Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
Vom Netzwerk:
hatte. Obwohl die Optios Knüppel besaßen, hatten die einfachen Soldaten nur ihre Fäuste, um die Gesichter und Brustkästen von Menschen einzuschlagen, die sie seit Jahren kannten. Einige von ihnen schluchzten beim Zuschlagen, ihre Gesichter zuckten wie die von Kindern, doch kein einziger verweigerte sich.
    Es dauerte sehr lange. Einige der misshandelten Soldaten starben schnell, mit zerquetschten Kehlen, andere hingegen hielten lange aus, schrien in einem grausigen Chor, der Brutus einen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagte, als er wie versteinert vor den Gruppen von Männern mit blutigen Fäusten stand, die wie wild zuschlugen und traten. Ungläubig schüttelte er den Kopf, dann schaute er angewidert zur Seite. Er sah, dass Renius stocksteif und mit blassem Gesicht dastand.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass ich so etwas noch einmal mit ansehen muss«, murmelte Renius. »Ich dachte, das wäre schon vor langer Zeit abgeschafft worden.«
    »War es auch«, antwortete Julius mit tonloser Stimme. »Sieht aus, als hätte Pompeius es wieder eingeführt.«
    Ciro schaute entsetzt zu. Seine Schultern sanken immer weiter herab. Er sah Julius fragend an, doch dieser hatte kein Wort des Trostes oder der Erklärung für ihn.
    Julius sah, wie die letzten Hiebe niedergingen und die Zenturios jeden einzelnen Leichnam überprüften. Die Männer traten zurück, ihre Energie verpuffte, als sie sich mühsam wieder in Reih und Glied aufstellten. Vor ihnen lagen die Leichen in Kreisen aus blutigem Gras, und viele der Lebenden trugen die Spritzer der Hinrichtung an sich, als sie mit vor Trauer gesenkten Köpfen dastanden.
    »Wenn wir in Rom wären, würde ich befehlen, eure Legion aufzulösen und euch verbieten, jemals wieder Waffen zu tragen!«, brüllte Pompeius in die Stille hinein. »Angesichts der Umstände könnt ihr euch vielleicht noch retten!« Er warf Crassus einen Blick zu, und der Senator rückte sich im Sattel zurecht. Julius zog plötzlich die Stirn in Falten. Wenn Pompeius Crassus den Vortritt ließ, bedeutete das, dass er für das, was gesagt werden würde, das volle Gewicht der Autorität des Senats benötigte. Trotz aller Winkelzüge war dies nur Crassus zuteil geworden.
    Der Ältere räusperte sich und hob die Stimme.
    »Auf meinen Befehl hin wird eine neue Legion gebildet, um den Makel des Lepidus auszulöschen. Ihr schließt euch der Primigenia an und beginnt eine neue Geschichte. Eure Standarten werden geändert. Ihr bekommt einen neuen Namen, der von der Schande unberührt ist. Ich ernenne Gaius Julius Cäsar zu eurem neuen Kommandanten. Ich spreche mit der Autorität des Senats.«
    Crassus wendete sein Pferd und trabte dorthin, wo Julius stand und ihn finster ansah.
    »Dann werden sie also Primigenia sein?«, fragte er barsch.
    Crassus schüttelte den Kopf. »Ich weiß, was dir damit angetan wird, Julius, aber so ist es besser. Wenn sie für dich zu den Waffen greifen, werden sie immer abseits stehen, so wie jetzt. Ein neuer Name eröffnet ihnen neue Möglichkeiten … und dir auch. Pompeius und ich sind uns einig. Befolge deine Befehle. Am heutigen Tag endet die Primigenia.«
    Julius brachte zunächst vor Zorn kein Wort heraus. Crassus musterte ihn eingehend und wartete auf eine Antwort. Der Jüngere begriff, was sie vorhatten, aber die Erinnerung an Marius plagte ihn trotz allem. Crassus verstand dies, er beugte sich vom Pferd und sagte so leise, dass ihn sonst niemand hören konnte: »Dein Onkel würde es verstehen, Julius. Dessen kannst du gewiss sein.«
    Julius biss die Zähne zusammen und nickte kurz, traute seiner Stimme jedoch noch immer nicht. Er schuldete diesem Mann sehr viel.
    Crassus richtete sich wieder auf und entspannte sich.
    »Du brauchst einen neuen Namen für deine Legion. Pompeius fand, sie sollten …«
    »Nein«, fiel ihm Julius ins Wort. »Ich habe einen Namen für sie.«
    Crassus hob erstaunt die Brauen, als Julius um sein Pferd herumging und sich vor den blutverschmierten Männern aufbaute, die er befehligen sollte. Er holte tief Luft, damit seine Stimme zu möglichst vielen von ihnen vordrang.
    »Ich werde euren Eid entgegennehmen, wenn ihr bereit seid, ihn zu leisten. Ich weiß, dass ihr nicht vom Schlachtfeld geflohen seid, sondern euch wieder gesammelt habt, als ich es von euch verlangte, auch als Lepidus tot war.« Sein Blick fiel auf die zerschlagenen Leichname vor den Reihen. »Der Preis für das Versagen wurde gezahlt und wird nach dem heutigen Tag nie wieder

Weitere Kostenlose Bücher