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Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Schweiß rann ihm aus allen Poren. Madoc brachte das Eisen immer näher an die Brust seines Bruders, bis die blonden Haare zu knistern anfingen und einen kräftigen Geruch von sich gaben. Dann legte er die Spitze auf die Haut des Bruders und drückte sie tief in dessen Fleisch.
    Cingeto stieß die angehaltene Luft in einem heftigen Schwall aus. Jeder Muskel seines Körpers versteifte sich vor Schmerz, aber er gab keinen Laut von sich. Madoc drehte das Eisen hin und her, bis die Hitze nachließ, dann spannte sich sein eigenes Gesicht an, als er den Stab zurück ins Feuer legte.
    Cingeto sah auf den braunen Striemen hinab, der sich auf seiner Haut abzeichnete. Als er tief Luft holte und sich wieder sammelte, tropfte eine helle Flüssigkeit daraus hervor. Ohne ein Wort griff er nach dem anderen Eisen, und Madocs Atem ging schneller und schneller.
    Als das Metall ihn berührte, ächzte Madoc, und wutentbrannt riss er ein anderes aus der Schale. Tadelnd berührte der Priester seine Hand, und er ließ es sinken; sein Mund öffnete sich, und er atmete keuchend.
    Die Feuerprobe hatte begonnen.
    Gegen Ende des zweiten Tages in den Bergen neigte sich der zerklüftete Pfad plötzlich hinunter nach Gallien. An dieser Stelle machte Julius an einen Stein gelehnt Rast. Als er aufblickte, sah er die Hochebene des Passes über sich liegen und staunte, wie weit sie sie bereits hinter sich gelassen hatten. Sie alle verlangte es nach Essen und Schlaf, und Julius empfand eine eigenartige Klarheit, als hätten Hunger und Wind alle seine Sinne geschärft. Unter ihm erstreckte sich Gallien in einem satteren Grün, als er es jemals für möglich gehalten hätte. Als er aus schierer Freude, an einem solchen Ort am Leben zu sein, kräftig Luft holte, fühlte sich seine Lunge in der Brust riesengroß an.
    Brutus kam es vor, als hätte er sich schon sein ganzes Leben lang durch die Berge geschleppt. Sein schwaches Bein pochte jedes Mal, wenn er das Gewicht darauf verlagerte, und hätte er sich nicht an dem Pferd festhalten können, wäre er wohl schon längst gestürzt. Als die Zenturie anhielt, kam er mit Regulus durch die Marschkolonne bis ganz nach vorne gestolpert. Julius hörte einige seiner Männer jubeln und den Ankömmling ermutigen. Er drehte sich um und musste lächeln, als er sah, wie die beiden auf die Rufe reagierten und sich weiterschleppten. Die Kraft der Brüderlichkeit unter seinen Soldaten erfüllte ihn immer wieder mit Stolz. Er sah, wie Brutus und Regulus bei den Aufmunterungen und Anfeuerungen grinsten und gemeinsam lachten, als Regulus eine Antwort murmelte.
    Julius wandte sich wieder um. Unter ihm lag Gallien, erstreckte sich bis zum Horizont und sah so trügerisch friedlich aus, fast so, als bedürfe es nur eines Schrittes, um ihn mitten ins das Herz des Landes zu bringen. Er hoffte, dass eines Tages ein Reisender, der über die Pässe kam, auf Städte hinabblicken würde, so groß wie Rom. Hinter dem Land lag das Meer, das ihn rief, und vor seinem inneren Auge sah er bereits die Flotte, die die Zehnte und die Dritte über die Wogen tragen würde. Die Stämme würden ihr Gold als Steuern abgeben, die er wiederum dazu benutzen würde zu erkunden, was sich jenseits der verschwommenen weißen Klippen befand. Er würde Rom bis an den äußersten Rand der Welt tragen, an Orte, die nicht einmal Alexander vor ihm gesehen hatte.
    Brutus trat neben ihn, und Julius sah die dunklen Ringe unter seinen Augen. Der Aufstieg hatte seinem Freund sehr zugesetzt, aber die Erschöpfung schien ihm etwas von der Kälte genommen zu haben, die er aus Rom mitgebracht hatte. Als sich ihre Blicke trafen, zeigte Julius auf das Land unter ihnen.
    »Hast du jemals etwas so Schönes gesehen?«
    Brutus nahm die Wasserflasche von Regulus entgegen und setzte sie an die aufgesprungenen Lippen.
    »Laufen wir jetzt um die Wette oder nicht?«, sagte er. »Ich warte nicht auf dich.«
    Er wankte den Hang hinunter, und Julius sah ihm voller Zuneigung nach. Regulus zögerte an Julius’ Seite, unsicher, ob er ihm folgen sollte.
    »Mach schon, bleib bei ihm«, sagte Julius. »Ich komme gleich nach.«
    Im Tempel hing der beißende Geruch von Feuer und verbranntem Fleisch. Beide Männer bluteten, ihre Haut platzte bei jeder Berührung der Eisen an einer anderen Stelle auf. Elfmal schon hatten sie dem Schmerz widerstanden, und jetzt schwankte Cingeto, und seine Zähne hoben sich weiß von der Haut ab, bereit für das zwölfte Mal. Er beobachtete seinen Bruder genau.

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