Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
zum Einstellen der Kampfhandlungen blasen, bis es jeder vernommen hatte und in der Ebene wieder so etwas wie Ordnung einkehrte.
Speere und Schwerter wurden eingesammelt und unter der Aufsicht der Extraordinarii vom Schlachtfeld geschafft. Die Krieger der Helvetier mussten niederknien und sich die Arme auf dem Rücken fesseln lassen. Wer um Wasser bat, bekam welches von denselben Jungen, die vorher die Legionen versorgt hatten, und Julius ließ Reihen von Gefangenen bilden. Er ging zwischen seinen Männern hin und her, sprach dort, wo es angebracht war, seine Glückwünsche aus und ließ sich sehen.
Die Legionäre schritten voller Stolz umher, als sie die ungeheure Zahl der Gefangenen und Toten sahen. Sie wussten, dass sie eine zahlenmäßig weit überlegene Streitmacht besiegt hatten, und Julius sah mit Freude, wie einer seiner Männer einen Wasserträger zu einem gefangenen Krieger hinüberrief und ihm die Bronzeöffnung an den Mund hielt. Während Julius zwischen ihnen hindurchging und die Verluste einzuschätzen versuchte, starrten die Römer ihn an, in der Hoffnung, dass er ihren Blick erwidern würde, und wenn er es tat, nickten sie ihm wie Kinder voller Respekt zu.
Brutus kam auf einem Pferd, das er gefunden hatte und dessen Reiter unter den Toten lag, angetrabt.
»Was für ein Sieg, Julius!«, rief er und sprang aus dem Sattel.
Die Soldaten um ihn herum zeigten auf ihn und flüsterten, als sie seine silberne Rüstung erkannten, und Julius grinste über ihre ehrfürchtigen Gesichter. Er hatte es für gefährlich gehalten, sie in der Schlacht zu tragen, weil Silber viel weicher war als gutes Eisen, aber Brutus hatte sie anbehalten und gesagt, es würde die Kampfmoral der Männer heben, wenn sie mit dem Besten ihrer Generation kämpften.
Julius lachte, als er sich daran erinnerte.
»Ich war heilfroh, als ich dich über die Ebene kommen sah, das kann ich dir sagen«, sagte Brutus.
Julius musterte ihn scharf, als er die Frage spürte, die dahinter steckte. Er musste sich ein Lächeln verkneifen, als er nach dem Kundschafter rief, und Brutus hob die Augenbrauen, als er den bedauernswerten Römer sah, dessen Händen ebenso fest gefesselt waren wie die der Gefangenen. Der junge Mann war gezwungen worden, mit den Legionen zu marschieren, und hatte jedes Mal den Stock eines Optios im Rücken gespürt, wenn er langsamer wurde. Julius war froh, dass er überlebt hatte, und im Gefühl des Sieges beschloss er, ihn nicht auspeitschen zu lassen, wie er es verdient gehabt hätte.
»Binde ihn los!«, sagte Julius zu dem Optio des Kundschafters, der seine Fesseln mit einem Messer durchtrennte. Der Kundschafter sah aus, als müsse er mit den Tränen kämpfen, während er versuchte, vor seinem Heerführer und dem Gewinner des Schwertturniers in Rom Haltung anzunehmen.
»Dieser junge Herr hier hat mir berichtet, dass der Feind den Hügel besetzt hätte, auf den ich dich geschickt hatte. In der Dunkelheit hat er zwei anständige römische Legionen für einen Haufen von Stammeskriegern gehalten.«
Brutus brach in schallendes Gelächter aus.
»Du bist doch nicht etwa abgezogen? Julius, das ist …« Er konnte vor Lachen nicht weiterreden, und Julius drehte sich mit gespielt strengem Gesicht zu dem bekümmerten jungen Kundschafter um.
»Hast du eine Vorstellung davon, wie schwer es ist, sich einen Ruf als taktisches Genie zu erarbeiten, wenn man dabei ertappt wird, wie man sich vor seinen eigenen Männern zurückzieht?«
»Es tut mir Leid, Herr. Ich dachte, ich hätte gallische Stimmen gehört«, stammelte der Kundschafter. Er war vor Verwirrung knallrot geworden.
»Ja, das war dann wohl mein Haufen«, sagte Brutus fröhlich. »Deshalb gibt es eine Losung, mein Sohn. Die hättest du rufen sollen, ehe du davongehetzt bist.«
Der junge Späher lächelte zaghaft, und Brutus’ Gesichtsausdruck veränderte sich sofort.
»Hättest du den Angriff noch länger verzögert, würde ich dir jetzt die Haut abziehen lassen.«
Das schwache Lächeln erstarb auf dem Gesicht des Kundschafters.
»Drei Monate keinen Sold, und du gehst zu Fuß kundschaften, bis dein Optio davon überzeugt ist, dass er dir wieder ein Pferd anvertrauen kann«, fügte Julius hinzu.
Der junge Mann atmete erleichtert auf und wagte es nicht, Brutus anzusehen, als er salutierte und davonschlich. Julius drehte sich zu Brutus um, und sie lächelten beide.
»Es war ein guter Plan«, sagte Brutus.
Julius nickte und rief nach einem Pferd. Als er aufstieg,
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