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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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einen silbernen Löffel, schaufelte sich das weiße Eis in den Mund und schloss genießerisch die Augen. Das Schälchen war bald leer, und er überlegte, ob er nach mehr verlangen sollte. Nach dem Eis schien sein ganzer Körper abgekühlt, und sein Geist hatte sich wieder beruhigt. Er sah, dass Antonidus noch nicht einmal probiert hatte, und drängte ihn dazu.
    »Man muss es schnell essen, bevor es schmilzt. Aber selbst wenn es schon geschmolzen ist, ist es immer noch ein erfrischendes Getränk.« Er sah zu, wie der General einen Löffel voll probierte und lächelte ihm zu.
    Antonidus hätte ihre Unterredung eigentlich gern zu Ende gebracht, um zu seiner Familie nach Hause zu gehen. Doch er wusste, dass er nicht aufstehen durfte, bevor Sulla müde war, und fragte sich, wann es endlich so weit sein würde.
    »Deine neuen Magistrate werden morgen von der Curia bestätigt«, sagte er.
    Sulla lehnte sich auf seiner Liege zurück, und seine Grimasse unterstrich seinen schmollenden Tonfall.
    »Das sollten sie auch. Ich schulde jedem dieser Männer einen Gefallen. Wenn es noch mehr Verzögerungen gibt, wird der Senat es schon bald bereuen. Bei den Göttern, das schwöre ich! Sonst löse ich den Senat auf und lasse die Tore zunageln!«
    Beim Sprechen zuckte er ein wenig zusammen und rieb sich mit einer Hand leicht über den Magen.
    »Wenn du den Senat auflösen lässt, kommt es wieder zum Bürgerkrieg, und die Stadt würde wieder einmal in Flammen stehen«, sagte Antonidus. »Aber ich denke, am Ende würdest du auch daraus siegreich hervorgehen, denn du kannst dir der uneingeschränkten Unterstützung der Legionen sicher sein.«
    »Das ist der Weg, den Könige beschreiten«, erwiderte Sulla. »Er zieht mich an und stößt mich zugleich ab. Früher war ich ein glühender Anhänger der Republik und wäre es immer noch, würde sie von solchen Männern geführt wie damals, als ich noch ein Knabe war. Aber die gibt es nicht mehr, und wenn heute Rom ruft, kommen die Kleingeister, die jetzt noch übrig sind, wehklagend zu mir gelaufen.« Er musste plötzlich kräftig aufstoßen und zuckte dabei zusammen. Auch Antonidus verspürte fast im gleichen Moment einen bohrenden Schmerz in seinem Innern. Ein schrecklicher Verdacht ließ ihn von der Liege aufspringen. Sein Blick fiel auf die beiden Schälchen. Eines war geleert, das andere fast unberührt.
    »Was ist denn?«, fragte Sulla und richtete sich mühsam auf. Doch im selben Moment, in dem er die Frage stellte, zeigte sein vor Schrecken verzerrtes Gesicht, dass auch er begriffen hatte. Das Brennen in seinem Leib breitete sich aus, und er presste eine Hand auf die Magengegend, als könne er es so unterdrücken.
    »Ich spüre es auch«, stieß Antonidus entsetzt hervor. »Das könnte Gift sein. Steck dir schnell den Finger in den Hals!«
    Sulla wankte, fiel auf die Knie und schien im Begriff, ohnmächtig zu werden. Antonidus achtete nicht auf seine eigenen, immer stärkeren Schmerzen und eilte ihm zu Hilfe.
    Er steckte dem Diktator einen Finger in den erschlafften Mund und verzog das Gesicht, als sich ein schleimiger Strahl Erbrochenes über seine Hand ergoss. Sulla stöhnte auf und verdrehte die Augen.
    »Komm schon! Komm! Noch einmal!«, drängte Antonidus und schob ihm die Fingerspitzen erneut tief in den Rachen. Von Krämpfen geschüttelt brachte der Diktator Galle und Schleim hervor, bis er nur noch schwer und trocken würgte. Dann fiel sein zuckender Brustkorb in sich zusammen, und nach einem letzten keuchenden Atemzug versagte die Lunge. Antonidus schrie um Hilfe und entleerte sich nun selbst den Magen. Trotz der Panik hoffte er bei den Göttern, dass er keine tödliche Portion von dem Gift abbekommen hatte.
    Die Wachen waren sofort zur Stelle, fanden Sulla aber nur noch bleich und reglos vor. Antonidus war nur noch halb bei Bewusstsein und über und über mit stinkendem Erbrochenem bedeckt. Er hatte kaum noch Kraft genug, um sich aufzurichten, doch ohne klare Befehle standen die Wachen wie angewurzelt da.
    »Holt die Ärzte!«, krächzte Antonidus. Seine Kehle fühlte sich an wie rohes Fleisch. Sie war angeschwollen, aber die Magenschmerzen ließen schon wieder nach. Er nahm die Hand weg und versuchte seine Gedanken zu sammeln.
    »Riegelt das Haus ab! Der Diktator ist vergiftet worden!«, rief er. »Schickt Männer in die Küche hinunter. Ich will wissen, wer dieses wässrige Zeug hier heraufgebracht hat, und ich will den Namen eines jeden wissen, der damit in Berührung

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