Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
Vom Netzwerk:
Ich habe die Leichen im Tiber schwimmen sehen.«
    »Und Pompeius? Ist er sich der Bedrohung denn nicht bewusst?«
    Crassus zuckte die Achseln. »Was kann er gegen ihren Kodex des Schweigens schon ausrichten? Die Raptores fürchten ihre Herren mehr als alles, was Pompeius ihnen antun kann. Er vergreift sich zumindest nicht an ihren Familien, wenn sie tot sind. Sobald eine Verhandlung anberaumt wird, verschwinden die Zeugen oder können sich plötzlich an nichts mehr erinnern. Es ist eine Schande, so etwas mit anzusehen, Servilia. Es ist, als hätte eine schwere Krankheit die Stadt befallen, und ich sehe keine Möglichkeit, wie man sie herausschneiden könnte.« Er seufzte vor Abscheu.
    »Der Senat ist der Kern des Ganzen, und ich habe die Wahrheit gesprochen, als ich sagte, ich sei froh, dass mich meine Geschäfte von ihm fernhalten. Clodius und Milo treffen sich öffentlich, um sich einander zu beschnüffeln und zu reizen, bevor ihre Kettenhunde des Nachts die Stadt terrorisieren. Der Senat hat nicht den Willen, sie zu kontrollieren. Alle kleinen Männer haben sich auf die Seite des einen oder anderen geschlagen, und Pompeius hat weniger Unterstützung, als er glaubt. Er kann weder mit ihren Bestechungsgeldern noch mit ihren Einschüchterungen mithalten. Manchmal wünsche ich mir, Julius würde zurückkommen. Er würde nicht zulassen, dass Rom im Chaos versinkt, nicht solange er noch Leben in sich hat.«
    Servilia schaute zum hellen Abendstern hinauf und versuchte, ihr Interesse zu verbergen. Als ihr Blick zu Crassus wanderte, sah sie, dass er die Augen geöffnet hatte und sie aufmerksam betrachtete. Es gab nur wenig, was der alte Mann nicht wusste oder nicht erriet.
    »Hast du von Julius gehört?«, fragte sie schließlich.
    »Allerdings. Er bietet mir Handelskonzessionen mit den neuen Gebieten in Gallien an, obwohl ich vermute, dass er das Bild ein wenig heller malt, als es der Wahrheit entspricht, um mich zu ködern. Aber wenn nur die Hälfte von dem, was er sagt, wahr ist, wäre ich ein Narr, die Gelegenheit zu versäumen.«
    »Ich habe die Mitteilungen in der Stadt gesehen«, sagte Servilia leise und dachte dabei an Julius. »Wie viele werden darauf reagieren?«
    »Nachdem ihnen Clodius und Milo mit ihrem Machtkampf das Leben hier zur Hölle machen, könnte ich mir gut vorstellen, dass im Frühjahr Tausende die Alpen überqueren. Kostenloses Land für alle – wer könnte einem solchen Angebot widerstehen? Sklaven und Handelsmöglichkeiten für jeden Mann, der gewillt ist, die Reise zu wagen. Wenn ich jünger wäre, und arm, würde ich es mir ernsthaft überlegen. Selbstverständlich halte ich für jeden, der in diese fabelhaften neuen Provinzen gehen will, Vorräte und Ausrüstung bereit.«
    Servilia lachte. »Ein Kaufmann durch und durch.«
    »Ein Fürst der Kaufleute, Servilia. Julius hat diesen Ausdruck in einem seiner Briefe benutzt, und ich muss sagen, er gefällt mir recht gut.« Er schickte das Sklavenmädchen mit einer Geste fort und setzte sich auf der langen Bank auf.
    »Er ist nützlicher, als er selbst weiß, unser Julius. Wenn die Stadt sich zu lange mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigt, bringt sie Männer wie Clodius und Milo hervor, die nichts sind im Angesicht der großen Geschehnisse auf dieser Welt. Die Berichte, die Julius gegen Bezahlung an jeder Straßenecke verlesen lässt, heben die Stimmung eines jeden Färbers und Gerbers auf den Märkten.« Er lachte auf. »Pompeius weiß das, auch wenn es ihm überhaupt nicht passt, dass Julius so erfolgreich ist. Immer dann, wenn Suetonius einem noch so kleinen Gesetzesbruch widerspricht, ist er gezwungen, im Senat für Julius einzutreten. Das ist für diesen Mann nur schwer zu schlucken, aber ohne Julius und seine Eroberungen würde Rom sich in ein stehendes Gewässer verwandeln, in dem sich die Fische vor Verzweiflung gegenseitig auffressen.«
    »Und du, Crassus? Was hält die Zukunft für dich bereit?«
    Crassus erhob sich, ging zum Bad und stieg, ohne sich um seine Nacktheit zu scheren, in das in den Fußboden eingelassene Becken.
    »Ich stelle fest, dass das Alter das perfekte Heilmittel gegen übermäßigen Ehrgeiz ist, Servilia. Meine Träume gelten allein meinem Sohn.« Seine Augen glitzerten im Sternenlicht, und sie glaubte ihm nicht.
    »Gesellst du dich zu mir?«, fragte er.
    Anstelle einer Antwort stand Servilia auf und löste die einzige Spange, die das kühle Material ihres Gewandes zusammenhielt. Darunter war sie nackt, und

Weitere Kostenlose Bücher