Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
Vom Netzwerk:
Rücken sehe, wenn ihr zurückkommt.«
    Der Posten nickte, und der Bote wurde weggebracht. Aus Angst vor einer noch strengeren Bestrafung kam kein Wort über seine Lippen.
    Ein Zenturio kam angelaufen und salutierte.
    »Dieses Viertel ist sauber, Legat. Soll ich langsames Vorrücken signalisieren lassen?«
    Sulla sah ihn an.
    »Unser lahmes Vorankommen macht mich schon ganz wahnsinnig. Lass auf diesem Abschnitt zum Angriff blasen. Die anderen sollen aufschließen so gut sie können.«
    »Damit geben wir uns eine Blöße, Herr. Wir sind Angriffen von der Flanke her ausgesetzt«, stammelte der Mann.
    »Stell noch einmal einen meiner Befehle in Frage, und ich lasse dich wie einen gewöhnlichen Verbrecher aufhängen.«
    Der Mann wurde bleich und drehte sich rasch um, um den Befehl weiterzugeben.
    Sulla knirschte verärgert mit den Zähnen. Was hätte er für einen Feind gegeben, der ihm in offener Feldschlacht gegenübertrat. Dieser Häuserkampf war unvorbereitet und grausam. Männer durchbohrten sich irgendwo in fernen Gassen mit ihren Schwertern. Wo blieben die glorreichen Angriffe? Die singenden Schlachtwaffen? Doch er wollte geduldig sein und sie schließlich aufreiben. Er hörte die Trompete zum Angriff blasen und sah, wie seine Männer ihre Barrikaden aufhoben und sich bereit machten, sie weiterzutragen. Er spürte, wie sein Blut vor Aufregung rascher floss. Sollten sie ihn doch in die Zange nehmen! Er hatte seine Trupps schließlich längst da draußen, und die würden wiederum ihrerseits von hinten angreifen.
    Er roch frischen Rauch und sah Flammen aus den oberen Fenstern der Häuser in den Straßen direkt vor ihnen züngeln. Durch das ständige Klirren der Waffen wurden Schreie laut, und verzweifelte Gestalten kletterten in zehn oder fünfzehn Metern Höhe auf steinerne Simse hoch über dem Gewühl hinaus. Sie würden auf den großen Steinplatten der Fahrdämme sterben. Sulla sah, wie eine Frau den Halt verlor, kopfüber auf den Bordstein fiel und wie eine verrenkte Puppe liegen blieb. Rauch wirbelte in seine Nasenlöcher. Eine Straße noch, und dann die nächste.
    Seine Männer kamen rasch voran.
    »Vorwärts!«, drängte er und spürte sein Herz schneller schlagen.
    Orso Ferito breitete eine Karte von Rom auf dem schweren Eichentisch aus und blickte in die Gesichter der um ihn stehenden Zenturios der Erstgeborenen.
    »Die Linie, die ich hier eingezeichnet habe, markiert das Gebiet, das Sulla unter seine Kontrolle gebracht hat. Er kämpft an einer sich immer weiter ausdehnenden Front und ist dort fast überall für einen gezielten Angriff anfällig. Ich schlage vor, wir greifen hier und hier gleichzeitig an.« Er zeigte auf die beiden Punkte auf der Karte und sah die anderen Männer im Raum an. Genau wie Orso waren sie müde und schmutzig. Die meisten hatten während der seit drei Tagen tobenden Schlacht kaum eine oder zwei Stunden am Stück geschlafen und waren, wie ihre Männer, der Erschöpfung nahe.
    Orso selbst waren zu dem Zeitpunkt, als er Marius’ Ermordung durch Sullas Männer mitangesehen hatte, fünf Zenturien unterstellt. Er hatte den letzten Ruf seines Legaten vernommen und brannte noch immer vor Zorn, wenn er daran dachte, wie der selbstgefällige Sulla einem Mann eine Klinge in den Leib gebohrt hatte, den Orso mehr geliebt hatte als seinen eigenen Vater.
    In den darauffolgenden Tagen hatte blankes Chaos geherrscht; Hunderte waren auf beiden Seiten gefallen. Orso hatte die Kontrolle über seine eigenen Männer behalten, hatte sie kurze und blutige Angriffe durchführen und sofort wieder zurückweichen lassen, bevor Entsatz herbeigeeilt war. Wie viele andere von Marius’ Männern war er nicht hochgeboren, sondern auf den Straßen Roms aufgewachsen. Er wusste, wie man in den Gassen und Seitenstraßen kämpfte, in denen er sich als Junge herumgetrieben hatte, und vor Sonnenaufgang des zweiten Tages war er zum inoffiziellen Anführer der Erstgeborenen geworden.
    Sein Einfluss machte sich sofort bemerkbar, als er die Angriffe und Verteidigungsstrategien zu koordinieren begann. Manche Straßen ließ Orso als strategisch unwichtig unberücksichtigt. Er befahl den Bewohnern, die Häuser zu verlassen, legte überall Feuer und zog seine Männer unter der Deckung von Bogenschützen zurück. Um andere Straßen kämpften sie erbittert und konzentrierten sich darauf, dass Sullas Truppen nirgendwo durchbrechen konnten. Viele Straßen hatten sie verloren, doch der direkte Vorstoß auf die Stadtmitte war in

Weitere Kostenlose Bücher