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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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mit offenem Mund reglos da. Nach einer Weile klappte er den Mund wieder zu und trottete den anderen hinterher.
    Die beiden Folterknechte standen reglos da, während Antonidus das blutige Bündel betrachtete, das einmal Fercus gewesen war. Beim Anblick des verstümmelten Leichnams zuckte der General zwar kurz zusammen; er war froh, dass er hatte ruhig und fest schlafen können, während dies alles hier unten vor sich gegangen war.
    »Hat er gar nichts gesagt?«, fragte Antonidus und schüttelte verwundert den Kopf. »Beim Kopf des Jupiter – seht euch nur an, was ihr aus ihm gemacht habt. Wie kann ein Mann so etwas aushalten?«
    »Vielleicht hat er ja wirklich nichts gewusst«, bemerkte einer der grimmigen Männer.
    Antonidus dachte eine Weile schweigend darüber nach.
    »Vielleicht. Ich wünschte nur, wir hätten seine Töchter herbringen können, um wirklich sicherzugehen.«
    Er schien fasziniert von den zahllosen Wunden und sah sich die Leiche genauer an, nahm jede Brandwunde und jeden Schnitt sorgfältig in Augenschein und pfiff dann leise durch die Zähne.
    »Erstaunlich. Ich hätte nicht gedacht, dass so viel Mut in ihm steckt. Hat er nicht einmal versucht, falsche Namen zu nennen?«
    »Nein. Er hat kein einziges Wort gesagt.«
    Hinter dem Rücken des Feldherrn, der sich über die noch immer gefesselte Leiche beugte, wechselten die Männer erneut einen Blick. Nur den Bruchteil einer Sekunde blitzte ein stilles Einverständnis in ihren Augen auf, dann wurden ihre Gesichter wieder ausdruckslos.
    Varro Aemilianus hieß die zerlumpten Offiziere mit einem strahlenden Lächeln in seinem Haus willkommen. Obwohl er bereits vor fünfzehn Jahren aus der Legion ausgeschieden war, war es für ihn jedes Mal ein Vergnügen, die jungen Männer zu empfangen, die die Piraten an seinem schmalen Küstenstreifen aussetzten. Es erinnerte ihn an die Welt außerhalb seines Dorfes, die weit genug entfernt war, um sein friedliches Leben hier nicht zu stören.
    »Setzt euch, meine Herren«, sagte er und deutete auf mehrere Liegen, die dünn gepolstert waren. Sie waren einmal sehr schön gewesen, aber die Zeit hatte dem Bezug allen Glanz genommen, wie er bedauernd feststellte. Diesen Soldaten war das ohnehin völlig gleichgültig, dachte er, während sie sich auf den ihnen angewiesenen Plätzen niederließen. Nur zwei von ihnen, in denen er sogleich die Anführer der Gruppe erkannte, blieben stehen. Solche Kleinigkeiten amüsierten ihn immer sehr.
    »Eurem Aussehen nach zu urteilen, würde ich annehmen, ihr seid von den Piraten, die diese Küste unsicher machen, als Geiseln festgehalten worden«, sagte er mit vor Mitleid triefender Stimme. Er fragte sich im Stillen, was sie wohl sagen würden, wenn sie wüssten, dass der Pirat Celsus oft hier ins Dorf kam, um mit seinem alten Freund zu plaudern und ihm Neuigkeiten und Tratsch aus den Städten zuzutragen.
    »Und doch ist diese Siedlung hier verschont geblieben«, meinte der Jüngere der beiden.
    Varro warf ihm einen scharfen Blick zu und bemerkte den durchdringenden Blick der blauen Augen.
    Eines der Augen sah ihn durch eine dunkle, geweitete Mitte an, die den wahren Varro hinter seinem heiteren Gebaren zu erkennen schien. Trotz der Bärte standen die Männer vor ihm alle gerader und kraftvoller da, als die jämmerlichen Grüppchen, die Celsus sonst alle paar Jahre hier aussetzte. Varro ermahnte sich zur Vorsicht, weil er sich der Situation nicht ganz sicher war. Immerhin standen draußen seine Söhne, bewaffnet und jederzeit zum Eingreifen bereit. Es zahlte sich immer aus, vorsichtig zu sein.
    »Die Geiseln, für die sie Lösegeld bekommen haben, setzen sie immer hier an dieser Küste aus. Ich denke, sie begrüßen es, wenn die Männer wieder in die Zivilisation zurückgebracht werden, damit weiter Lösegelder gezahlt werden. Was sollen wir eurer Meinung nach tun? Wir alle hier sind nur einfache Bauern. Rom hat uns das Land überlassen, damit wir einen ruhigen Lebensabend genießen können – nicht, damit wir gegen Piraten kämpfen. Ich denke, das ist wohl eher die Aufgabe unserer Galeeren.«
    Beim letzten Satz zwinkerte er viel sagend und erwartete, der junge Mann werde lächeln oder sich vielleicht schämen, bei seiner eigentlichen Aufgabe versagt zu haben. Aber sein ungerührter Blick änderte sich nicht, und Varro fühlte, wie seine gute Laune langsam dahinschwand.
    »Die Siedlung ist zu klein für ein Badehaus, aber es gibt ein paar Privathäuser, die euch aufnehmen und euch

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