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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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durchschaute und jeden seiner Angriffe mühelos abwehrte. Wild schlug er drauflos und verfehlte sein Ziel immer wieder. Als er plötzlich das Gleichgewicht verlor, streckte Renius blitzschnell den rechten Arm vor und versenkte die Klinge in Gaius’ ungedecktem Unterleib.
    Gaius fühlte seine Kräfte schwinden. Er verlor die Kontrolle über seine Beine, die wie kraftlose Stecken einfach unter ihm wegknickten, doch er fühlte keinen Schmerz. Blut spritzte auf den staubigen Boden, aber alle Farbe war aus dem Hof gewichen, war durch das dumpfe Klopfen seines Herzens und die Blitze vor seinen Augen ersetzt worden.
    Renius blickte auf ihn herab, und Gaius sah einen feuchten Glanz in seinen Augen. Weinte der alte Mann etwa?
    »Nicht … gut … genug«, stieß der alte Gladiator keuchend hervor. Mit einem schmerzvollen Ausdruck in den Augen trat Renius näher.
    Die Helligkeit der Sonne wurde von einem dunklen Schatten zerteilt, als Marcus sein Schwert unter die welke Haut unter Renius’ Kinn gleiten ließ. Er stand jetzt einen Schritt hinter ihm und konnte sehen, wie sich der alte Mann vor Überraschung versteifte.
    »Hast du mich vergessen?« In diesem Moment wäre es ein Leichtes gewesen, die Klinge einfach durchzuziehen und den niederträchtigen alten Mann zu töten, aber Marcus hatte stattdessen auf den Körper seines Freundes geschaut und erkannt, dass das Leben aus ihm herausströmte. Nur einen Moment lang ließ er die Wut in sich zu, und schon war die Gelegenheit eines raschen Todes vertan. Renius wich seitlich aus und hob sein blutiges Schwert. Sein Gesicht schien versteinert, doch seine Augen glänzten.
    Marcus griff zuerst an, durchbrach die Deckung und zog sich wieder zurück, bevor der Alte überhaupt darauf hatte reagieren können. Hätte Marcus einen tödlichen Schlag anbringen wollen, dann hätte er getroffen, denn der alte Mann blieb mit konzentriertem Gesicht bewegungslos stehen. Aber Marcus’ Schlag war nur ein Anfang, und plötzlich kam wieder Leben in den alten Gladiator.
    »Kannst du mich noch nicht einmal töten, wenn ich still halte?«, fuhr Renius ihn an und fing wieder an, ihn zu umkreisen, wobei er ihm seine rechte Körperseite zuwendete.
    »Du warst schon immer ein Narr, und du hast den Stolz eines Narren.« Marcus hätte ihn beinahe angebrüllt, weil Renius ihn zwang, seine Aufmerksamkeit auf ihn zu richten statt auf den Freund, der da allein in der Hitze starb.
    Stattdessen griff er wieder an und setzte seine Gedanken in Taten um. Kein Überlegen oder Abwägen, nur unerbittliche Hiebe und Attacken. Auf dem alten Körper rissen rote Wunden auf, aus denen Marcus das Blut wie Frühlingsregen auf den staubigen Boden niederprasseln hörte.
    Renius hatte keine Zeit, erneut zu sprechen. Er verteidigte sich verzweifelt, auf seinem Gesicht spiegelte sich einen Augenblick lang blankes Entsetzen, ehe er wieder seine undurchdringliche Gladiatorenmaske aufsetzte. Marcus bewegte sich mit außergewöhnlicher Anmut und Gewandtheit. Er war zu schnell, um einen Gegenangriff anzubringen, er war der geborene Kämpfer. Wieder und wieder merkte der alte Mann erst am Klirren des aufeinander prallenden Metalls, dass er einen Schlag überhaupt hatte parieren können. Renius’ Körper reagierte und bewegte sich automatisch, ohne mitzudenken. Sein Geist hatte sich völlig vom Kampf gelöst.
    Eine trockene innere Stimme sagte ihm: Ich bin ein alter Narr. Dieser Junge hier ist wahrscheinlich der beste Kämpfer, den ich je ausgebildet habe. Aber den anderen habe ich getötet – der Treffer war tödlich .
    Sein linker Arm hing schlaff herunter. Der Schultermuskel war durchtrennt. Der Schmerz traf ihn wie ein Hammerschlag, und plötzlich, als hätten ihn die Jahre endlich doch noch eingeholt, spürte er, wie ihn Erschöpfung übermannte. Der Junge war noch nie zuvor so schnell gewesen, es war, als hätte der Anblick des sterbenden Freundes eine Schleuse in ihm geöffnet.
    Renius spürte, wie die Kraft in einem langen, verzweifelten Seufzer von ihm wich. Er hatte schon viele Männer an diesem Punkt gesehen, wenn der Geist den Körper nicht mehr weiter tragen konnte. Kraftlos wehrte er die schartige Klinge des Gladius ab, schlug ihn zur Seite und wusste zugleich, dass dies sein letzter Schlag gewesen war.
    »Hör auf, oder ich strecke dich auf der Stelle nieder«, ertönte plötzlich eine neue Stimme. Sie war nicht laut, schien aber trotzdem über den Hof und das gesamte Anwesen zu tragen.
    Marcus hörte nicht auf. Er

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