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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Dann hätte er sie ausgepeitscht und damit einen Teil der Lethargie vertrieben, die er verspürte. Immer, wenn er die Faulen bestrafte, war ihm, als fühle er das Leben mächtiger durch seine Adern rauschen. Er wusste, dass sie in Angst vor ihm lebten, doch das war ja nur richtig.
    Er holte tief Luft, um ihnen einen Befehl zuzubrüllen, in der Hoffnung, sie zusammenzucken zu sehen. Dann erstarrte er. Die Männer schlichen verstohlen durch das Dickicht auf der anderen Seite des Zaunes. Es waren nicht seine Sklaven. Ganz langsam legte er den Kopf wieder auf die Arme und sah schweigend zu, wie sie nicht weit von ihm vorüberkamen, ohne ihn zu bemerken.
    Suetonius spürte, wie sein Herz plötzlich vor Angst hämmerte, und während er versuchte, flach zu atmen, schoss ihm die Röte ins Gesicht. Sie hatten ihn noch nicht gesehen, aber irgendetwas an der Szene stimmte ganz und gar nicht. Es waren drei Männer, die dicht hintereinander gingen, ein vierter folgte in einigem Abstand. Beinahe hätte sich Suetonius aufgerichtet, um dieser ersten Gruppe nachzuspähen, nur ein Instinkt hatte ihn gewarnt, sich still zu verhalten, als sie zwischen den Bäumen verschwanden. Dann war der vierte Mann in Sicht gekommen. Er war wie die anderen in grobe, dunkle Gewänder gehüllt und schritt leichtfüßig über das tote Holz und Moos. Seine Lautlosigkeit verriet die Gewandtheit des Jägers.
    Suetonius sah, dass auch er bewaffnet war, und plötzlich ging ihm auf, dass der Mann ihn aus dem Waldesdunkel heraus sehen musste. Er wollte davonlaufen oder nach seinen Sklaven rufen. Jetzt dachte er an die Rebellion im Norden, und seine Gedanken füllten sich mit lebhaften, erschreckenden Visionen, wie sie ihn mit ihren Messern durchbohrten. Er hatte so viele sterben sehen und konnte sich nur allzu leicht vorstellen, wie sich diese Männer wie wilde Tiere auf ihn stürzten. Sein Schwert hing an seiner Seite, doch er rührte keine Hand.
    Er hielt den Atem an und ließ den Mann passieren. Dieser schien bemerkt zu haben, dass er beobachtet wurde; er blickte sich suchend um und musterte die umstehenden Bäume. Er sah Suetonius nicht, und nach einer Weile entspannte er sich wieder, ging weiter und verschwand ebenso spurlos wie seine Gefährten vor ihm.
    Suetonius atmete vorsichtig aus; er wagte noch immer nicht, sich zu bewegen. Sie waren auf Cäsars Anwesen zugegangen, und als ihm das bewusst wurde, nahmen seine Augen einen grausamen Glanz an. Sollte Cäsar sein Land haben, wenn solche Männer darauf umherschlichen. Er würde sie nicht verraten. Alles lag in den Händen der Götter, nicht in seinen.
    Es kam ihm vor, als wäre ein beträchtlicher Teil des Schmerzes und der Bitterkeit von ihm genommen worden. Er richtete sich auf und streckte sich. Wer auch immer diese Jäger waren, er wünschte ihnen viel Glück, als er zu den Sklaven zurückging, die noch immer damit beschäftigt waren, den Zaun niederzureißen. Er befahl ihnen, ihre Werkzeuge einzupacken und auf das Anwesen seines Vaters zurückzukehren, denn instinktiv wollte er sich in den nächsten Tagen so weit wie möglich vom Wald fern halten.
    Die Sklaven sahen, dass sich seine Stimmung gebessert hatte, und wechselten Blicke; im Stillen fragten sie sich, was für eine Verwerflichkeit er erblickt hatte, die ihn so aufmuntern konnte, dann schulterten sie ihre Lasten und machten sich auf den Heimweg.
    Julius war völlig ausgelaugt und fluchte leise, als er über einen losen Stein stolperte. Er wusste, dass er, sollte er hinfallen, womöglich nicht mehr hochkäme und an der Straße liegen gelassen würde.
    Sie durften nicht anhalten, nicht, solange die Sklavenarmee vor ihnen auf Ariminum zuhielt. Indem sie in der Dunkelheit vom Schlachtfeld verschwunden waren, hatten sie einen halben Tag Vorsprung gewonnen, und Pompeius hatte befohlen, sie einzuholen. Der Abstand hatte sich in sieben Tagen nicht geschlossen, denn die Legionen verfolgten eine Armee, die wesentlich ausgeruhter war als sie selbst. Die Sklaven ernährten sich wie Heuschrecken von dem Land, durch das sie zogen, und die Legionen marschierten auf der Spur ihrer Verwüstungen. Julius wusste, dass sie noch viel mehr Soldaten verlieren konnten, aber wenn die Sklaven sich nach Süden wandten, war Rom zum ersten Mal in seiner Geschichte völlig entblößt.
    Er richtete die Augen auf den Legionär vor ihm. Schon den ganzen Tag hatte er auf diesen Rücken gestarrt und kannte jede Einzelheit, angefangen von dem struppigen grauen Haar, das unter

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