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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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einen Verteidiger, der meine Unschuld beweist!«, sagte Fercus mit zitternder Stimme.
    »Oh, das hättest du wohl gern, was? Tag um Tag mit nutzlosem Gerede vergeuden, mit dem der Senat zu beweisen versucht, dass das Gesetz für alle gilt. Hier unten gibt es kein Gesetz . Hier unten ehren wir immer noch Sullas Andenken.«
    »Aber ich weiß doch nichts!«, schrie Fercus verzweifelt, und Antonidus wich zu seiner Erleichterung ein paar Zentimeter zurück.
    Der Feldherr schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Wir wissen, dass sich der Mörder unter dem Namen Dalcius eingeschlichen hat. Wir wissen auch, dass er drei Wochen zuvor zur Küchenarbeit gekauft worden war. Die Kaufurkunde ist natürlich verschwunden, aber es gab Zeugen dafür. Glaubst du im Ernst, niemand hätte Sullas Einkäufer auf dem Markt erkannt? Dein Name wurde dabei immer wieder genannt, Fercus.«
    Fercus erbleichte. Er wusste, dass man ihn nicht am Leben lassen und dass er seine Töchter nie mehr wiedersehen würde. Wenigstens waren sie nicht in der Stadt. Als die Soldaten gekommen waren und nach den Unterlagen vom Sklavenmarkt gefragt hatten, hatte er seine Frau weggeschickt. Da wusste er bereits, was passieren würde. Er konnte nicht mit seiner Familie fliehen, wenn er sie vor den Wölfen schützen wollte, die Sullas Freunde ihm auf die Fersen hetzen würden.
    Er hatte in Kauf genommen, dass ein geringes Risiko bestehen blieb. Doch nachdem er die Verkaufsunterlagen verbrannt hatte, hatte er geglaubt, dass sie zwischen so vielen tausend anderen Menschen niemals eine Verbindung zu ihm herstellen konnten. Seine Augen füllten sich mit Tränen.
    »Überwältigt dich dein schlechtes Gewissen? Oder ärgert es dich nur, dass man dir doch auf die Schliche gekommen ist?«, fragte Antonidus schneidend. Fercus blieb stumm und starrte vor sich auf den Boden. Er glaubte nicht, dass er die Folter durchstehen würde.
    Die Männer, die auf Antonidus’ Befehl hereinkamen, waren altgediente Soldaten, die ruhig und gelassen alles ausführten, was man ihnen auftrug.
    »Ich will Namen von ihm«, sagte Antonidus zu ihnen. Dann drehte er sich zu Fercus um, hob seinen Kopf an und zwang den anderen ihn anzusehen. »Wenn diese Männer einmal angefangen haben, bedarf es großer Mühe, sie wieder zum Aufhören zu bewegen. Diese Arbeit machen sie nämlich gerne. Hast du noch irgendetwas zu sagen, bevor sie beginnen?«
    »Die Republik ist ein Menschenleben wert«, sagte Fercus. Seine Augen leuchteten.
    Antonidus lächelte. »Die Republik ist tot, aber ich habe es gern mit Männern mit Prinzipien zu tun. Dann lasst uns sehen, wie lange du den deinen treu bleibst.«
    Fercus zuckte zurück, als sich die ersten Metallsplitter in seine Haut pressten. Antonidus sah den beiden Männern eine Weile fasziniert bei der Arbeit zu, dann jedoch wurde er langsam blass und zuckte bei den unterdrückten Würgelauten zusammen, die Fercus von sich gab. Er gab den Männern mit einem Nicken zu verstehen, dass sie ihre Arbeit fortsetzen sollten, dann eilte der General hinaus in die kühle Nachtluft.
    Es war schlimmer als alles, was Fercus je erlebt hatte, eine Höllenqual aus Erniedrigung und nackter Todesangst. Er drehte einem der Männer langsam den Kopf zu, und seine rissigen Lippen setzten zum Sprechen an, obwohl seine Augen nur noch verschwommene Umrisse aus Schmerz und Licht ausmachen konnten.
    »Wenn ihr Rom liebt, dann lasst mich sterben. Lasst mich schnell sterben.«
    Die beiden Männer hielten kurz inne, sahen sich an und fuhren dann mit ihrer Arbeit fort.
    Julius saß mit den anderen im Sand. Sie zitterten vor Kälte, bis die Sonne endlich aufging und sie wärmte. Ihre Kleidung hatten sie im Meerwasser so gut es ging von den schlimmsten Spuren der monatelangen schmutzigen Dunkelheit gereinigt, mussten sie nun aber am Körper trocknen lassen.
    Die Sonne stieg rasch über den Horizont, und wortlos wurden sie Zeugen des ersten glorreichen Sonnenaufgangs, den sie erlebten, seit sie zum letzten Mal auf dem Deck der Accipiter gestanden hatten. Das Morgenlicht zeigte ihnen, dass der Strand nur ein schmaler Sandstreifen war, der sich an einer ihnen unbekannten Küste dahinzog. So weit das Auge reichte, wucherte direkt dahinter dichtes Gestrüpp, das nur von einem einzigen breiten Pfad durchbrochen war. Prax hatte ihn gefunden, als sie getrennt voneinander die Gegend erkundeten. Sie hatten keine Ahnung, wo der Kapitän sie hatte absetzen lassen, aber allem Anschein nach lag ihr jetziger Aufenthaltsort

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