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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Marcus verspürte einen schmerzhaften Stich, weil er den Jungen zu seiner letzten Nacht an diesen trostlosen Ort gebracht hatte.
    »Nein, Kleiner«, sagte er und zauste Peppis liebevoll das Haar, »die fanden mich zu zäh. Junges, zartes Fleisch ist ihnen lieber.«
    Peppis starrte ihn entsetzt an, und Peritas lachte. »Du hast noch die ganze Nacht Zeit, um uns zu erzählen, was passiert ist. Ich glaube nicht, dass einer von uns ein Auge zukriegt. Sind viele von denen da draußen?«
    Marcus sah den Älteren an und wusste, dass es Dinge gab, die er vor dem Jungen nicht sagen durfte.
    »Genug«, erwiderte er leise.
    Peritas wandte den Blick ab und nickte.
    Bei Tagesanbruch warteten Marcus und die anderen mit vor Schlafmangel trockenen Augen auf den Angriff. Jeder Mann stand auf der Mauer und wandte bei der kleinsten Bewegung eines Vogels oder eines Kaninchens unten im Buschland nervös den Kopf. Die Stille war erschreckend, doch als sie von einem umfallenden Schwert zerrissen wurde, musste sich der achtlose Soldat, dem es entglitten war, von mehreren Seiten Beschimpfungen gefallen lassen.
    Dann hörten sie in der Ferne die blechernen Trompeten einer römischen Legion, deren Klang sich in den Hügeln brach. Peritas rannte den schmalen Laufgang hinter der Mauer entlang und jubelte laut, als auf den Bergpfaden in der Ferne drei im Laufschritt herantrabende Zenturien sichtbar wurden.
    Es dauerte nur wenige Minuten, bis eine Stimme rief: »Macht das Tor auf!«, und die Flügel weit aufgerissen wurden.
    Nachdem die Karawane nicht rechtzeitig zurückgekommen war, hatten die Kommandeure der Legion nicht lange gezögert und eine Entsatztruppe losgeschickt. Nach den Angriffen der letzten Zeit wollten sie ihre Stärke unter Beweis stellen, waren in der Dunkelheit über unwegsames Terrain marschiert und hatten in der Nacht zwanzig Meilen zurückgelegt.
    »Seid ihr irgendwo auf Blauhäute gestoßen?«, erkundigte sich Peritas besorgt. »Als wir hier ankamen, sind Hunderte von ihnen um die Festung herumgewimmelt. Wir waren eigentlich auf einen Angriff eingestellt.«
    Ein Zenturio schüttelte den Kopf und schürzte die Lippen. »Wir haben rauchende Lagerfeuer und Abfall von ihnen gesehen. Sieht ganz so aus, als wären sie in der Nacht abgezogen. Aber man kann ja nie wissen, was diese Wilden denken. Vielleicht hat einer ihrer Hexenmeister einen Unglücksvogel oder sonst ein schlechtes Omen gesehen.«
    Er blickte sich im Lager um, und der Leichengeruch stieg ihm in die Nase.
    »Sieht aus, als hätten wir hier noch einiges zu tun. Unser Befehl lautet, diesen Posten zu halten, bis die Ablösung kommt. Ich schicke eine halbe Legion mit euch zum Lager zurück. Von jetzt an geht niemand mehr ohne Streitmacht raus. Schließlich befinden wir uns hier in Feindesland, verstanden?«
    Marcus öffnete den Mund, um zu antworten, doch Peritas legte ihm den Arm um die Schulter, drehte ihn energisch zur Seite und schickte ihn mit einem Schubs weg.
    »Wir haben verstanden«, sagte er, bevor er sich umdrehte, um seine Männer für den Rückmarsch bereitzumachen.

 

    31
    Die durch die Straßen ziehende Bande war bereits in teure Stoffe gehüllt, die sie aus einem Laden oder von einer Näherin gestohlen hatten. Aus den Tongefäßen, die sie bei sich trugen, spritzte roter Wein auf das Straßenpflaster, wenn sie sie torkelnd durch die Luft schwenkten.
    Alexandria spähte mit finsterer Miene aus dem verschlossenen Tor von Marius’ Stadthaus nach draußen.
    »Der Abschaum von Rom«, murmelte sie. Nachdem sämtliche Soldaten der Stadt in die Kämpfe verwickelt waren, hatte es nicht lange gedauert, bis diejenigen, die das Chaos liebten, sich offen auf den Straßen zeigten. Wie immer hatten die Armen am meisten zu leiden. Ohne Wachen oder sonstigen Schutz wurde in Häuser eingebrochen und alles, was irgendwie von Wert war, von johlenden Plünderern davongetragen.
    Alexandria sah, dass eine der Tuchbahnen mit Blut bespritzt war, und in ihren Fingern zuckte es. Am liebsten hätte sie dem Mann einen Pfeil in seinen betrunkenen Rachen gejagt.
    Als sie vorbeigingen, duckte sie sich hinter den Torpfosten und zuckte zusammen, als eine kräftige Hand am Tor rüttelte und es auf Schwachstellen überprüfte. Sie packte den Hammer, den sie aus Bants Werkstatt mitgenommen hatte. Falls die Kerle auf die Idee kamen, über das Tor zu steigen, war sie bereit, jemandem den Schädel einzuschlagen. Mit klopfendem Herzen lauschte sie auf jedes gelallte Wort, das draußen nach

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