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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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anderen. Kurz darauf fiel ihr Gewand in einem kleinen Stoffhaufen auf den Boden, aus dem sie nackt heraustrat. Mit dem Rücken zum Tor schritt sie durch die Bögen und Türen tiefer ins Haus hinein. Auf der unverhüllten Haut fühlte sich die Luft merklich kühler an, und sie erschauerte abermals, diesmal jedoch mit einem Anflug von Lust. Es fühlte sich seltsam an, in diesen formellen Räumen nackt umherzuwandeln!
    Beim Gehen schob sie Armreife von ihren Handgelenken und Ringe von den Fingern, legte die Hand voll Edelmetall auf einen Tisch. Marius’ Ehering behielt sie an, so wie sie ihm einst versprochen hatte, ihn nie wieder abzulegen. Sie löste die Bänder in ihrem Haar und ließ es wie eine Kaskade herabstürzen, schüttelte den Kopf, damit die Locken und Wellen sich glätteten.
    Barfüßig und sauber betrat sie die Badehalle, spürte, wie der Dampf sie mit einem feinen Hauch schimmernder Feuchtigkeit umfing. Sie atmete ihn ein und ließ die Wärme in ihre Lunge.
    Das Becken war tief und das Wasser frisch angewärmt, die letzte Verrichtung der scheidenden Sklaven und Diener. Mit einem leisen Seufzer stieg sie in das klare Nass, das von dem Mosaikboden dunkelblau gefärbt wurde. Sie schloss ein paar Sekunden lang die Augen und dachte an die Jahre mit Marius zurück. Es hatte ihr nie etwas ausgemacht, dass er so oft und so lange mit der Erstgeborenen von zu Hause und von ihr fort gewesen war, aber wenn sie gewusst hätte, wie wenig Zeit ihnen noch blieb, wäre sie mit ihm gezogen. Doch jetzt war nicht der richtige Augenblick für sinnlose Reue. Ohne dass sie es wollte, und ohne dass sie ihr Erleichterung verschafft hätten, rannen neue Tränen unter ihren Lidern hervor.
    Sie erinnerte sich an seine erste Beförderung zum Offizier, an seine Freude bei jeder weiteren Beförderung. In seiner Jugend war er prächtig gewesen, ihr Liebesspiel ausgelassen und wild. Als der muskulöse Soldat um ihre Hand angehalten hatte, war sie ein unschuldiges Mädchen gewesen. Sie hatte nichts von den hässlichen Seiten des Lebens gewusst, von dem Schmerz, als ein Jahr nach dem anderen ohne Kindersegen verging. Jede ihrer Freundinnen hatte ein schreiendes Kind nach dem anderen in die Welt gepresst, und einige davon brachen ihr allein durch ihren Anblick das Herz, und sie fühlte sich sofort einsam und leer. Das waren die Jahre gewesen, in denen Marius immer mehr Zeit fern von ihr verbracht hatte, als er unfähig gewesen war, ihren Zorn und ihre Anschuldigungen zu ertragen. Eine Zeit lang hatte sie gehofft, er hätte eine Geliebte, und sie hatte ihm zu verstehen gegeben, dass sie sogar ein Kind aus einer solchen Vereinigung als ihr eigenes annehmen würde.
    Er hatte ihren Kopf zärtlich zwischen seine Hände genommen und sie sanft geküsst. »Es gibt nur dich, Metella«, hatte er gesagt. »Wenn das Schicksal uns diese eine Freude genommen hat, dann will ich ihm deshalb nicht ins Gesicht spucken.«
    Sie hatte gedacht, sie könnte das Schluchzen, das ihr ständig die Kehle zuschnürte, nie wieder loswerden. Schließlich hatte er sie hochgehoben und ins Bett getragen, wo er so zärtlich mit ihr war, dass sie noch einmal hatte weinen müssen, ganz am Schluss. Er war ein guter Gemahl gewesen, ein guter Mensch.
    Ohne die Augen zu öffnen, streckte sie die Hand nach dem Beckenrand aus. Ihre Finger fanden das kleine Eisenmesser, das sie dort hingelegt hatte. Eins seiner Messer, das ihm überreicht worden war, nachdem seine Zenturie eine ganze Woche lang eine Bergfestung gegen eine wimmelnde Armee von Wilden gehalten hatte. Sie nahm die Klinge zwischen zwei Finger und führte sie blind hinunter zu ihrem Handgelenk. Dann holte sie tief Luft. Ihr Geist war wie betäubt und von Frieden erfüllt.
    Die Klinge drang ein, und seltsamerweise tat es überhaupt nicht weh. Der Schmerz war irgendwo weit weg, sie nahm ihn kaum wahr, als sie längst vergangene Sommer vor ihrem inneren Auge vorüberziehen ließ.
    »Marius.« Sie glaubte, den Namen laut gesagt zu haben, doch es war ruhig und still in dem Raum, und das blaue Wasser war rot geworden.
    Cornelia sah ihren Vater wütend an.
    »Ich gehe nicht weg! Das hier ist mein Haus, und hier ist es im Augenblick so sicher wie an jedem anderen Ort in der Stadt!«
    Cinna sah sich um, sah die schweren Tore, die das Stadthaus zur Straße hin abgrenzten. Das Haus, das er ihr als Mitgift geschenkt hatte, war recht einfach, ein Haus mit nur acht Zimmern, alle auf einem Stockwerk. Es war ein schönes Haus, aber ein

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