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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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und lauschte den Gesängen der betrunkenen Soldaten draußen. Zum ersten Mal seit der Tat verließen ihn die Schuldgefühle, die ihn wegen seiner Rolle bei Sullas Tod geplagt hatten, als hätte es sie nie gegeben. Er hatte sich überlegt, Julius davon zu erzählen, wenn dieser richtig in Rom angekommen war und die Dinge wieder ihren normalen Gang gingen. Der Mord war schließlich in seinem Namen geschehen, und wenn Julius Bescheid wusste, konnte Tubruk den Familien von Casaverius, Fercus und den Eltern des jungen Soldaten, der ihn am Tor hatte aufhalten wollen, anonym etwas zukommen lassen. Vor allem der Familie von Fercus, die ohne ihn fast völlig mittellos war. Tubruk stand wegen des Mutes ihres Vaters tief in ihrer Schuld, und er wusste, dass Julius dasselbe empfinden würde.
    Als er an Aurelias Tür vorbeikam, hörte er von drinnen leises Wehklagen. Tubruk zögerte. Julius war zu müde, um noch einmal geweckt zu werden, und er hatte sich noch nicht nach seiner Mutter erkundigt. Tubruk wünschte sich nichts sehnlicher, als selbst nach einem langen Tag in sein Bett zu steigen, doch dann seufzte er und ging hinein.

 

    28
    Der Bote aus dem Senat traf am Anbruch des folgenden Tages ein. Tubruk brauchte eine Weile, bis er Julius geweckt hatte, und als der den Läufer endlich empfing, war er immer noch nicht richtig wach. Nach den vielen Monaten der Anspannung hatte diese eine Nacht im eigenen Haus nicht ausgereicht, um die Erschöpfung zu vertreiben, die tief in seinen Knochen steckte.
    Julius fuhr sich mit der Hand durchs Haar, gähnte und lächelte den jungen Mann aus der Stadt verschlafen an.
    »Ich bin Julius Cäsar. Welche Botschaft bringst du mir?«
    »Der Senat wünscht deine Teilnahme an einer Vollversammlung heute Mittag, Herr«, antwortete der Bote eilig.
    Julius blinzelte. »Das ist alles?«
    Der Bote trat verlegen von einem Fuß auf den anderen.
    »So lautet die offizielle Nachricht, Herr. Allerdings weiß ich aus dem, was unter den Laufburschen so geredet wird, noch etwas mehr.«
    »Tubruk?«, sagte Julius und sah zu, wie der Gutsverwalter dem Mann eine Silbermünze reichte.
    »Nun?«, erkundigte sich Julius, nachdem die Münze in einem verborgenen Beutel verschwunden war.
    Der Bote lächelte.
    »Es heißt, dir soll für deine Arbeit in Griechenland das Amt eines Tribuns verliehen werden.«
    »Tribun?« Julius sah Tubruk an, der beim Antworten die Achseln zuckte.
    »Das wäre eine Stufe weiter auf der Leiter«, bemerkte der Gutsverwalter betont gelassen und sah den Boten viel sagend an. Julius verstand und schickte den Mann in die Stadt zurück.
    Sobald sie allein waren, schlug Tubruk seinem Schützling auf den Rücken.
    »Herzlichen Glückwunsch! Erzählst du mir jetzt auch, wie du zu dieser Ehre kommst? Im Gegensatz zum Senat habe ich keine Boten, die ich ständig durch die Gegend schicken kann. Mir ist lediglich zu Ohren gekommen, dass du Mithridates geschlagen und eine ums Zwanzigfache überlegene Armee überrannt hast.«
    Julius lachte überrascht auf.
    »Nächste Woche, wenn die Gerüchte erst einmal in Rom kursieren, wird sie ums Dreißigfache überlegen gewesen sein. Vielleicht sollte ich die Gerüchte gar nicht erst richtig stellen«, fügte er mit einem schiefen Lächeln hinzu. »Komm, wir gehen ein Stück spazieren und ich erzähle dir die Einzelheiten. Ich will sehen, wo die neue Grenze verläuft.«
    Er sah, wie sich Tubruks Stirn furchte, und lächelte, um den Mann aufzumuntern.
    »Ich war überrascht, als Cornelia es mir erzählt hat. Ich hätte nicht gedacht, dass ausgerechnet du Land verkaufst.«
    »Sonst hätten wir nicht genug Lösegeld zusammenbekommen, mein Junge. Und dieses Haus hat nur einen Sohn.«
    Julius drückte ihm in jäher Zuneigung die Schulter.
    »Ich weiß. Ich wollte dich nur foppen. Du hast das Richtige getan, und ich habe genügend Geld, um es zurückzukaufen.«
    »Ich habe es an Suetonius’ Vater verkauft«, sagte Tubruk grimmig.
    Julius blieb stehen.
    »Er muss gewusst haben, dass die Summe für das Lösegeld bestimmt ist. Schließlich musste auch er seinen Sohn auslösen. Hast du einen guten Preis bekommen?«
    »Ehrlich gesagt nicht«, erwiderte Tubruk mit schmerzlich verzogenem Gesicht. »Er hat hart verhandelt, so dass ich mich von mehr Land trennen musste, als ich eigentlich vorhatte. Ich bin sicher, dass er es für ein gutes Geschäft gehalten hat, aber es war …«, er verzog das Gesicht, als hätte er auf etwas Bitteres gebissen,

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