Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
Crassus musste angesichts dieser Enthüllung lächeln.
»Du und deine Vorliebe für das Theatralische, meine Liebe«, sagte er amüsiert.
Julius fluchte, als er die römischen Karrees wanken sah. Nachdem sie den Feind zwei Tage lang verfolgt hatten, hatte er die Sueben gezwungen, sich ihnen nur wenige Meilen vom Rhein entfernt zu stellen. Er wusste, dass er mit dem Angriff hätte rechnen müssen, doch als er kam, schwenkte der Feind so schnell um, dass die Armeen aufeinander prallten, bevor die römischen Legionäre ihre Speere auch nur aus den Halterungen lösen konnten.
Die Krieger des Ariovist waren so brutal, wie die Römer es erwartet hatten. Sie wichen keinen Schritt zurück, es sei denn über die Leichen ihrer eigenen Männer, und ihre Reiterei wirbelte wie Rauch um das Schlachtfeld herum und setzte sofort zum Angriff an, wenn die Römer ihre Blockformationen auflösten, um ihrerseits loszuschlagen.
»Marcus Antonius! Verstärke die Linke!«, brüllte Julius, als er den Heerführer im Gewimmel erblickte. Er wusste nicht, ob dieser seinen Befehl durch das Waffengeklirr hindurch vernommen hatte.
Das Schlachtfeld war ein einziges Durcheinander. Zum ersten Mal begann er, eine Niederlage zu befürchten. Jeder Reiter der Sueben kam mit einem zweiten Mann, der an der Mähne des Pferdes hing, herangaloppiert, und diese rasend schnellen Bewegungen machten es beinahe unmöglich, sie zu stellen. Voller Entsetzen sah Julius, dass auf der linken Flanke zwei der Legionen aus Ariminum kurz davor standen, überwältigt zu werden, und weit und breit war keine Verstärkung zu sehen, die ihnen helfen könnte. Jetzt konnte er auch Marcus Antonius nicht mehr sehen, und Brutus war zu weit weg, mitten im Kampfgetümmel. Julius riss einem Legionär den Schild vom Arm und rannte zu Fuß quer über das Schlachtfeld.
Das Klirren der Waffen und die Schreie der sterbenden Männer wurden immer lauter, je näher er kam. Julius spürte förmlich, wie die Angst unter seinen Legionären um sich griff, und fing an, sie einzeln beim Namen anzurufen. Die Befehlskette schien bei dem plötzlichen Angriff unterbrochen worden zu sein, und Julius war gezwungen, Optios und Zenturios um sich zu scharen, um ihnen seine Befehle zu geben.
»Die Zwölfte und die Fünfte zusammenschließen! Doppelte Karrees!«, wies er sie an und sah zu, wie sie sich daran machten, wieder Ordnung in die sich auflösenden Reihen zu bringen. Seine Extraordinarii hielten die Sueben an den Flanken davon ab, sie zu umfassen. Wo blieb Marcus Antonius? Julius reckte den Hals, konnte ihn im Gedränge aber nirgendwo sehen.
Unter Julius’ pausenlosen Befehlen schlossen sich die beiden Legionen zusammen, und als die Sueben die Seiten ihrer Rechtecke attackierten, indem sie einzelne Männer mit Steinwürfen oder Pfeiltreffern herausholten, vollführten sie sogar eine Kehrtwendung, um Rücken an Rücken zu kämpfen. Wieder und wieder galoppierten die Reiter gegen die Legionen an, um kurz vor den geschlossenen Schilderwällen zurückzuscheuen. Die Legionäre preschten vor, sobald die Reiter umdrehten, das Gemetzel war grauenhaft.
Mit dem Rhein im Rücken konnten die Sueben nirgendwohin fliehen, und Julius fühlte Panik in sich aufsteigen, als er beobachtete, wie die ersten Reihen seiner geliebten Zehnten von aus vollem Galopp geschleuderten Speeren niedergestreckt wurden. Die Schilde retteten viele von ihnen; sie erhoben sich benommen und wurden von den Kameraden um sie herum wieder an ihren Platz geschoben.
Trotzdem erzwangen die Legionen sich ihren Weg nach vorne. Die großen Wurfmaschinen und Steinschleudern wurden herbeigebracht und rissen rote Breschen in den Feind. Die Zehnte brüllte jubelnd auf, als Julius wieder zu den Männern stieß, und alle kämpften unter seinem wachsamen Auge noch heftiger.
Julius sah, dass die linke und rechte Flanke standhielt. Brutus kontrollierte die rechte, und die Extraordinarii und die Haeduer hatten die Angriffe der Sueben mit dem Mut der Entschlossenheit gedämpft. Er zog die Mitte weiter nach vorne, woraufhin die Sueben durch die schiere Wucht der Legionsformationen gezwungen wurden, sich weiter zurückfallen zu lassen.
Voller Stolz sah Julius, dass seine Offiziere ihr Geschäft auch ohne seine direkten Befehle verstanden. Wenn die Fußsoldaten der Sueben auf sie zugerannt kamen, zogen sie ihre Linien in die Breite, um so viele Schwerter wie möglich ins Geschehen einzubringen. Sobald die Kavallerie angriff, schoben sie sich zu
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