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Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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man nie, was er als Nächstes sagte. Wenn sie sich in seinen Privatgemächern aufhielten, konnte sich Bibulus an der Bitterkeit seines Freundes erfreuen. Er bewunderte dieses unbändige Ausmaß an Hass, zu dem Suetonius fähig war. Doch mitten auf einer öffentlichen Straße wie jetzt brachte ihn die Angst derartig ins Schwitzen, dass ihm die Tunika unter den Achseln am Körper klebte. Obwohl es immer heißer und heißer wurde, marschierte Suetonius so verbissen weiter, als sei die aufgehende Sonne nichts als ein Trugbild.
    Suetonius rutschte auf einem losen Pflasterstein aus und fluchte. Immer wieder Cäsar, der ihn quälte. Immer dann, wenn Cäsar in der Stadt war, sank der Stern seiner eigenen Familie. Er wusste, dass Cäsar die Gerüchte über ihn in Umlauf gebracht hatte, die verhindert hatten, dass er das Kommando über eine Legion erhielt. Er hatte das heimliche, gehässige Gelächter und Geflüster sehr wohl mitbekommen und die Quelle sofort erraten.
    Als er die Mörder auf Cäsars Haus hatte zuschleichen sehen, hatte er einen Moment lang tiefe Zufriedenheit empfunden. Eigentlich hätte er Alarm schlagen oder Reiter mit einer Warnung hinüberschicken können. Ja, er hätte sie noch aufhalten können, doch er hatte sich umgedreht und war davongegangen, ohne ein Wort zu sagen. Sie hatten Cäsars Frau in Stücke gerissen, und Suetonius erinnerte sich daran, wie er gelacht hatte, als ihm sein Vater die furchtbare Nachricht überbrachte. Der alte Mann hatte dabei einen so ernsten und bedeutungsvollen Gesichtsausdruck aufgesetzt, dass Suetonius einfach nicht hatte an sich halten können. Die Verblüffung seines Vaters steigerte seine Heiterkeit nur noch mehr, bis ihm vor Lachen Tränen in den Augen gestanden hatten.
    Vielleicht würde ihn sein Vater jetzt, nachdem er Cäsars intrigante Schmeicheleien und Versprechungen selbst erlebt hatte, ein wenig besser verstehen. In seinem Kopf setzte sich der Gedanke fest, wenigstens dieses eine Mal könne er vielleicht mit seinem Vater über etwas reden, worüber sie beide der gleichen Ansicht waren. Suetonius konnte sich nicht daran erinnern, wann sein Vater zum letzten Mal mehr als nur ein paar höfliche Worte mit ihm gewechselt hatte. Auch diese Kälte zwischen ihnen war Cäsars Werk. Sein Vater hatte das Land, das sie während Cäsars Abwesenheit so geschickt dazugewonnen hatten, wieder zurückgegeben. Er hatte sogar den Platz zurückgegeben, auf dem Suetonius sein Haus hatte bauen wollen. Den seltsamen Blick, den ihm sein Vater zugeworfen hatte, als er lauthals dagegen protestierte, hatte er nicht vergessen. Kein Funken Liebe war darin zu erkennen gewesen, nur ein kühles Abschätzen, das ihn anscheinend stets für ungenügend befand.
    Suetonius hob den Kopf und schüttelte die verkrampften Hände. Er würde seinen Vater aufsuchen und ihm sein Mitgefühl ausdrücken. Wenn sein Vater ihm dabei in die Augen sah, würde er vielleicht wenigstens dieses Mal nicht so zusammenzucken, als würde ihm beim Anblick von Suetonius übel. Vielleicht war er dann wenigstens dieses eine Mal nicht so sehr von seinem Sohn enttäuscht.
    Bibulus hatte die veränderte Stimmung seines Freundes bemerkt und nutzte die Gelegenheit.
    »Es wird langsam ziemlich heiß. Wir sollten zum Gasthaus zurückgehen.«
    Suetonius blieb wie angewurzelt stehen und drehte sich zu seinem Freund um.
    »Wie reich bist du, Bibulus?«, fragte er unvermutet.
    Wie immer, wenn das Thema Geld zwischen ihnen beiden aufkam, rieb Bibulus nervös die Hände aneinander. Er hatte eine so große Summe geerbt, dass er nie würde arbeiten müssen, aber darüber zu reden trieb ihm die Schamröte ins Gesicht. Er wünschte sich sehnlichst, Suetonius wäre von diesem Thema nicht ganz so fasziniert.
    »Ich habe genug, das weißt du doch. Offensichtlich nicht so viel wie Crassus, aber es reicht aus«, sagte er vorsichtig. War Suetonius etwa darauf aus, sich Geld von ihm zu leihen? Hoffentlich nicht! Der einzige Zeitpunkt, zu dem Suetonius versprach, das geliehene Geld auch zurückzuzahlen, war immer auch der Moment, in dem er es sich lieh. Hatte er das Geld erst einmal in der Tasche, wurde nie wieder darüber geredet. Wenn Bibulus den Mut aufbrachte, die ausstehenden Summen anzusprechen, wurde Suetonius für gewöhnlich furchtbar wütend, stürmte davon und Bibulus musste sich schließlich entschuldigen.
    »Ist es genug, um dich als Konsul aufstellen zu lassen, Bibulus? Es sind noch ein oder zwei Tage Zeit, um neue Namen auf die

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