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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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entkamen.
    Mithridates tobte vor Wut. Schreie am anderen Ende des Lagers hatten ihn aus dem Schlaf gerissen. Sein eigenes Zelt stand in der Mitte der schmalen Senke, und als der Schlummer langsam aus seinem Kopf wich, wurde ihm klar, dass sie von der sicheren Seite her angegriffen wurden, auf der seine Männer alle römischen Siedlungen zwischen dem Lager und den verängstigten Städten an der Ostküste ausgelöscht hatten.
    Seine zehntausend Mann waren weit über das Tal verteilt, und bis er mit seinen Offizieren zum Schauplatz des Angriffs gelangt war und die Ordnung wiederhergestellt hatte, waren die Römer schon wieder verschwunden.
    Grimmig überschlugen sie die Zahl der Toten. Nach Meinung der überlebenden Offiziere waren sie von mindestens fünftausend Mann überfallen worden, die mehr als tausend Griechen tot am Boden zurückgelassen hatten. Mithridates brüllte vor Kummer, als er die Haufen der Toten in den Zelten sah, die gestorben waren, ehe sie sich dem Feind hatten stellen können. Es war ein Blutbad, und ihn überkam dasselbe Gefühl der Ohnmacht, das er verspürt hatte, als Sulla vor Jahren Jagd auf ihn gemacht hatte.
    Wie konnten sie in seinen Rücken gelangt sein?, fragte er sich schweigend, während er zwischen den verdreht daliegenden Toten umherlief. Die Wut überkam ihn, als er in das dunkle Gestrüpp blickte, und er schleuderte sein Schwert in die Nacht, das sofort von der Dunkelheit verschluckt wurde.
    »Die Wachen sind tot, Herr«, meldete ein Offizier.
    Mithridates starrte ihn an. Seine Augen waren rot vom Rauch und vom unterbrochenen Schlaf.
    »Stellt noch mehr Posten auf und brecht das Lager ab, damit wir bei Tagesanbruch losmarschieren können. Ich will, dass sie zur Strecke gebracht werden.« Nachdem der Offizier losgerannt war, um seine Befehle auszuführen, betrachtete Mithridates die Verwüstung um sich herum. Er hatte tausend Mann verloren und dazwischen nur wenige tote Römer entdecken können. Warum hatten sie sich zurückgezogen? Welche Legion es auch immer gewesen sein mochte, es sah so aus, als hätten sie das gesamte Lager noch vor Tagesanbruch überrennen können, so groß war die Panik und Unordnung unter seinen Männern gewesen. Wo waren sie sicher, wenn nicht mitten in ihrem eigenen Land, in ihrem eigenen Lager?
    Als er an diesem Abend schlafen gegangen war, hatte er es in dem Gefühl getan, über die größte Armee zu gebieten, die er jemals versammelt, jemals gesehen hatte. Jetzt würde er nicht mehr ohne die Angst einschlafen können, dass man sich über ihre Stärke lustig machen und ihnen mit verwegener Leichtigkeit das Leben rauben konnte, das wusste er. Er sah in die Gesichter um sich herum, aus denen Angst und Entsetzen nur langsam wichen. Zweifel stiegen in ihm auf. Er hatte geglaubt, von Löwen umgeben zu sein, doch jetzt musste er feststellen, dass es nur Lämmer waren.
    Er versuchte die Verzweiflung abzuschütteln, aber sie lastete schwer auf ihm. Wie konnte er hoffen, es mit Rom aufzunehmen? Diese Männer hatten sich nach ein paar schnellen Siegen gegen die verhassten Römer seiner Fahne angeschlossen, doch es waren junge Männer, erfüllt von Träumen von Sparta, Theben und Athen. Träumen von Alexander, die er vielleicht nicht erfüllen konnte. Er senkte den Kopf und ballte die schweren Fäuste, während die Männer um ihn herumrannten und nicht wagten, den wütenden König anzusprechen.
    »Wir sollten noch einmal umkehren«, sagte Suetonius. »Ein schneller Angriff, während sie das Lager abbrechen. Damit rechnen sie niemals.«
    »Und wie sollen wir ihnen entkommen, wenn der Tag anbricht?«, fragte Julius gereizt. »Nein. Wir marschieren so lange, bis wir gute Deckung finden.« Er wandte den Blick ab, um den mürrischen Gesichtsausdruck nicht sehen zu müssen, den seine Worte unweigerlich hervorriefen. Doch selbst der wäre leichter zu ertragen als die bösartige Freude, die den jungen Offizier seit dem Überfall ergriffen hatte. Sie bereitete ihm Übelkeit. Für Julius war es eine kurze, ruhmlose Schlacht gewesen, eine einfache und praktische Methode, um den Gegner zu dezimieren. Der heiße Rausch, der während des Kampfs durch seine Adern geflossen war, war verebbt, sobald er wieder in Sicherheit war, Suetonius jedoch hatte das leichte Töten beinahe körperlich erregt wie eine Liebesnacht.
    Auch die Veteranen hatten sich so schnell wie möglich aus dem griechischen Lager zurückgezogen, und zwar ohne zu jubeln, wie Julius aufgefallen war, und ohne auf

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