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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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dem Helm hervorlugte, bis zu den Blutspritzern um die Knöchel des Mannes, der eine Meile weit heftig aufgestampft hatte, um seine Blasen zum Platzen zu bringen. Irgendwo weiter vorne hatte jemand uriniert und den Staub der Straße dunkel gefärbt. Julius trottete gleichmütig durch den Flecken und fragte sich, wann er selbst wieder so weit sein würde.
    Neben ihm räusperte sich Brutus und spuckte aus. Von seiner gewohnten Energie war nichts zu bemerken. Er ging gebeugt unter dem Gewicht seines Marschgepäcks, und Julius wusste, dass seine Schultern wund gescheuert waren. Er rieb sich abends mit Bratfett ein und wartete stoisch darauf, dass sich Schwielen bildeten.
    Seit dem Morgengrauen hatten sie kein Wort gewechselt, der Kampf gegen die Erschöpfung und die Straße spielte sich im Verborgenen ab. So ging es fast allen. Sie marschierten mit schlaffen, halb offenen Mündern, alle Aufmerksamkeit auf einen Punkt irgendwo weiter vorne gerichtet. Oft prallten mehrere Männer aufeinander, wenn die Hörner zum Halt bliesen, und erwachten aus einem dämmrigen Halbschlaf, wenn sie beschimpft oder gestoßen wurden.
    Julius und Brutus kauten auf altem Brot und Fleisch herum, das ohne anzuhalten verteilt wurde. Während sie versuchten, Speichel zum Herunterschlucken zu sammeln, kamen sie an einem weiteren zusammengebrochenen Soldaten vorbei und überlegten, ob auch sie irgendwo am Straßenrand zurückgelassen werden würden.
    Falls Spartacus vorhatte, die Legionen durch eine Verfolgungsjagd auszulaugen, hätte er es nicht besser machen können, und die ganze Zeit war allen klar, dass es wieder zur Schlacht kommen würde, sobald die Sklaven und Gladiatoren einen geeigneten Kampfplatz gefunden hatten. Nur der Tod würde die Legionen aufhalten.
    Cabera hustete Staub aus seiner Kehle, und Julius warf dem alten Mann einen Blick zu; es wunderte ihn von neuem, dass er noch nicht umgefallen war wie die anderen. Die erbärmlichen Rationen und die vielen Meilen hatten seine schmächtige Gestalt noch mehr ausgezehrt, so dass er beinahe wie ein Skelett aussah. Seine Wangen waren eingesunken und dunkel, und der Marsch hatte ihn sowohl seines Humors als auch seiner Gesprächigkeit beraubt. Genau wie Brutus und Renius hinter ihm, hatte auch er kein Wort mehr gesagt, seit sie von müden Optios zum Aufstehen gezwungen worden waren. Die Optios hatten ihre Stöcke unterschiedslos gegen Offiziere und Mannschaften eingesetzt; ihre Gesichter waren ebenso ausgemergelt und erschöpft gewesen wie die aller anderen.
    Nur vier Stunden durften sie in der Dunkelheit schlafen. Pompeius wusste, dass sie Ariminum in Flammen vorfinden könnten, doch die Sklaven würden kaum inne halten können, ehe die Legionen am Horizont auftauchten und sie zum Weitergehen zwangen. Sie durften Spartacus nicht erlauben, sich neu zu formieren. Falls nötig, würden sie ihn ins Meer treiben.
    Julius hielt den Kopf mit Mühe hoch erhoben; er wusste, dass die Soldaten der Primigenia ringsherum ihn sahen. Lepidus’ Legion marschierte mit ihnen, doch zwischen den Gruppen bestand ein kaum merklicher Unterschied. Die Primigenia war nicht davongelaufen, und jeder Soldat wusste, dass die Strafe für dieses Versagen noch ausstand. Angst stand in den Augen von Lepidus’ Männern und nagte an ihrem Willen, während sie die Stunden in stummer Sorge verbrachten. Julius und Brutus konnten nichts für sie tun. Der Tod des Lepidus konnte den Augenblick der Panik während der Schlacht nur bis zu einem gewissen Grad wieder gutmachen.
    Als sie ein altes Lager erreichten, ertönten die Hörner. Es war zwei Stunden zu früh, aber Pompeius hatte offensichtlich beschlossen, die Wälle zu benutzen, die sie schon einmal errichtet hatten, wobei nur wenig Arbeit nötig war, um die verstreute Erde wieder aufzuhäufen. Sobald sie drinnen waren, sanken die Männer dort zu Boden, wo sie gerade standen. Einige lagen auf der Seite, zu müde, um sich das Gepäck vom Rücken zu streifen. Freunde lösten einander die Riemen, dann wurden die kargen Rationen herausgeholt und von einer Hand zur anderen bis zu den Köchen weitergereicht, die in der Asche der alten Feuer neue Flammen entfachten. Die Männer wollten schlafen, doch zuerst mussten sie essen, also wurden der Getreidebrei und das getrocknete Fleisch aufgewärmt und so schnell wie möglich auf metallenen Tellern ausgegeben. Die Legionäre stopften sich das Essen ohne Interesse in den Mund, rollten dann die dünnen Marschdecken aus und legten sich

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