Imperator 01 - Die Tore von Rom
paar Gesichtern stand immer noch die blanke Angst geschrieben.
»Eure Kinder, eure Brüder, eure Väter werden euch fragen, was ihr getan habt. Sorgt dafür, dass ihr ihnen in die Augen blicken könnt.«
Köpfe nickten und Schultern strafften sich.
»Schon besser«, sagte Cabera leise.
Julius trat mit lockerem Schritt durch die offene Tür in den Hof hinaus. Sein Brustpanzer und seine Beinschienen waren geölt und geschmeidig. Die kurze Schwertscheide schwang im Takt seiner Schritte. Sein Gesicht war eine brutale Maske, hinter der unmissverständlich eine innere Wut brannte. Die Männer auf den Mauern wendeten sich von ihm ab und blickten hinaus über die Felder.
»Ich will den Kopf jedes Mannes, der sich nicht innerhalb dieser Mauern befindet«, knurrte er.
Cabera schüttelte schnell den Kopf. Er wollte dem Mann nicht widersprechen, während alle auf den Mauern zuhörten.
»Herr«, flüsterte er. »Sie haben alle Freunde draußen. Gute Männer und Frauen, die in der Falle sitzen oder sich nicht zu Euch durchkämpfen können. Eine solche Drohung schadet ihrer Kampfmoral.«
»Es ist mein Wunsch. Jeder Mann außerhalb dieser Mauern wird getötet, und ich werde ihre Köpfe innerhalb der Tore aufstapeln! Dies ist mein Heim, und Rom ist meine Stadt. Wir werden den Abschaum, der die Häuser niederbrennt, wie ein Geschwür herausschneiden und im Wind verstreuen! Hast du mich verstanden, kleiner Mann?« Seine innere Wut steigerte sich zur Weißglut. Renius und Cabera starrten ihm nach, als er die Treppe in einer Ecke des Hofes hinaufstieg und die Mauern entlang ging, Befehle erteilte und Nachlässigkeiten aufzeigte.
»Für einen Politiker hat er eine ungewöhnliche Art, an Probleme heranzugehen«, sagte Cabera leise.
»In Rom gibt es viele Männer wie ihn. Deshalb, mein Freund, haben wir nicht nur leere Worte, sondern ein Imperium.« Renius lächelte sein Hailächeln und ging hinüber zu den Frauen, die in einer Gruppe warteten und sich leise unterhielten.
»Was können wir tun?«, fragte ein Sklavenmädchen. Er erkannte sie. Es war das Mädchen, das er vor so vielen Monaten ausgepeitscht hatte, weil es die Jungen beim Üben abgelenkt hatte. Ihr Name war Alexandria, fiel ihm wieder ein. Während die anderen seinem Blick auswichen, wie es sich für Haussklaven gehörte, schaute sie ihm unverwandt in die Augen und wartete auf eine Antwort.
»Holt euch Messer. Falls es jemand über die Mauer schafft, müsst ihr euch auf ihn stürzen und zustechen, bis er tot ist.«
Einigen der älteren Frauen verschlug es den Atem, und eine von ihnen sah aus, als sei ihr ein wenig übel.
»Willst du geschändet und umgebracht werden? Ihr Götter, Weib, ich verlange ja nicht, dass ihr euch auf die Mauern stellt, sondern nur, dass ihr uns den Rücken freihaltet. Wir haben zu wenig Männer, um auch noch welche hier unten zu eurem Schutz aufzustellen!« Er hatte für ihre Weichheit nichts übrig. Im Bett waren sie gut, aber wenn man sich auf eine verlassen musste … allmächtige Götter!
Alexandria nickte. »Messer. Im Stall liegt noch eine Holzaxt, falls sie sich nicht schon jemand anderes geholt hat. Geh ein paar Messer suchen, Susanna. Und mach schnell.«
Eine matronenhafte Frau eilte davon, immer noch etwas blass um die Nase.
»Sollen wir Wasser tragen? Pfeile? Feuer? Können wir sonst noch irgendetwas tun?«
»Nichts«, antwortete Renius, der die Geduld verlor, knapp. »Bringt nur alle um, die im Hof landen. Stecht ihnen ein Messer in die Kehle, ehe sie wieder auf die Füße kommen. Es geht zehn Fuß hinunter, da brauchen sie einen Augenblick, um wieder zu sich zu kommen, und in diesem Augenblick müsst ihr zuschlagen.«
»Wir werden dich nicht enttäuschen, Herr«, antwortete Alexandria.
Er blickte ihr noch einen Augenblick länger in die Augen und bemerkte das Aufblitzen des Hasses, das durch ihr ruhiges Äußeres drang. Allem Anschein nach hatte er hier drinnen mehr Feinde als außerhalb der Mauern!
»Das will ich auch hoffen«, sagte er schroff und wandte sich ab.
Der Koch war mit einer großen Metallplatte zurückgekehrt, die er sich vor die Brust geschnallt hatte. Seine Begeisterung war peinlich, doch Renius klopfte ihm auf die Schulter und ging weiter zu den anderen.
Tubruk stand neben Cabera, einen gespannten Bogen in den großen Händen.
»Der alte Lucius ist ein guter Bogenschütze, aber er ist in der Küche und bereitet alles für die Versorgung der Verwundeten vor«, sagte er mit finsterem Gesicht.
»Hol
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