Imperator 02 - König der Sklaven
kühlen kleinen Raum wieder betrat.
»Ja, habe ich. Es tut mir Leid, Casaverius.«
Der Koch blickte auf, als Tubruk mit schnellen Schritten auf ihn zukam. Die Stimme des Mannes war plötzlich tiefer geworden und seine gewohnte Schüchternheit war verschwunden. Mit einer Mischung aus Angst und Verwirrung erblickte Casaverius die Klinge.
»Dalcius! Leg das weg!«, sagte er noch, doch da stieß Tubruk ihm bereits den Dolch in die massige Brust, direkt ins Herz, und danach stieß er noch zwei weitere Male zu, um ganz sicherzugehen.
Casaverius rang nach Luft, aber sie blieb ihm verwehrt. Sein Gesicht verfärbte sich violett, und seine Hände griffen ziellos um sich, fegten sämtliche Kellen und Krüge von den Tischen, bis er endlich zu Boden ging.
Tubruk war speiübel. In seiner gesamten Zeit als Gladiator und Legionär hatte er nie einen unschuldigen Menschen umgebracht. Jetzt fühlte er sich beschämt und schmutzig. Casaverius war ein liebenswürdiger Mann gewesen, und Tubruk wusste, dass die Götter immer Rache an denen nahmen, die den Guten Schaden zufügten. Er versuchte sich zusammenzureißen und seinen Blick endlich von der Stelle loszureißen, an der die Leiche des dicken Mannes am Boden lag. Leise ging er hinaus, doch in dem engen Gang, der zur Küche zurückführte, hallten seine Schritte laut wider. Jetzt musste er so schnell wie möglich entkommen und zu Fercus gelangen, bevor Alarm geschlagen wurde.
Sulla lag lang ausgestreckt auf einer Liege. Eigentlich unterhielt er sich mit Antonidus, dem Oberbefehlshaber seiner Truppen, doch seine Gedanken schweiften ab. Der Tag war lang gewesen, und es schien ganz so, als wolle der Senat seine Nominierung für neue Magistrate blockieren. Er war mit dem Auftrag, die Ordnung in der Republik wiederherzustellen, zum Diktator gemacht worden, und in den ersten Monaten waren die Senatsmitglieder seinen Wünschen mit großem Eifer nachgekommen. Aber seit kurzem debattierten sie in stundenlangen Reden über die Befugnisse und Begrenzungen seines Amtes, und seine Berater hatten ihm empfohlen, ihnen zumindest eine Weile seine Befehle nicht zu direkt aufzuzwingen. In seinen Augen waren das alles nur kleine Männer. Klein in Träumen und klein in Taten. Wäre Marius noch am Leben gewesen, er hätte diese Dummköpfe verachtet.
»… werden Einwände gegen die Liktoren erhoben, mein Freund«, sagte Antonidus gerade.
Sulla schnaubte verächtlich.
»Einwände hin oder her, ich werde weiterhin vierundzwanzig Liktoren bei mir haben. Ich habe viele Feinde, und ich will, dass sie sich meiner Macht bewusst sind, wenn sie mich auf meinem Weg zwischen dem Capitol und der Curia sehen.«
Antonidus zuckte die Achseln.
»Früher waren immer nur zwölf zulässig. Vielleicht ist es besser, dem Senat in diesem einen Punkt nachzugeben und sich auf wichtigere Verhandlungen zu konzentrieren.«
»Das ist doch nur eine Bande zahnloser alter Männer!«, knurrte Sulla beleidigt. »Ist im letzten Jahr nicht wieder Ruhe und Ordnung in Rom eingekehrt? Hätten sie das vielleicht alleine erreicht? Nein! Wo war denn der Senat, als ich um mein Leben kämpfte? Was für eine Hilfe waren sie mir da? Nein, ich bin ihr Herr, und man sollte ihnen diese einfache Tatsache ein für alle Mal klar machen. Ich bin es leid, ständig auf ihre Empfindsamkeiten Rücksicht zu nehmen und so zu tun, als sei die Republik noch immer jung und stark.«
Antonidus gab keine Antwort, denn jede Widerrede würde nur noch wildere Ankündigungen und Drohungen zur Folge haben. Zu Anfang hatte er sich geehrt gefühlt, dass man ihn zum militärischen Berater ernannte. Leider hatte sich sehr bald herausgestellt, dass dieser Posten nichts weiter als eine Fassade war. Sulla benutzte ihn lediglich als Strohmann für seine eigenen Befehle. Aber trotz allem konnte er Sullas Enttäuschung teilweise nachvollziehen. Der Senat mühte sich einerseits, seine Würde und althergebrachte Autorität aufrechtzuerhalten, andererseits gestand er die Notwendigkeit ein, einen Diktator einzusetzen, der den Frieden in Rom und seinen Provinzen bewahrte. Es war die reinste Farce, und Sulla wurde dieses Spielchens schnell müde.
Ein Sklave kam mit den Eisspeisen herein und stellte die Schälchen auf den niedrigen Tisch vor ihnen, ehe er sich unter tiefen Verbeugungen wieder entfernte. Sulla setzte sich auf. Seine Gereiztheit war mit einem Mal verflogen.
»Das hier musst du unbedingt probieren. Es gibt nichts Erfrischenderes gegen die Sommerhitze.« Er nahm
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