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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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oder gestorben waren.
    Weniger als fünfhundert Wölfe hatten den Angriff auf das Lager überlebt. Die meisten Verluste hatte es bei dem letzten Gefecht um den griechischen König gegeben. Julius hatte die römischen Toten einzeln begraben lassen, und niemand hatte sich über die Arbeit beschwert. Die Bestattungsfeierlichkeiten dauerten fast einen ganzen Tag, und der stinkende schwarze Rauch, der von den Begräbnisfackeln aufstieg, schien ihrem Opfer angemessen.
    Nachdem alle Toten beerdigt waren und man sämtliche Trümmer im Lager weggeräumt hatte, versammelte Julius seine Offiziere um sich. Als Vertretung der Veteranen wählte er die zehn rangältesten Zenturios aus. Er war traurig, weil Cornix die Schlacht nicht überlebt hatte und nicht mehr dabei sein konnte, doch er wusste, dass der alte Krieger die Art seines Todes selbst und ohne Bedauern gewählt hatte. Quertorus kam mit den anderen, und erst als sie sich gesetzt hatten, bemerkte Julius, dass auch Suetonius unter ihnen war, obwohl er keine Befehlsgewalt hatte. Der junge Mann trug einen dicken Verband um den verwundeten Arm, und bei diesem Anblick beschloss Julius, ihn nicht wieder fortzuschicken. Vielleicht hatte er sich seinen Platz ja verdient, auch wenn sich Julius unwillkürlich fragte, ob ihm die Feldschlacht genauso viel Spaß gemacht hatte wie die nächtlichen Angriffe, die er so genossen hatte.
    »Ich möchte weiter zur Küste ziehen und mich dort mit Durus und Prax treffen. Falls der Senat inzwischen nicht vollkommen den Verstand verloren hat, muss sich eine Legion irgendwo auf dem Weg vom Meer hierher befinden. Wir werden ihnen Mithridates’ Leiche übergeben und dann nach Hause segeln. Hier hält uns nichts mehr.«
    »Wirst du die Armee auflösen?«
    Julius sah ihn an und lächelte.
    »Ja, aber erst an der Küste. Es haben zu viele von der griechischen Armee überlebt, um die Männer jetzt schon nach Hause zu schicken. Außerdem sind einige der Männer, mit denen ich in eure Stadt gekommen bin, im Kampf gefallen, und ihr Gold will ich unter den Überlebenden verteilen. Es scheint mir gerecht, allen, die mitgekämpft und überlebt haben, einen Anteil zu geben.«
    »Hast du vor, diese Anteile von deiner Hälfte zu nehmen?«, fragte Suetonius schnell.
    »Nein, das werde ich nicht tun. Die Lösegelder werden ihren rechtmäßigen Besitzern zurückgegeben, so, wie ich es versprochen habe. Was von dieser Hälfte übrig bleibt, wird unter den Wölfen aufgeteilt. Wenn dir das nicht gefällt, würde ich vorschlagen, du erklärst es ihnen. Sag ihnen, dass ihnen für ihre Taten nicht ein bisschen Gold zusteht, mit dem sie in ihre Stadt und ihre Dörfer zurückkehren können.«
    Suetonius zog ein finsteres Gesicht, aber er schwieg, während ihn die Veteranen gespannt ansahen. Er wich ihren Blicken aus.
    »Über wie viel Gold reden wir denn hier?«, fragte Quertorus neugierig.
    Julius zuckte die Achseln.
    »Über zwanzig, vielleicht dreißig Aurei pro Mann. Die genaue Summe rechne ich aus, wenn wir Durus treffen.«
    »Dieser Mann hat das ganze Gold auf seinem Schiff«, wandte ein anderer ein. »Und du glaubst, dass er zum verabredeten Treffpunkt kommt?«
    »Er hat mir sein Wort gegeben. Und ich habe ihm meins gegeben, dass ich ihn jage und ihn umbringe, wenn er es nicht hält. Er wird dort sein. Also, in einer Stunde sollen alle Männer marschbereit sein. Ich möchte nicht länger in diesem Lager bleiben. Und von Griechenland habe ich auch genug.«
    Er blickte Gaditicus wehmütig an.
    » Jetzt können wir nach Hause fahren«, sagte er.
    Nur achtzig Meilen von der Küste entfernt stießen sie auf die erste der zwei Legionen, die unter dem Kommando von Severus Lepidus stand. In dem schwer bewachten Lager übergaben Julius und Ciro die Leiche des Mithridates auf einer hölzernen Totenbahre. Ciro schwieg, während sie den Leichnam in einem leeren Zelt auf einen niedrigen Tisch legten, aber Julius sah, wie sich seine Lippen in einem stillen Gebet bewegten, mit dem er dem besiegten Feind seinen Respekt erwies. Als Ciro geendet hatte, spürte er Julius’ Blick auf sich ruhen und erwiderte ihn ohne Verlegenheit.
    »Er war ein tapferer Mann«, sagte er schlicht, und Julius fiel verblüfft auf, wie sehr er sich verändert hatte, seit sie sich das erste Mal in einem winzigen afrikanischen Dorf begegnet waren.
    »Hast du zu den römischen Göttern gebetet?«, fragte er ihn.
    Der große Mann zuckte die Achseln. »Die kennen mich noch nicht. Wenn ich nach Rom komme,

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