Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
ihrem Namen machen.«
Julius hielt inne, und seine Heiterkeit verflog, als er an die Probleme dachte, die ihm bevorstanden.
»Jetzt müssen wir nur noch die größte Armee schlagen, die ich je gesehen habe, dann können wir gute Nachrichten nach Rom schicken«, sagte er. »Ruf Brutus, Marcus Antonius, Octavian und Domitius zusammen, meinen ganzen Beraterstab. Und Renius auch, sein Rat ist immer vernünftig. Richte Brutus aus, er soll seine Kundschafter ausschwärmen lassen. Ich will wissen, wo sich die Helvetier befinden und wie sie organisiert sind. Beeil dich, mein Junge. Wir müssen eine Schlacht planen, und bei Morgengrauen will ich unterwegs sein.«
23
Julius lag auf dem Bauch und beobachtete, wie die Helvetier über die Ebene zogen. Bei aller Konzentration fiel ihm doch auf, wie üppig grün das Land war. Die Erde Roms wirkte im Vergleich dazu trocken und karg. Statt der kahlen Berge des Südens, die er kannte, an deren Hängen die Bauern unter großen Mühen ihren Lebensunterhalt verdienten, boten sich seinen Blicken hier gewaltige, weite Ebenen voller fruchtbarer Erde. Es verlangte ihn danach, mit dem primitiven Begehren eines Mannes, der selbst schon eigenes Land bestellt hatte. Gallien konnte ein ganzes Imperium ernähren.
Das Tageslicht schwand bereits, und er ballte vor Erregung die Fäuste, als der Wind die klagenden Töne von Hörnern herüberwehte. Die riesige Marschkolonne schlug ihr Nachtlager auf. Einer seiner Kundschafter kam herbeigeeilt und warf sich keuchend neben ihn.
»Sieht so aus, als wären das alle, Herr. Ich konnte keine Nachhut oder Reserve entdecken. Sie marschieren schnell, aber sie müssen heute Nacht rasten, sonst werden sie bald anfangen, Leichen hinter sich zurückzulassen.«
Julius zog ein flaches Lederbündel unter seiner Rüstung hervor und breitete es auf dem Boden aus. Der Kundschafter sah fasziniert zu, wie sein Feldherr zwei polierte Scheiben aus Bergkristall hervorzog und sie in ein Rohr aus Leder einfügte, das er schließlich mit zwei Ringen verschloss, die beim Zuschnappen leise klickten. Das Teleskop hatte Marius gehört, und es war zu alt und zu wertvoll, um es aus der Hand zu geben. Julius musterte damit die Helvetier und nickte, als er sie erspähte.
»Sie machen Halt. Siehst du, wie sich die Soldaten zu Gruppen um den Kern herum zusammenfinden? Das sieht mir nach einer griechischen Speer-Phalanx aus. Ich frage mich, ob sie selbst darauf gekommen sind oder ob ihre Vorfahren jemals in Griechenland waren. Sobald ich Gelegenheit dazu habe, muss ich einen von ihnen dazu befragen.«
Er suchte die Ebene ab und überlegte, welche Möglichkeiten er hatte. Eine Meile hinter ihm standen 30.000 Legionäre bereit, um sich auf die Helvetier zu stürzen, aber nach einem Gewaltmarsch von fast 40 Meilen, mit dem sie dem Stamm den Weg abgeschnitten hatten, waren die Männer erschöpft. Zu Julius’ großer Enttäuschung hatte er die riesigen Wurfmaschinen und Skorpione, die einen großen Anteil der Stärke der Legion ausmachten, nicht dabei. Die Ebene wäre perfekt für sie gewesen, aber bis er Straßen durch das Land gebaut hatte, mussten sie, in Einzelteile zerlegt, auf den Karren bleiben, die er aus Rom mitgebracht hatte.
»Kannst du erkennen, wie viele Krieger sie haben?«, fragte der Kundschafter, beeindruckt von der Armee, der sie gegenüberstanden. Die Helvetier waren zu weit entfernt, um sie hören zu können, aber die gewaltige Größe des Völkerzugs war erdrückend.
»Achtzigtausend, schätze ich, aber wegen der vielen anderen bin ich mir nicht sicher. Es sind mehr Menschen, als ich jemals auf einem Haufen gesehen habe«, erwiderte Julius leise.
Es waren zu viele, um die Legionen zum offenen Angriff übergehen zu lassen, selbst wenn sie nicht so erschöpft gewesen wären. »Hol Brutus her!«, befahl er.
Es dauerte nicht lange, bis er hörte, wie jemand angerannt kam, und Brutus sich neben ihn ins feuchte Laub kauerte.
Die Helvetier waren durch ein breites Tal marschiert, das in das Gebiet der Haeduer führte. Sie hatten bei der Umgehung des Flusses ein schnelles Tempo vorgelegt, und Julius war beeindruckt von ihrer Ausdauer und ihrer Organisation, als sie jetzt ihr Nachtlager vor ihren Augen in der Ebene aufschlugen. Falls sie noch tiefer in das Land der Haeduer vorstießen, würden sie in dichte Waldgebiete kommen, in denen der Vorteil der Legionen verloren wäre. Die Wälder hier waren nicht so licht wie die, die er aus Rom kannte. Dichtes Unterholz
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