Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
von den Optios mit ihren Stöcken in Bewegung setzen zu lassen.
Als Letztes befahl Julius, 2000 Kriegern Schwerter aushändigen zu lassen. Mit den Waffen in der Hand standen die Männer gleich etwas aufrechter da und verloren den hoffnungslosen Gesichtsausdruck von Gefangenen und Sklaven. Diese Männer sorgten sofort für Ordnung in der Kolonne, dann marschierten die Helvetier beim Klang eines einzelnen Horns ab. Julius sah ihnen mit Erleichterung nach. Es kam so, wie es Marcus Antonius vorhergesagt hatte: Als klar wurde, dass sie nach Norden zogen, strömten die Haeduer in die Ebene und brüllten und schrien ihnen hinterher.
Julius ließ den sechs Legionen durch die Cornicen den Befehl geben, Mhorbaines Kriegern den Weg zu versperren, und als sie sich näherten, fragte er sich, ob sie wohl anhalten würden oder ob der Tag mit einer weiteren Schlacht enden würde. In der Stimmung, in der er sich befand, wünschte er sich das fast.
Die Reihen der Haeduer hielten in einer Viertelmeile Entfernung an. Sie hatten das Schlachtfeld überquert und waren an Zehntausenden unbestatteter Leichen vorbeigekommen, die bereits zu stinken anfingen. Es konnte keinen besseren Beweis für die Macht der Legionen geben, die ihnen gegenüberstanden, als ein Gang über das Feld voller Leichen, die sie zurückgelassen hatten. Die Haeduer würden es weitererzählen.
Er sah, wie Mhorbaine mit zwei Begleitern angeritten kam, die im Wind flatternde Stander trugen. Julius wartete auf sie, und seine Ungeduld verflog, während sich die Helvetier hinter ihm langsam in der Ferne verloren. Viele seiner Männer warfen der kleiner werdenden Kolonne Blicke nach, weil sie es als Soldaten hassten, zwischen zwei großen Gruppen in der Falle zu sitzen, aber Julius war davon unberührt. Seine Müdigkeit hatte einer gelassenen Leere Platz gemacht, als wären alle seine Gefühle mit der Kolonne zusammen entschwunden.
Mhorbaine stieg ab und öffnete die Arme zu einer herzlichen Umarmung. Julius wich ihm misstrauisch aus, und Mhorbaine überspielte seine Verwirrung mit einem Lachen.
»Ich habe noch nie so viele meiner Feinde tot am Boden liegen sehen, Cäsar. Es ist erstaunlich. Du hast dein Wort gehalten, und die Geschenke, die du geschickt hast, versüßen es noch zusätzlich, da ich weiß, wo sie herstammen. Ich habe Rinder für ein großes Festmahl mitgebracht, genug, dass sich deine Männer ordentlich die Bäuche voll schlagen können. Wirst du das Brot mit mir brechen?«
»Nein«, erwiderte Julius zur offensichtlichen Überraschung Mhorbaines. »Nicht hier. Die Leichen verbreiten Krankheiten, wenn man sie so liegen lässt. Sie liegen auf eurem Land, und sie sollten vergraben oder verbrannt werden. Ich kehre in die Provinz zurück.«
Mhorbaine sah bei dieser Zurückweisung einen Augenblick lang wütend aus.
»Meinst du etwa, ich sollte einen Tag damit verbringen, Löcher für die Leichen der Helvetier zu graben? Lasst sie als Warnung hier verrotten. Als Fremdem ist dir vielleicht die hiesige Sitte unbekannt, nach einer Schlacht ein Festmahl abzuhalten. Die Götter der Erde müssen sehen können, dass die Lebenden Respekt vor den Toten haben. Wir müssen diejenigen, die wir getötet haben, auf den Weg bringen, sonst können sie nicht gehen.«
Julius rieb sich die Augen. Wann hatte er das letzte Mal geschlafen? Er suchte verzweifelt nach Worten, um den Mann zu besänftigen.
»Ich kehre mit meinen Männern zum Fuß der Berge zurück. Es wäre mir eine Ehre, wenn du mich dort besuchst. Dort werden wir ein Festmahl veranstalten und auf die Toten trinken.« Er sah, wie Mhorbaine der abziehenden Kolonne nachblickte, und fuhr mit mehr Schärfe in der Stimme fort. »Die überlebenden Helvetier stehen unter meinem Schutz, bis sie in ihr Land zurückgekehrt sind. Hast du mich verstanden?«
Der Gallier sah den Römer zweifelnd an. Er hatte angenommen, dass die Kolonne unter Bewachung in die Sklaverei geführt wurde. Mit dem Gedanken, dass man sie einfach laufen ließ, konnte er sich nur schwer anfreunden.
»Unter deinem Schutz?«, wiederholte er langsam.
»Glaub mir, wer immer sie angreift, wird mein Feind sein«, erwiderte Julius.
Nach einer Pause zuckte Mhorbaine die Achseln und fuhr sich mit der Hand über den Bart.
»Nun gut, Cäsar. Ich werde mit meiner Leibgarde vorausreiten und dich erwarten, wenn du ankommst.«
Julius schlug ihm auf die Schulter und wandte sich ab. Er sah, wie Mhorbaine ihm fasziniert zusah, als er den Cornicen zunickte. Die
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