Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
und Julius sah, dass viele auf diese Weise getroffen wurden und mit einem Aufschrei im Wasser versanken.
Am gegenüberliegenden Ufer erreichte ein Boot den flachen Strand, und Julius sah zu, wie Ariovist herausstieg und einen Augenblick lang auf die Knie sank.
»Ciro!«, rief Julius. Seine Stimme trug den Namen weit nach hinten in die Reihen der Zehnten, woraufhin der kraftvolle Legionär erschien, der noch immer von der Anstrengung des Kampfes keuchte. Julius reichte ihm einen Speer und zeigte auf die Gestalt am anderen Ufer.
»Schaffst du es so weit?«
Ciro wiegte den Speer in der Hand. Die Soldaten um ihn herum wichen zurück und machten ihm Platz, während er über den Fluss blickte.
»Rasch, bevor er wieder aufsteht«, knurrte Julius.
Ciro ging fünf Schritt zurück und schleuderte den Speer dann nach dem kleinen Anlauf hoch in die Luft. Die Männer der Zehnten sahen fasziniert zu, wie er zur Sonne emporstieg und sich dann senkte.
Ariovist erhob sich und drehte sich um, blickte zu den Römern auf die andere Seite herüber und sah den Speer nicht kommen. Er riss ihn von den Beinen, durchbohrte seine lederne Rüstung dicht über dem Bauch. Der König fuchtelte hilflos mit den Armen, als ihn einige Überlebende seiner Leibwache zwischen die Bäume zogen.
Nach einem Augenblick ehrfürchtigen Schweigens jubelten die Legionäre, bis sie heiser waren. Ciro hob den Arm zum Gruß und grinste, als Julius ihm auf den Rücken schlug.
»Der Wurf eines Helden, Ciro. Bei den Göttern, einen besseren habe ich noch nie gesehen. Herkules selbst hätte es nicht besser vermocht.« Dann brüllte Julius mit den anderen seinen Triumph hinaus und spürte die Ekstase, die der Sieg mit sich bringt, wenn das Blut wie Feuer durch die Adern zu rauschen scheint und die müden Muskeln sich vor frischer Kraft spannen.
»Meine ruhmreiche Zehnte!«, rief Julius ihnen zu. »Meine Brüder! Gibt es etwas, das ihr nicht erreichen könnt? Du, Belinus, ich habe gesehen, wie du drei Krieger an vorderster Front niedergestreckt hast. Und du, Regulus, du hast deine Zenturie gehalten, als der arme Dedicas fiel. Du wirst ihm Ehre erweisen, wenn du seinen Federbusch trägst.«
Einen nach dem anderen rief er die Männer, die in seiner Nähe standen, mit Namen an und pries ihren Mut. Nichts war ihm vom Kampfgetümmel des Tages entgangen, und sie alle reckten sich, als sein Blick über ihre Gesichter wanderte. Die anderen Legionen kamen näher heran, um ihn zu hören. Sie spürten seinen Stolz und seine Freude. Er erhob die Stimme, damit sie so weit wie möglich trug.
»Was können wir nach diesem Tag nicht erreichen?« Sie bejubelten seine Worte. »Wir sind die Söhne Roms, und ich sage euch: Dieses Land wird uns gehören! Jeder Mann, der für mich gekämpft hat, bekommt Land und Gold und Sklaven, damit er es bestellen kann. Ihr werdet die neue Nobilitas Roms sein und Wein trinken, der so gut ist, dass euch die Tränen in die Augen steigen. Das schwöre ich euch allen, bei meiner Ehre. Ich schwöre es als Konsul. Und ich schwöre es als Römer in Gallien.«
Julius griff in den aufgewühlten Matsch des Flussufers, der vom Blut der Sueben getränkt war. Er hob eine Handvoll davon auf und hielt sie vor den versammelten Männern in die Höhe.
»Seht ihr diesen Lehm? Diesen blutigen Lehm, den ich in der Hand halte? Ich sage euch: Er gehört euch. Er gehört ebenso zu meiner Stadt wie die Wagenrennen oder die Märkte. Hebt ihn auf, spürt ihn in euren Händen! Könnt ihr es nicht fühlen?«
Mit ungestümer Genugtuung sah er zu, wie die Legionäre seine Handlung scherzend und lachend nachahmten. Sie grinsten ihn an, reckten ihr Stück Land in die Luft, und Julius presste die Faust zusammen, so dass der Lehm zwischen seinen Fingern hindurchtropfte.
»Vielleicht kehre ich nie wieder nach Hause zurück«, flüsterte er. »Das hier ist meine Zeit. Dies ist mein Weg.«
30
Tabbic und Alexandria schlugen ihre Mäntel gegen die Kälte eng um sich, als sie sich der verriegelten Tür des Ladens näherten. Die Straßen waren von schmutzigem Eis überzogen, das jeden Schritt zu einem Wagnis machte. Alexandria hielt sich an Tabbics Arm fest, um sowohl sich als auch ihn zu stützen. Ihre beiden Wachen überprüften nach gewohnter Manier die nähere Umgebung, während Tabbic den Schlüssel ins Schloss steckte und leise fluchte, als es klemmte. Rings umher waren die Arbeiter Roms unterwegs zu ihren Geschäften und Arbeitsstätten, und der eine oder andere
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