Imperator 01 - Die Tore von Rom
Sklaven wie wir. Tötet die, die sich für etwas Besseres halten. Tötet sie alle, und wir heißen euch als Freunde willkommen.«
Renius ließ seinen Arm fallen, und Cabera jagte dem Mann einen gefiederten Pfeil durch den Hals.
In dem Augenblick der Stille brüllte Renius die Sklavenmenge an: »Das bekommt ihr von mir. Ich bin Renius, und hier kommt ihr nicht herein. Geht nach Hause und wartet auf Gerechtigkeit!«
»Gerechtigkeit wie diese?«, schrie jemand wütend. Ein anderer Mann rannte auf die Mauer zu, sprang in die Höhe und versuchte, die Mauerkante zu erreichen. Der Augenblick war gekommen. Die Meute heulte auf und warf sich nach vorne.
Nur wenige waren mit Schwertern bewaffnet, die meisten hatten, wie die Verteidiger, nur das, was sie hatten finden können. Manche hatten nichts als ihre rasende Wut, und Renius erledigte den Ersten von ihnen mit einem glatten Hieb in den Hals, ohne auf die zitternden Finger zu achten, die nach seinem Brustpanzer grabschten. Von überall drangen jetzt Schreie durch den Lärm von Metall auf Metall und Metall auf Fleisch. Renius sah, wie Cabera den Bogen fallen ließ und einen gefährlich aussehenden Dolch zog, mit dem er zustieß und sofort wieder zurücksprang, sodass die Toten auf die Nachdrängenden zurückfielen. Der alte Mann trat auf Finger, die sich immer leichter an der Mauer festhalten konnten, weil die Körper der Toten nun als Stufen für neue Angreifer dienten.
Renius wurde ein wenig schwindlig. Als er die plötzliche Wärme der Verbände spürte, die von einem stechenden Schmerz begleitet war, wusste er, dass seine Schulterwunde wieder aufgebrochen war. Er biss die Zähne zusammen und rammte einem Mann seinen Gladius in den Bauch; fast verlor er seine Waffe in den schlüpfrigen Eingeweiden, als der Getroffene nach hinten umfiel. Ein weiterer nahm seinen Platz ein, und noch einer. Renius konnte kein Ende erkennen. Er bekam einen Schlag mit einer Holzlatte ab, der ihn einen Augenblick lang betäubte. Taumelnd stolperte er rückwärts und versuchte die Kraft zu finden, sein Schwert zu heben, um sich dem Nächsten zu stellen. Seine Muskeln schmerzten, und die Erschöpfung, die er bei dem Kampf gegen Marcus gespürt hatte, überfiel ihn wieder.
»Ich bin zu alt für so was«, murmelte er und spuckte Blut über sein Kinn. Links von sich sah er eine Bewegung, und er schwang sein Schwert, um sie abzuwehren, aber zu langsam. Es war Marcus, der ihn angrinste. Er war blutverschmiert und sah aus wie ein Dämon aus den alten Mythen.
»Ich mache mir ein bisschen Sorgen wegen meiner unteren Deckung«, sagte er. »Ob du mal ein Auge darauf haben könntest? Und mir dann sagen, wo das Problem liegt?«
Während er sprach, rammte er einen Mann, der sich gerade aufzurichten versuchte, mit der Schulter. Der Mann stolperte rückwärts, fiel und landete mit einem Schrei auf dem Kopf.
»Ich habe dir doch gesagt, du sollst deinen Posten nicht verlassen«, sagte Renius keuchend und versuchte, seine Schwäche zu verbergen.
»Du wärst fast getötet worden. Diese Ehre gebührt mir. So etwas darf man nicht mutterlosem Abschaum wie diesem hier überlassen, finde ich!« Er deutete mit einer Kopfbewegung zur anderen Seite des Tores, wo Caecilius, den die meisten nur als »den Koch« kannten, breit grinste und wild um sich hieb.
»Nur her mit euch, ihr Schweine! Her mit euch, ihr Ochsen. Ich hack euch in Stücke!« Unter all dem Fett mussten Muskeln lauern, denn er schwang das riesige Beil, als wäre es aus leichtem Holz.
»Der Koch hält sie auch ohne mich auf. Er scheint sich in seinem ganzen Leben noch nie so gut amüsiert zu haben«, fuhr Marcus fröhlich fort.
Drei Männer setzten gleichzeitig von dem Leichenberg aus, der jetzt schon die halbe Höhe der Mauer erreicht hatte, über die Mauer. Der erste schlug mit seinem Schwert nach Marcus, der ihm sein eigenes von der Seite in die Brust stieß. Vom eigenen Schwung mitgerissen, stürzte der Mann auf die Pflastersteine unten im Hof. Den zweiten erledigte Marcus mit einem Rückhandstreich, der den Mann in Augenhöhe traf und durch Fleisch und Knochen drang. Er war augenblicklich tot.
Der dritte Mann griff mit einem Schrei der Begeisterung Renius an. Er hatte den alten Mann erkannt und erzählte in Gedanken offensichtlich schon seinen Freunden von seiner Tat, als Renius ihm das Schwert unter seiner Deckung hindurch in die Brust jagte.
Renius ließ den Mann fallen und zog sein Schwert heraus. Sein linker Arm schmerzte jetzt wieder,
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