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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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erwähnt werden. Aber er darf nie vergessen werden.«
    Das Schweigen war schrecklich. Blutgeruch hing in der Luft.
    »Ihr seid gezeichnet mit dem Leben jedes zehnten Mannes. Ich nenne euch die Zehnte, auf dass ihr niemals den gezahlten Preis vergesst, und auf dass ihr nie wieder zurückweicht.«
    Aus dem Augenwinkel sah Julius, wie Crassus bei dem Namen das Gesicht verzog, doch er hatte vom ersten Augenblick an gewusst, dass dies die richtige Wahl war. Der Name würde sie durch Furcht und Schmerz geleiten, wenn andere den Mut verloren.
    »Primigenia! Mein letzter Befehl an euch. Stellt euch mit euren Brüdern auf. Seht euch ihre Gesichter an und lernt ihre Namen. Wisset dies: Wenn ein Feind hört, dass die Zehnte gegen ihn steht, wird er sich fürchten, denn die Zehnte hat ihren Beitrag mit dem eigenen Blut bezahlt.«
    Während sich die Reihen schlossen, ging Julius zu Crassus zurück. Auch Pompeius kam näher. Beide Feldherren betrachteten Julius mit zurückhaltendem Interesse.
    »Du hast … sehr gut zu ihnen gesprochen, Julius«, sagte Pompeius. Er schüttelte kaum merklich den Kopf und sah zu, wie die Primigenia in den dezimierten Reihen aufgenommen wurde. Er hatte gedacht, Julius würde sich seinem Befehl widersetzen, um den Namen der Primigenia zu bewahren, und er hatte sich bereits innerlich darauf vorbereitet, seinen Entschluss mit Nachdruck durchzusetzen. Die Leichtigkeit, mit der der junge Kommandeur die Neuigkeit aufgenommen und zu seinem Vorteil umgesetzt hatte, war eine Überraschung. Zum ersten Mal bekam Crassus eine Vorstellung davon, weshalb der junge Mann in Griechenland gegen Mithridates und davor gegen die Piraten so erfolgreich gewesen war. Er schien stets die richtigen Worte zu finden und dabei zu wissen, dass sie tiefer drangen als jedes Schwert.
    »Ich hätte gern etwas mehr Zeit im Lager, bevor wir weiterziehen, Herr. Das gibt mir die Gelegenheit, mit den Männern zu reden, außerdem können sie essen und ein wenig schlafen.«
    Pompeius war versucht, ihm die Erlaubnis zu verweigern. Abgesehen von der dringenden Notwendigkeit, die Sklaven zu verfolgen, warnte ihn sein Instinkt davor, es diesem jungen Mann, der die Herzen der Soldaten so direkt ansprechen und sie im Handumdrehen aus ihrem Elend holen konnte, nicht zu leicht zu machen. Doch dann besann er sich eines Besseren. Cäsar dürfte jeden Vorteil brauchen, wenn es ihm gelingen sollte, die Würde der neuen Legion aus der Asche auferstehen zu lassen.
    »Du kannst ihnen sagen, dass ich ihnen auf deine Bitte hin zwei zusätzliche Stunden gewähre, Julius. Wir marschieren bei Sonnenaufgang weiter. Haltet euch bereit.«
    »Vielen Dank, Herr. Ich kümmere mich um neue Schilde und Rüstungen für die Männer, sobald wir diesem Aufstand ein Ende bereitet haben.«
    Pompeius nickte geistesabwesend und gab Crassus ein Zeichen, zu ihrem Kommandozelt zurückzureiten. Julius sah ihnen mit undurchdringlicher Miene nach. Dann wandte er sich an Brutus und bemerkte, dass Cabera neben ihm stand, in dessen Gesicht ein wenig von der gewohnten Lebendigkeit und Aufmerksamkeit zurückgekehrt war. Julius lächelte verkniffen.
    »Brutus, lass sie wegtreten und sag ihnen, sie sollen fertig essen. Dann will ich mit so vielen wie möglich sprechen, bevor sie sich schlafen legen. Marius hätte sich ihre Namen eingeprägt, und so will ich es auch halten.«
    »Es schmerzt, dass es die Primigenia nicht mehr gibt«, murmelte Brutus.
    Julius schüttelte den Kopf.
    »Das stimmt nicht. Ihr Name bleibt auf den Heeresrollen erhalten. Dafür sorge ich. Pompeius und Crassus hatten Recht damit, einen neuen Anfang zu machen, auch wenn es wehtut. Jetzt kommt, meine Herren, mischen wir uns unter die Zehnte. Es ist Zeit, sich von der Vergangenheit zu lösen.«
    Ariminum lag unter einer Rauchwolke. Die Sklavenarmee war wie ein Heuschreckenschwarm durch die Stadt gezogen und hatte alles Essbare mitgenommen; auch Schafe und Rinder hatten sie eingefangen und trieben die Schlachttiere vor sich her. Während sich die Bürger hinter ihren verbarrikadierten Türen verbargen, war Spartacus mit seiner Armee langsam durch die verlassenen Straßen marschiert, und die Sonne hatte schwache Schatten hinter sie geworfen. Sie hatten die Getreidespeicher und verlassenen Märkte in Brand gesetzt, denn sie wussten, dass ihre Verfolger sich vielleicht damit aufhalten würden, die Feuer zu löschen, bevor sie sich wieder an ihre Fersen hefteten. Da ihnen die Legionen so dicht im Nacken saßen, war jede

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