sullas Arm. »Bist du verletzt?«
    Sulla zog den Arm verärgert weg. »Alles in Ordnung. Bei den Göttern, es war ja nur einer. Marius muss eine ziemlich schlechte Meinung von mir haben.«
    »Wir wissen nicht, ob es nur einer war. Ich lasse heute Nacht rings um dein Zelt Wachen aufstellen.«
    Sulla schüttelte den Kopf. »Nein. Damit Marius denkt, er hätte mir Angst eingejagt? Ich begnüge mich mit den beiden Huren, die du mir besorgen sollst, und sehe zu, dass eine von ihnen die ganze Nacht über wach ist. Bring sie her und schaff mir alle anderen vom Hals. Ich glaube, mein Appetit auf ein bisschen lasterhafte Unterhaltung ist geweckt.«
    Padacus salutierte formvollendet, aber Sulla sah, wie sich seine vollen Lippen schmollend verzogen, als er sich zum Gehen wandte. Der Mann war eindeutig ein Risiko. Er würde es nicht bis nach Rom zurück schaffen. Vielleicht ein kleiner Unfall … ja, ein Sturz von seinem wundervollen Wallach. Perfekt.
    Wenigstens war er jetzt allein. Sulla setzte sich auf ein niedriges Bett und ließ die Hand über das weiche Material gleiten. Von draußen war leises, weibliches Husten zu hören, und Sulla lächelte zufrieden.
    Die beiden Mädchen, die auf seinen Ruf hin eintraten, waren sauber, geschmeidig und prächtig gekleidet. Beide waren wunderschön.
    »Vortrefflich«, seufzte Sulla und klopfte neben sich auf das Bett. Trotz all seiner Fehler besaß Padacus ein gutes Auge für wirklich schöne Frauen – unter diesen Umständen eine wahrlich verschwendete Gabe.
    Marius sah seinen Neffen düster an.
    »Ich stelle nicht deine Entscheidung zu heiraten in Frage! Cinna wird dir bei deiner Karriere sehr nützlich sein. Die Vermählung mit seiner Tochter wird dir sowohl politisch als auch persönlich sehr gelegen kommen. Was ich dir ankreide, ist deine Zeitplanung. Ausgerechnet jetzt, wo Sullas Legion

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