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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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jetzt noch zu verlieren.«
    »Wir würden dir niemals Schande machen«, murmelte Marcus beinahe zu sich selbst.
    Renius fuhr auf ihn los. »Jeder deiner Hiebe beschämt mich. Du hackst drauflos wie ein Metzger, der in einem Wutanfall auf einen Rinderkadaver eindrischt. Du bist nicht in der Lage, dein Temperament zu zügeln. Du fällst auf den einfachsten Trick herein, weil dir das Blut aus dem Gehirn weicht! Und DU …« Er drehte sich drohend zu Gaius um, der zu grinsen angefangen hatte. »Du kannst deine Gedanken nicht lange genug von deinem Gemächt abwenden, um ein echter Römer zu sein. Bei dem Gedanken, dass Jungen wie ihr mein Erbe, meine Stadt, mein Volk weiterführen, gerinnt mir das Blut in den Adern.«
    Bei der Anspielung auf das Sklavenmädchen verging Gaius das Grinsen. Renius hatte es vor den Augen der Jungen ausgepeitscht, weil es sie abgelenkt hatte. Gaius schämte sich noch immer dafür, und langsam stieg Wut in ihm empor, während Renius mit seiner Tirade fortfuhr.
    »Gaius, du darfst wählen, wer von euch sich zuerst mit mir duelliert. Deine erste taktische Entscheidung!« Renius drehte sich um und marschierte auf den Kampfplatz zu, der durch ein Mosaik auf dem Boden gekennzeichnet war. Dort, hinter ihren Rücken, dehnte er seine Beinmuskeln und schien ihre verblüfften Blicke nicht einmal zur Kenntnis zu nehmen.
    »Er ist verrückt geworden«, flüsterte Marcus. »Er wird uns beide töten.«
    »Er spielt immer noch seine Spielchen mit uns«, antwortete Gaius grimmig. »Genauso wie damals am Fluss. Ich werde es mit ihm aufnehmen. Ich denke, ich schaffe ihn. Jedenfalls weiche ich nicht vor seiner Herausforderung. Wenn ich ihm damit beweisen kann, dass er mich gut ausgebildet hat, dann soll es eben so sein. Ich werde es ihm mit seinem eigenen Blut danken.«
    Marcus blickte seinen Freund an und sah die Entschlossenheit in dessen Gesicht. So sehr er sich auch wünschte, dass keiner von ihnen beiden gegen Renius antreten müsste, so genau wusste er auch, dass er selbst eine größere Chance gegen Renius hatte. Sie konnten ihn beide nicht so einfach besiegen, doch nur Marcus war schnell genug, den alten Mann mit sich in den Tod zu reißen.
    »Lass mich zuerst, Gaius«, murmelte er.
    Gaius starrte ihn an, als hoffte er, seine Gedanken zu erraten.
    »Dieses Mal nicht. Du bist mein Freund. Ich will nicht zusehen, wie er dich tötet.«
    »Ich will auch nicht zusehen, wie er dich tötet. Aber ich bin der Schnellere von uns beiden, ich habe bessere Chancen.«
    Gaius lockerte die Schultern und lächelte angespannt. »Er ist doch nur ein alter Mann, Marcus. Ich bin gleich wieder da.«
    Auf dem Kampfplatz nahm Gaius seine Position ein.
    Renius betrachtete ihn mit zusammengekniffenen Augen, weil er gegen die Sonne blinzelte.
    »Warum hast du dich entschieden, zuerst zu kämpfen?«
    Gaius zuckte mit den Schultern. »Jedes Leben endet einmal. Ich habe mich entschieden. Das genügt.«
    »Du hast Recht, das genügt. Fang an, Junge. Lass sehen, ob du etwas gelernt hast.«
    Langsam und vorsichtig begannen sie einander mit gezogenen Gladii zu umkreisen. Die Klingen glänzten in der Sonne.
    Mit einer plötzlichen Schulterdrehung versuchte Renius eine Finte. Doch Gaius erkannte das Täuschungsmanöver und drängte den alten Mann durch einen Ausfall einen Schritt zurück. Die Klingen klirrten aufeinander, der Zweikampf hatte begonnen. Sie schlugen zu, parierten, verkeilten sich in einem Knäuel aus angespannten Muskeln ineinander, doch dann stieß der erfahrene Kämpfer den Jungen plötzlich rückwärts in den Staub.
    Dieses Mal verhöhnte ihn Renius nicht. Sein Gesicht blieb völlig ausdruckslos. Gaius stand langsam wieder auf und fand sein Gleichgewicht wieder. Mit Körperkraft würde er diesen Kampf nicht gewinnen.
    Er preschte mit zwei schnellen Schritten vor und durchbrach mit seiner Klinge Renius’ Deckung. Der saubere Hieb schnitt tief in die dunkelbraune Haut von Renius’ Brust.
    Als der Junge seinen Angriff Schlag um Schlag weitertrieb, grunzte der alte Mann überrascht, parierte jedoch mit kleinen Gewichtsverlagerungen und Bewegungen des Schwertes jeden seiner Hiebe. In der heißen Sonne war es nur eine Frage der Zeit, bis der Junge müde wurde, dann war er bereit für das Schlachtermesser.
    Gaius lief der Schweiß in die Augen. Er war verzweifelt und nicht mehr in der Lage, neue Angriffe zu ersinnen, die gegen dieses unbarmherzige Stück Holz Wirkung zeitigten, diesen stoischen Gegner, der ihn so leicht

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