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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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viel zu tun war. Hier unten war nichts von der Hitze der Öfen zu spüren. Ein angenehmes Frösteln überlief Casaverius’ massigen Körper.
    Die in grobes Tuch eingeschlagenen Eisblöcke wurden schnell nach oben gebracht und unter seiner Anweisung zerstampft, bis das Eis sich in einen feinen Brei verwandelt hatte. Dann fügte er die bittersüße Zitrone hinzu und rührte sie so unter, dass sie gerade genug Geschmack abgab, ohne vorzuschmecken. Sein Vater hatte immer gesagt, das Eis dürfe auf keinen Fall gelb werden. Angesichts der feinen Konsistenz und der zarten Färbung lächelte Casaverius zufrieden, nahm eine Schöpfkelle und gab die Mischung in die Glasschälchen, die auf einem Serviertablett bereitstanden.
    Er arbeitete zügig, denn selbst in diesem kalten Raum begann das Eis langsam zu schmelzen, weshalb der Weg durch die Küche sehr schnell zurückgelegt werden musste. Er hoffte, Sulla würde eines Tages einen weiteren Durchgang unter seinem luxuriösen Haus genehmigen, durch den man die geeisten Nachspeisen direkt nach oben bringen konnte. Aber mit etwas Umsicht und Schnelligkeit würden sie seinen Tisch auch so beinahe vollkommen erreichen.
    Nach wenigen Minuten waren die beiden Schälchen mit weißem Eis gefüllt, und Casaverius schleckte sich die Finger ab und ächzte übertrieben genüsslich. Wie gut schmeckte doch Eisgekühltes im Sommer! Er überlegte kurz, wie viel Silber die beiden Schälchen wohl wert waren, doch das war ohnehin eine kaum vorstellbare Summe. Die riesigen Eisblöcke wurden auf Karren von den Bergen heruntergebracht, wobei unterwegs die Hälfte verloren ging. Dann brachte man die Blöcke in die tropfende Dunkelheit der Kühlräume, wo sie ganz langsam schmolzen. Trotzdem blieb noch genug übrig, um den ganzen Sommer damit gekühlte Getränke und Nachspeisen zuzubereiten – was ihn daran erinnerte, alsbald zu überprüfen, ob noch ausreichende Vorräte vorhanden waren. Es dürfte schon fast wieder Zeit für eine neue Bestellung sein.
    Hinter ihm kam Dalcius herein, immer noch mit dem Gewürztablett in der Hand.
    »Darf ich zusehen, wie du das Eis zubereitest? Bei meinem letzten Herrn hat es so etwas nie gegeben.«
    Fröhlich bedeutete ihm Casaverius, näher zu treten.
    »Die Zubereitung ist schon erledigt. Aber jetzt müssen die Schälchen so schnell wie möglich durch die Küche getragen werden, bevor das Eis schmilzt.« Dalcius lehnte sich ungeschickt über den Tisch und stieß dabei mit dem Arm den Krug mit dem klebrig gelben Zitronensirup um, der sich über das Tablett ergoss. Mit einem Schlag war Casaverius’ gute Laune verflogen.
    »Beeil dich, du Narr! Hol einen Lappen zum Aufwischen. Wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    Der große Sklave sah entsetzt drein und stammelte: »Ich … es tut mir sehr Leid. Aber ich habe hier noch ein Tablett, Herr.«
    Er hielt sein Tablett vor sich und Casaverius hob schnell die Schälchen an und wischte sie eilig mit seinem schweißgetränkten Tuch sauber. Es war nicht der richtige Zeitpunkt, um lange zu überlegen. Das Eis schmolz! Er stellte die Schälchen auf das Tablett und wischte sich gereizt die Finger ab.
    »Steh nicht da wie angewurzelt! Lauf! Und wenn du über deine eigenen Füße stolperst, lasse ich dich auspeitschen.« Dalcius hastete aus dem Raum, und Casaverius fing an, den verschütteten Sirup aufzuwischen. Vielleicht war der Mann ja doch zu ungeschickt für schwierigere Aufgaben.
    Draußen im Gang brauchte Tubruk nur den Bruchteil einer Sekunde, um den Inhalt des Giftröhrchens auf die beiden Schälchen zu verteilen und mit dem Finger unterzurühren. Dann rannte er durch die Küche und übergab das Tablett dem wartenden Sklaven.
    Die bis dahin so nervösen Augen sahen dem bereits in der Tür zum Wohntrakt verschwindenden Sklaven jetzt ruhig nach. Nun galt es zu fliehen, zuvor gab es noch eine blutige Aufgabe zu erledigen. Er seufzte. Casaverius war kein schlechter Mensch, doch selbst wenn er sich den Bart abrasiert hatte und sein Haar wieder auf die normale Länge heruntergewachsen war, könnte er ihn wiedererkennen.
    Er fühlte sich mit einem Male sehr müde, als er sich wieder zu den Kühlräumen umdrehte. Unterwegs legte er die Hand auf den beinernen Griff seines Dolches unter der Tunika. Er würde es nicht wie einen Selbstmord, sondern wie einen Mord aussehen lassen, das würde Casaverius’ Familie vielleicht wenigstens vor Racheakten schützen.
    »Hast du das Tablett übergeben?«, fuhr Casaverius ihn an, als er den

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