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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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geschah. Der Mann war schier übermenschlich. Er hatte nicht mehr genug Luft für Neckereien, und um ein Haar hätte er den Kampf in den ersten Sekunden verloren, als Domitius mit einer Geschwindigkeit zugeschlagen hatte, wie er sie noch nie zuvor erlebt hatte. Sein Zorn hatte seine Reflexe angespornt, so dass er die Attacke abwehren konnte, doch das Krachen abgeblockter Schläge ertönte mit einer erbarmungslosen Ausdauer, die er nicht für möglich gehalten hätte. Der andere schien nicht einmal Luft holen zu müssen. Die Schläge prasselten ohne Unterlass auf ihn ein, aus allen Richtungen, und zweimal hätte Brutus fast sein Schwert verloren, als er am Arm getroffen wurde. Bei einem richtigen Zweikampf hätte das wahrscheinlich das Ende des Duells bedeutet, aber bei den Übungskämpfen musste es ein eindeutig tödlicher Hieb sein, besonders wenn Geld im Spiel war.
    Brutus hatte ein wenig an Boden gewonnen, nachdem er den fließenden Stil gefunden hatte, den er von einem Stammeskrieger in Griechenland gelernt hatte. Wie gehofft hatten die unterschiedlichen Rhythmen Domitius’ Angriff aus dem Gleichgewicht gebracht, und er hatte den Unterarm des Mannes mit einem Hieb getroffen, der ihm bei einer echten Klinge die Hand am Gelenk abgetrennt hätte.
    Domitius war daraufhin verwundert ein Stück zurückgewichen, und Brutus hatte den Augenblick genutzt, um seinen Zorn zu bezwingen und seinem Gegner mit der gleichen Gelassenheit zu begegnen. Domitius schnaufte nicht einmal und wirkte völlig entspannt.
    Um nicht einen feindlichen Angriff zu übertönen, war es den umstehenden Soldaten verboten, die Kämpfer anzufeuern oder laut zu jubeln. Stattdessen zischten sie oder stöhnten leise auf, ballten die Fäuste und fletschten vor Aufregung die Zähne.
    Als die Schwerter sich ineinander verhakt hatten, ergab sich für Brutus die Möglichkeit, einen Faustschlag zu landen, doch auch das war verboten, damit sich die Soldaten nicht so schwer verletzten, dass sie am folgenden Tag nicht mehr mitmarschieren konnten.
    »Jetzt hätte … ich dich gehabt«, keuchte er.
    Domitius nickte. »Ich hatte meine Chance schon früher. Aber ich habe natürlich auch eine größere Reichweite als du.«
    Wieder kam die Attacke, und Brutus wehrte sie zweimal ab, bevor die Dritte seine Deckung durchbrach und er auf die hölzerne Spitze hinabblickte, die schmerzhaft unterhalb der Rippen auf seine Brust drückte.
    »Das wär’s wohl«, sagte Domitius. »Du bist wirklich sehr gut. Mit diesem komischen Stil, den du mittendrin gewechselt hast, hättest du mich fast erwischt. Den musst du mir gelegentlich beibringen.« Als er Brutus’ niedergeschlagenen Gesichtsausdruck sah, musste er lachen.
    »Mein Sohn, seit ich so alt war wie du, bin ich fünfmal Legionsbester gewesen. Du bist immer noch zu jung, um deine volle Geschwindigkeit erreicht zu haben, und mit der Geschicklichkeit dauert es sogar noch länger. Fordere mich in einem oder zwei Jahren wieder heraus, vielleicht sieht das Ergebnis dann anders aus. Du hast dich wacker geschlagen, und ich sollte das wissen.«
    Domitius ging zu einer Gruppe Soldaten hinüber, die ihm freudig auf Rücken und Schultern klopften. Cabera kam mit säuerlicher Miene auf Brutus zu.
    »Er war sehr gut«, murmelte Brutus. »Besser als Renius oder jeder andere.«
    »Könntest du ihn schlagen, wenn ihr noch einmal kämpfen würdet?«
    Brutus dachte darüber nach, rieb sich das Kinn und den Mund. »Vielleicht … wenn ich meine Lehren aus diesem Kampf ziehe.«
    »Gut, denn ich habe unsere Gewinne schon vor dem Kampf beim Quartiermeister abgeholt.«
    »Was? Ich habe dir doch gesagt, du sollst sie noch offen lassen!«, sagte Brutus mit erstauntem Grinsen. »Ha! Wie viel haben wir eingestrichen?«
    »Zwanzig Aurei, das ist doppelt so viel wie das ursprüngliche Silber für die sieben Kämpfe, die du gewonnen hast. Ein paar musste ich für Domitius lassen, weil ich aus Höflichkeit auf dich gesetzt habe, aber der Rest gehört uns.«
    Brutus lachte laut auf und zuckte gleich darauf zusammen, als er die blauen Flecken spürte, die er sich eingehandelt hatte.
    »Er hat mich nur herausgefordert, damit seine Freunde ihr verspieltes Geld zurückgewinnen konnten. Wie es aussieht, bekomme ich doch noch eine zweite Chance.«
    »Wenn du willst, mache ich es für morgen aus. Die Chancen dürften hervorragend stehen. Wenn du gewinnst, gibt es im ganzen Lager keine einzige Münze mehr.«
    »Dann tu das. Ich würde es gern noch einmal mit

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