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Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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könnten, ehe sie landen. Ein Angriff wäre glatter Selbstmord«, sagte Julius.
    »Und wenn sie friedlich abziehen?«, fragte Marcus Antonius, ohne den Blick von den Boten abzuwenden, die unten standen, ein Stück abseits von den Ruderern.
    Julius zuckte die Achseln. »Dann habe ich sie trotzdem die römische Autorität spüren lassen. So oder so werde ich Fuß in diesem Land gefasst haben.«
    Brutus und Cabera drehten sich gleichzeitig um und sahen den Mann an, den sie kannten. Sie bemerkten eine wilde Freude in seinem Gesicht, als er so stolz und aufrecht auf der Sperrmauer stand, um die Worte der Helvetier anzuhören.
    Einen ähnlichen Gesichtsausdruck hatten sie schon einmal bei ihm gesehen, als Marcus Antonius vor einigen Monaten zum ersten Mal vor den versammelten Heerführern gesprochen hatte.
    »Ich freue mich, dass ihr hier seid, meine Herren«, hatte Marcus Antonius gesagt. »Wir stehen kurz davor, überrannt zu werden.«
    Julius hatte beabsichtigt, ein wildes Land zu erobern, dachte Brutus. Die Helvetier waren nur einer von vielen Stämmen in diesem Gebiet, ganz zu schweigen von dem gesamten unerforschten Land, das Julius für Rom in Besitz nehmen wollte. Es war kaum vorstellbar, in welch finstere Stimmungen er in Spanien verfallen war, wenn man den Mann betrachtete, der neben ihnen auf der Brustwehr stand. Sie alle konnten es spüren, und Cabera schloss die Augen, als seine Sinne sich gegen seinen Willen die Pfade in die Zukunft hinabstürzten.
    Der alte Mann sackte in sich zusammen und wäre gefallen, wenn ihn Brutus nicht aufgefangen hätte. Niemand bewegte sich, während die Boten sprachen, und Julius wandte sich an seinen Übersetzer, der die Worte in holpriges Latein übertrug. Ohne dass ihn die Krieger unten sehen konnten, grinste er vor sich hin, bevor er sich ihnen wieder zuwandte und beide Hände auf die breite Brüstung legte.
    »Nein!«, rief er hinunter. »Ihr dürft nicht passieren!« Julius sah Marcus Antonius an.
    »Wenn sie entlang der Rhone nach Westen ziehen, ehe sie sich nach Süden wenden, welche Stämme liegen dann auf ihrem Weg?«
    »Die Haeduer siedeln direkt westlich von uns, deshalb würden sie am meisten zu leiden haben, obwohl die Ambarrer und die Allobroger …«, fing Marcus Antonius an.
    »Welcher Stamm ist der reichste von ihnen?«, unterbrach ihn Julius.
    Marcus Antonius zögerte. »Die Haeduer sollen riesige Viehherden besitzen, und …«
    »Ruf ihre Anführer zu mir, mit den schnellsten Reitern und der Zusage sicheren Geleits«, sagte Julius und blickte wieder über die Brüstung. Das Boot war schon wieder auf dem Weg zum anderen Ufer, aber er konnte trotzdem erkennen, wie wütend die Männer darin waren.
    Zwei Tage später lag die kleine Festung ruhig da, obwohl Julius die Schritte hörte, als die Wachen auf den Mauern abgelöst wurden. Neue Unterkünfte waren für die Soldaten, die er aus Rom mitgebracht hatte, gebaut worden, aber die drei Legionen aus Ariminum nächtigten immer noch in ihren Zelten in befestigten Lagern. Julius hatte nicht vor, für sie etwas Dauerhaftes zu errichten. Er hoffte, dass es nicht nötig sein würde.
    Ungeduldig wartete er, als seine Worte dem Häuptling der Haeduer von dem Dolmetscher, den Marcus Antonius gestellt hatte, übersetzt wurden. Der Mann schien viel länger zu reden, als es Julius für gerechtfertigt hielt, aber er hatte beschlossen, ihnen nicht zu verraten, dass Adàn ihre Sprache sprach, um daraus womöglich einen geheimen Nutzen zu ziehen. Sein spanischer Schreiber hatte sich bei den ersten Worten der Gallier überrascht gezeigt. Sein Volk sprach eine Variante der gleichen Sprache, zumindest ähnlich genug, um den größten Teil der Unterhaltungen verstehen zu können. Julius fragte sich, ob sie vielleicht in der fernen Vergangenheit ein Volk gewesen seien, ein Nomadenstamm, der Gallien und Spanien besiedelt hatte, als Rom noch ein kleines Dorf zwischen sieben Hügeln gewesen war.
    Adàn wohnte danach jedem Treffen bei, wobei er fleißig die von Julius diktierten Botschaften und Briefe kopierte, um nicht als Zuhörer aufzufallen. Wenn sie alleine waren, fragte ihn Julius aus, und sein Gedächtnis erwies sich meistens als fehlerlos. Julius warf dem eifrigen jungen Spanier einen kurzen Blick zu, während der Dolmetscher die Gefahren, die von den Helvetiern ausgingen, in endlosen Details wiederholte. Der Stammesführer der Haeduer war ein typischer Vertreter seiner Rasse, ein dunkelhaariger Mann mit schwarzen Augen und

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