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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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konnte. Schließlich änderte sich der Ton, und ihre Aufmerksamkeit wandte sich wieder ihrem Vater zu, der sie zweifelnd musterte.
    »Ich liebe ihn, Vater, und er liebt mich. Es tut mir Leid, dass wir Schande über das Haus gebracht haben, aber die Hochzeit wird das alles auslöschen, egal, was auf dem Markt getratscht wird. Du hast mir doch gesagt, ich darf mir einen Mann aussuchen, weißt du nicht mehr?«
    »Bist du schwanger?«
    »Soweit ich weiß, nicht. Es wird nichts zu sehen sein, wenn wir heiraten, niemand wird sich das Maul zerreißen können.«
    Ihr Vater nickte. Mit einem Mal sah er älter aus, alt und ernüchtert.
    Cornelia erhob sich und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Du wirst es nicht bereuen.«
    Cinna grunzte skeptisch. »Kenne ich ihn, diesen Schänder der Unschuld?«
    Erleichtert über seinen Stimmungsumschwung lächelte Cornelia. »Bestimmt. Er ist der Neffe von Marius. Gaius Julius Cäsar.«
    Ihr Vater zuckte die Achseln. »Den Namen hab ich schon mal gehört.«

 

    26
    Cornelius Sulla saß bei gekühltem Wein im Schatten seines Zeltes und ließ den Blick über das Lager seiner Legion wandern. Es war die letzte Nacht, die er außerhalb seines geliebten Roms würde zubringen müssen. Er fröstelte ein wenig im Wind, und vielleicht auch im Vorgefühl der Auseinandersetzung, die unmittelbar bevorstand. Kannte er jeden Aspekt von Marius’ Plänen oder hielt der alte Fuchs eine Überraschung für ihn bereit? Nachrichten mit offiziellen Willkommensgrüßen lagen vor ihm auf dem Tisch, doch er sah in ihnen nichts anderes als Formalitäten und beachtete sie nicht.
    Padacus kam herbeigeritten, parierte sein Pferd schneidig aus vollem Lauf durch, sodass es beim Wenden mit den Hinterläufen einknickte. Sulla lächelte ihn an. Wie jung Padacus noch war, und was für ein ansehnlicher Mann, dachte Sulla bei sich.
    »Das Lager ist gesichert, Legat«, rief Padacus noch beim Absteigen. Jeder Riemen seiner Rüstung war poliert und glänzte im Sonnenlicht, das Leder war weich und dunkel vom Öl. Ein junger Herkules, dachte Sulla, als er den Gruß entgegennahm und ihn erwiderte. Dabei treu bis in den Tod, wie ein verhätschelter Jagdhund.
    »Morgen Abend ziehen wir in die Stadt ein. Heute ist die letzte Nacht, die wir wie Barbaren auf dem blanken Erdboden verbringen müssen«, sagte Sulla, der dem einfachen Bild den Vorzug vor der Wirklichkeit weicher Betten und erlesenen Leinens zumindest im Legatszelt gab. Sein Herz war bei den Männern, doch die Entbehrungen des Legionärslebens waren dem Konsul noch nie sonderlich verlockend erschienen.
    »Weihst du uns in deine Pläne ein, Cornelius? Die anderen sind gespannt, wie du mit Marius verfahren willst.«
    Padacus war in seinem Enthusiasmus ein Stück zu weit vorgeprescht, und Sulla hob abwehrend die Hand.
    »Morgen, mein Freund. Morgen ist noch Zeit genug für Vorbereitungen. Ich ziehe mich heute Abend früh zurück, nachdem ich noch ein wenig Wein zu mir genommen habe.«
    »Hast du Bedarf an … Gesellschaft?«, erkundigte sich Padacus leise.
    »Nein. Warte. Schick mir ein paar der besser aussehenden Huren. Ich kann ebenso gut mal sehen, ob ich noch etwas Neues zu lernen habe.«
    Padacus ließ den Kopf sinken, als hätte man ihn geschlagen. Er ging zurück zu seinem Pferd und trabte davon.
    Sulla sah zu, wie er sich steif entfernte, seufzte, und goss den verbliebenen Wein aus seinem Becher auf den schwarzen Boden. Der junge Mann hatte sich schon zum dritten Mal angeboten, und Sulla musste sich der Tatsache stellen, dass er allmählich zu einem Problem wurde. Die Grenze zwischen Bewunderung und Verstimmung war bei dem jungen Padacus sehr schmal. Es war wohl besser, ihn zu einer anderen Legion zu schicken, bevor er Schwierigkeiten machte, über die niemand mehr hinwegsehen konnte. Er seufzte erneut, ging ins Zelt und zog die Lederplane des Eingangs hinter sich zu.
    Die Lampen waren von Sklaven angezündet worden, der Boden war mit Teppichen und Decken ausgelegt. Süßlich riechendes Öl brannte in einem kleinen Napf, eine seltene Mixtur, die ihm sehr gefiel. Sulla holte tief Luft und nahm aus dem Augenwinkel eine schnelle Bewegung wahr, die von rechts auf ihn zukam. Sofort ließ er sich nach hinten aus der Angriffslinie fallen und spürte, wie etwas über ihm durch die Luft sauste. Sulla trat kräftig aus und riss den Angreifer von den Beinen. Während der Attentäter noch am Boden zappelte, packte Sulla seine Messerhand mit einem unerbittlichen Griff. Dann

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