Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
aufgetaucht, aber sie waren mutig. Sobald der erste Schreck verflogen war, erkannten sie die kleine Armee, die dort am Hang stand, und fast wie ein Mann brüllten sie ihren Trotz heraus. Sie erstreckten sich fast über das gesamte Tal.
»Beim Mars«, sagte Brutus leise. »Das muss eine halbe Million sein, ich schwöre es.«
Er sah, wie die Phalanxen nach vorne schwärmten, ein Wald von Speeren, als sie immer schneller über das Gelände zwischen den beiden Armeen vorrückten. Die ersten Reihen trugen breite Schilde, mit denen sie den Feind rammen sollten, aber ihre Formation würde das unebene Terrain des Hügels niemals überstehen. Sie rannten wie Wölfe über loses Geröll, und Brutus schüttelte den Kopf, als er sah, wie viele auf ihn zustürmten.
»Bogenschützen … Reichweite ermitteln!«, schrie Brutus. Dann beobachtete er, wie vier Pfeile in hohem Bogen durch die Luft flogen und die maximale Reichweite markierten. Er hatte nur 300 Mann der Legionen aus Ariminum dabei und wusste nicht, wie gut sie waren. Gegen ungeschützte Gegner konnte ihr Feuer vernichtend sein, aber er bezweifelte, dass sie mehr ausrichten konnten, als die Helvetier unter ihren Schilden zu ärgern.
»Speere bereit machen!«, brüllte er.
Die Zehnte nahm ihre vier Speere auf und überprüfte die Spitzen ein letztes Mal. Sie würden sie nicht gezielt werfen, sondern die Waffen mit den schweren Eisenköpfen hoch in die Luft schleudern, damit sie im Augenblick des Auftreffens fast senkrecht herabfielen. Das erforderte viel Geschicklichkeit, aber so hatten sie es gelernt. Sie waren Experten darin.
»Reichweite!«, rief Brutus.
Er sah zu, wie Ciro ein rotes Tuch um den Schaft eines seiner Speere band und ihn mit einem Ächzen hoch in die Luft schleuderte. Keiner von ihnen kam auf eine ähnliche Weite wie der große Mann, und als der Speer sich zitternd in den Erdboden bohrte, hatte Brutus eine Markierung für die weiteste Distanz, 50 Schritte kürzer als die der Pfeile, die weiter unten am felsigen Hang steckten. Sobald die Helvetier diese Linie überschritten, würden sie durch einen Hagel von Geschossen rennen müssen. Wenn sie an Ciros Speer vorbeikamen, würden 40.000 weitere in weniger als zehn Herzschlägen auf sie geschleudert werden.
Die Helvetier brüllten, als sie den Hang hinaufzustampfen begannen, und eine Morgenbrise fegte über den Abhang und wehte den Staub aus der Ebene auf.
»Bogenschützen!«, rief Brutus, und zehn Reihen weiter hinten feuerten die Schützen mit Ruhe und Geschick, bis ihre Köcher leer waren. Brutus sah, wie die Salve auf die schreienden Männer unter ihnen niederging, die sich immer noch außerhalb der Reichweite der weitaus tödlicheren Speere befanden. Viele Pfeile prallten von den Schilden ab, die die Stammeskrieger schützend hochhoben, während sie weiterrannten. Nur wenige blieben tot oder verwundet liegen. Das erste Blut war geflossen. Brutus hoffte, dass Julius bereit war.
Julius saß im Sattel, als er den Stamm brüllen hörte. Er riss sein Pferd herum und suchte nach dem Kundschafter, der ihm die Nachricht überbracht hatte.
»Wo ist der Mann, der mir erzählt hat, der Feind befände sich auf dem Hügel?«, rief er, während sich sein Magen zusammenkrampfte.
Der Ruf wurde weitergegeben, und der Kundschafter kam auf seinem Pferd herangetrabt. Er war sehr jung, seine Wangen waren von der Kälte des Morgens gerötet. Julius, der einen schlimmen Verdacht hegte, funkelte ihn finster an.
»Der Feind, den du gemeldet hast. Berichte mir, was du gesehen hast«, sagte Julius.
Der junge Mann stammelte nervös, während ihn sein General anstarrte. »Auf dem Hügel waren Tausende, Herr. Im Dunkeln konnte ich ihre genaue Anzahl nicht erkennen, aber es waren viele, Herr. Ein Hinterhalt.«
Julius schloss einen Augenblick die Augen.
»Verhaftet diesen Mann und haltet ihn fest, bis er bestraft wird. Das waren unsere Legionen, du blöder Idiot!«
Julius riss sein Pferd herum und dachte verzweifelt nach. Sie waren erst ein paar Meilen von der Ebene entfernt. Vielleicht war es noch nicht zu spät. Er löste den Helm vom Sattelhorn, setzte ihn auf und sah die versammelten Männer durch die eiserne Maske hindurch an.
»Die Zehnte und die Dritte Gallica brauchen unsere Unterstützung. Wir werden im schnellsten Eiltempo marschieren und die Helvetier angreifen. Mitten hinein, meine Herren. Mitten hinein.«
Als die Helvetier an der Speermarkierung vorbeiströmten, wartete Brutus, bis sie nicht mehr zu
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