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Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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energischem, hageren Gesicht, das zum Teil unter einem ölglänzenden Bart verborgen war. Die Haeduer behaupteten, keinen König zu haben, aber Mhorbaine war ihr oberster Richter, durch eine Wahl bestimmt, nicht Kraft seiner Geburt.
    Julius trommelte mit den Fingern einer Hand auf den Rücken der anderen, als Mhorbaine antwortete und der Dolmetscher überlegte, wie er seine Worte übersetzen sollte.
    »Die Haeduer sind gewillt, deine Hilfe anzunehmen, um die Helvetier von ihren Grenzen zurückzuschlagen«, sagte der Mann dann endlich.
    Julius lachte laut auf, und Mhorbaine zuckte zusammen.
    »Sind gewillt?«, sagte er spöttisch. »Sag ihm, ich werde sein Volk vor der Vernichtung retten, wenn sie mich dafür mit Getreide und Fleisch bezahlen. Meine Männer müssen essen. Für dreißigtausend Mann müssen jeden Tag mindestens zweihundert Rinder geschlachtet werden. Ich akzeptiere auch die gleiche Menge an Wild oder Hammelfleisch, dazu Getreide, Brot, Öl, Fisch und Gewürze. Ohne Verpflegung rühren wir uns nicht von der Stelle.«
    Nun begannen ernsthaft die Verhandlungen, immer wieder von der langsamen Übersetzung behindert. Julius sehnte sich danach, den Dolmetscher zu entlassen und ihn durch Adàn mit seiner schnellen Auffassungsgabe zu ersetzen, aber er riss sich zusammen, während die Stunden zäh verrannen und der orangefarbene Mond über den Bergen hinter ihnen aufging. Mhorbaine hingegen schien langsam die Geduld zu verlieren, und als sie alle wieder auf den Übersetzer warteten, der gerade zögernd einen Satz zu Ende bringen wollte, schnitt ihm der Gallier mit einer Handbewegung das Wort ab und begann in sauberem Latein mit römischem Akzent zu sprechen.
    »Ich habe genug von diesem Trottel. Ich verstehe dich gut genug, um ohne ihn auszukommen.«
    Julius musste bei dieser Offenbarung laut auflachen. » Meine Sprache verhunzt er auf jeden Fall, so viel weiß ich. Wer hat dich die Sprache Roms gelehrt?«
    Mhorbaine zuckte die Achseln. »Marcus Antonius hat Männer zu allen Stämmen geschickt, als er hierher kam. Die meisten wurden umgebracht und ihre Leichen zu ihm zurückgeschickt, aber ich habe den meinen bei mir behalten. Dieser erbärmliche Wicht hat die Sprache von demselben Mann gelernt, aber nur schlecht. Er hat kein Ohr für Sprachen, aber ich hatte keinen anderen.«
    Danach gingen die Verhandlungen schneller voran, und Mhorbaines Versuch, seine Kenntnisse zu verbergen, erheiterte Julius. Er fragte sich, ob dieser auch Adàns Funktion bei diesem Treffen erraten hatte. Es war anzunehmen. Der Führer der Haeduer war ein sehr kluger Kopf, und Julius spürte bis zum Ende, wie ihn der andere kühl einzuschätzen versuchte.
    Als sie fertig waren, stand Julius auf und packte Mhorbaine bei der Schulter. Unter dem Wollstoff spürte er Muskeln. Der Mann war wohl eher ein Kriegsherr als ein Richter, wenigstens nach dem zu urteilen, was Julius darunter verstand. Er führte Mhorbaine hinaus zu den Pferden, ging dann aber noch einmal hinein, wo Adàn auf ihn wartete.
    »Nun?«, sagte Julius. »Habe ich irgendetwas Wichtiges verpasst, ehe Mhorbaine die Geduld verloren hat?«
    Adàn musste über Julius’ Belustigung lächeln. »Mhorbaine hat den Übersetzer gefragt, ob du stark genug bist, um die Helvetier abzuwehren, und der hat geantwortet, dass er das für wahrscheinlich hält. Das war alles, was du nicht gehört hast. Ihnen bleibt keine andere Wahl, wenn sie ihre Herden nicht an die Helvetier verlieren wollen.«
    »Perfekt. So habe ich mich von einem fremden Eroberer, der genauso gefährlich ist wie die Helvetier, in einen Römer verwandelt, der von einem Stamm in Not zu Hilfe gerufen wird. Schreib das in die Berichte für Rom. Ich will, dass mein Volk gut über das denkt, was wir hier tun.«
    »Ist das wichtig?«, fragte Adàn.
    Julius schnaubte verächtlich. »Du hast keine Ahnung, wie wichtig das ist. Die Bürger wollen nicht wissen, wie andere Länder gewonnen werden. Sie glauben lieber, dass sich die feindlichen Armeen unserer moralischen Überlegenheit beugen, nicht unserer Stärke. Ich muss hier sehr vorsichtig vorgehen, trotz Freiheiten, die mir der Senat zugebilligt hat. Wenn sich die Machtverhältnisse in Rom ändern, kann ich jederzeit zurückbeordert werden, und es wird immer Feinde geben, die es gerne sehen, wenn ich in Ungnade falle. Schick die Berichte mit genügend Geld los, damit sie auf jeder Straße und auf dem Forum verlesen werden. Die Menschen sollen erfahren, welche Fortschritte wir in

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