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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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dem ersten Versuch gewechselt wurde.
    »Drüben auf der Via Tantius ist ein Bordell, Leute«, krächzte eine raue Stimme. »Da wird man heute bestimmt kostenlos bedient.«
    »Die haben bestimmt Wachen, Brac. So einen Posten würde ich nicht verlassen. Du vielleicht? Und ich würde auch zusehen, dass ich für meine Dienste bezahlt werde. Diese Huren sind bestimmt froh, wenn sie von einem starken Mann beschützt werden. Was wir brauchen, ist noch so ein nettes kleines Eheweib mit ein paar jungen Töchtern. Denen können wir anbieten, dass wir uns um sie kümmern, solange der Gemahl weg ist.«
    »Aber nur, wenn ich als Erster dran bin. Beim letzten Mal hab ich nicht viel davon gehabt«, sagte die erste Stimme.
    »Aber nur, weil sie an mir schon genug hatte. Nach mir will keine Frau noch einen anderen.«
    Das Gelächter war grob und brutal, und Alexandria erschauerte, als die Männer sich entfernten.
    Dann hörte sie leise Schritte hinter sich und fuhr mit erhobenem Hammer herum.
    »Schon gut, ich bin es«, sagte Metella. Ihr Gesicht war blass. Sie hatte den Schluss der Unterhaltung ebenfalls gehört. Beide Frauen hatten Tränen in den Augen.
    »Ist es dir ganz gewiss ernst damit, Herrin?«
    »Aber ja, Alexandria, aber du musst dich beeilen. Wenn du hier bleibst, wird es nur noch schlimmer. Sulla ist ein rachsüchtiger Mann, und es gibt keinen Grund, dass du seiner Gehässigkeit zum Opfer fällst. Geh und suche diesen Tabbic. Hast du das Schreiben, das ich unterzeichnet habe?«
    »Selbstverständlich. Es ist das Wertvollste, was ich besitze.«
    »Bewahre es sorgsam auf. Die nächsten Monate werden schwierig und gefährlich sein. Du brauchst einen Beweis dafür, dass du eine freie Frau bist. Leg das Geld, das Gaius für dich zurückgelassen hat, gut an, und bleib so lange verborgen, bis die Stadtlegion die Ordnung wiederhergestellt hat.«
    »Wenn ich ihm nur dafür danken könnte.«
    »Ich hoffe, dass du eines Tages die Gelegenheit dazu bekommst.« Metella ging zu dem vergitterten Tor, entriegelte es und spähte nach links und rechts die Straße hinab. »Jetzt rasch. Die Straße ist im Augenblick leer, aber du musst schnell zum Markt hinunter. Halte dich nirgendwo auf, hast du mich verstanden?«
    Alexandria nickte steif. Nach allem, was sie gehört hatte, brauchte sie keine Ermahnungen mehr. Sie schaute in Metellas dunkle Augen, sah ihre bleiche Haut und spürte, wie sie die Angst überfiel.
    »Ich mache mir nur Sorgen um dich, so allein in dem großen Haus. Wer wird für dich sorgen, wo doch das ganze Haus leer ist?«
    Metella hob die Hand in einer sanften Geste.
    »Hab keine Angst um mich, Alexandria. Ich habe Freunde, die mich heimlich aus der Stadt bringen. Ich suche mir ein warmes, fernes Land und setze mich dort zur Ruhe, weit weg von den Intrigen und Schmerzen einer wachsenden Stadt. Ich könnte mir einen uralten Ort vorstellen, an dem die jugendlichen Machtkämpfe nur eine ferne Erinnerung sind. Bleib auf der Hauptstraße. Ich kann nicht eher ruhen, bis die Letzte meiner Familie in Sicherheit ist.«
    Mit Tränen in den Augen erwiderte Alexandria ihren Blick. Dann nickte sie kurz und schob sich durch den Spalt zwischen den Torflügeln nach draußen, zog das Tor fest hinter sich zu und eilte davon.
    Metella sah ihr nach und spürte im Vergleich zu den leichtfüßigen Schritten des jungen Mädchens jedes einzelne ihrer Jahre. Sie beneidete die Jugend um die Möglichkeit, noch einmal von vorne anzufangen, ohne sich nach dem Vorangegangenen umzusehen. Metella schaute Alexandria nach, bis sie um eine Straßenecke bog, dann wandte sie sich ihrem leeren, hallenden Haus zu. Endlich waren das große Gebäude und die Gärten leer.
    Warum war Marius nicht hier? Es war ein unheimlicher Gedanke. Er war schon so oft lange auf Feldzügen fort gewesen, aber er war immer wieder zurückgekehrt, strotzend vor Leben, Humor und Kraft. Die Vorstellung, dass er diesmal nicht zu ihr zurückkehren würde, war eine hässliche Wunde, an die sie nicht rühren wollte. Es war viel einfacher, sich vorzustellen, dass er mit seiner Legion unterwegs war, neue Länder eroberte oder für fremde Könige gewaltige Aquädukte errichtete. Sie würde einschlafen, und wenn sie aufwachte, würde dieser schreckliche, bohrende Schmerz in ihr verschwunden sein, und Marius würde wieder da sein und sie in den Armen halten.
    Sie konnte den Rauch riechen. Seit Sullas Angriff auf die Stadt vor drei Tagen brannten Feuer, deren Flammen ungehindert von Haus zu Haus

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